Das Wochentipp – Thema:
Optimismus – Mars und Venus
dazu am Ende ein Liebesrezept
Was Venus band, die Bringerin des Glücks,
kann Mars, der Stern des Unglücks, schnell zerreißen.
Johann Christoph Friedrich von Schiller (1759 – 1805), deutscher Dichter und Dramatiker Quelle: »Wallenstein«
Wunderschönes Wetter und ab ging es raus zum Kaffeetrinken. Etwas später dann der Gang zum stillen Örtchen – dumm nur, wenn man wie ich, von der Venus bestrahlt, das eigene Zeichen an der Tür verwechselt.
Die Gesichter der zwei aufgeschreckten „Mars- Männchen“ waren die Verwechslung jedoch wert.
Zu traurig oder besser so, durch die zeitlich eingeschränkte Wahrnehmung konnte ich nur oberen Hälften der Beiden erhaschen…
Es sei dahin gestellt, ob dies nun eine Freud’sche Fehlleistung meinerseits war oder auch nicht.
Jedenfalls plage ich mich schon immer mit dem Auseinanderhalten, dieser für mich nicht zu unterscheidenden hieroglyphischen Zeichen herum.
Peinlich, peinlich, es ist ja weniger die Unwissenheit, die mich diese Zeichen so einfach ignorieren lässt, denn immerhin sind das Mars- und das Venussymbol, die biologischen Zeichen für männlich und weiblich.
Der schwedische Naturforscher Carl von Linné verwendete diese Zeichen als erster, weil er die Natur in verschiedene Bereiche einteilte, in Pflanzen, Tiere und Mineralien.
Na ja, Pflanzen vermehren sich auch geschlechtlich und je nachdem ob sie männliche (Staubblätter) oder weibliche Blütenteile (Fruchtblätter) hatten, wurden diese zur Kennzeichnung dann mit jenen Symbolen markiert.
Das Venussymbol ♀ ein Kreis über einem Kreuz, stellt als vereinfachte Darstellung den Handspiegel der Göttin Venus dar. Anschaulich auch die Vereinigung des Kreises als das schöpferische Geistige und des Kreuzes als weltliches Materielles.
Ergo, ich bin gewillt mich endlich nach Jahrzehnten strikter Verweigerung, mich der Zeichenbedeutung von Venus und Mars zu stellen.
Freud hatte ja in Punkto „Penisneid“ so seine eigene Ansicht, aber als bekennende Feministin habe ich wiederum seit den 70ern, an der sehr einseitigen Darstellung von Freuds asymmetrischen Geschlechterverhältnissen so meine Zweifel.
Aber was soll‘s, in der Mythologie haben uns die Griechen die gar zauberhafte Göttin Aphrodite spendiert und als Ebenbild nannten die Römer ihre Göttin der Liebe, Venus. Beide stehen aber für die gleichen Attribute wie Liebe und Schönheit. Sie sollten den Menschen das Glück der Liebe, den Genuss der Schönheit, des Friedens, der Kunst und der Harmonie bringen.
Das Symbol des männlichen Geschlechts und der Männlichkeit ist das Marssymbol ♂ .
Bestehend aus einem Kreis mit einem schräg nach rechts oben zeigenden Pfeil, dies soll ein rundes Schild, mit einem dahinter herausragenden Speer darstellen, beziehungsweise die Idee, die vom Kreis, als das schöpferische Geistige beginnt und in die Tatkraft des Pfeiles umgesetzt wird.
In der klassischen Mythologie hatten die Griechen den Kriegsgott Ares.
Wesentlich berühmter wurde jedoch sein römisches Pendant Mars, der als Kriegsgott verehrt wurde und als Vater von Romulus und Remus galt. Für die italienische Landbevölkerung und die Bauern war Mars neben Jupiter der wichtigste Gott und zuständig für Wachstum, gleichzeitig war Mars Beschützer ihrer Felder und ihres Viehs.
Offensichtlich strebten die alten Römer zu immer mehr politischer, wirtschaftlicher kriegerischer „Führung“ außerhalb ihres eigenen Reiches, grenzerweiternd in Richtung anderer Länder.
Kriegerisch ausgedrückt, zu deren Unterwerfung und um diese möglichst auch unter ihre Herrschaft zu zwingen.
Für solche visionären Machtbestrebungen und um ihre Herrschaftsbereiche auszudehnen, brauchte es schon eines mächtigen Kriegsgottes an ihrer Seite …
Zumindest standen Mars und Ares für die gleiche Sache, nämlich für hemmungslose kriegerische Kampfeslust, für Krieg und alles, was zur Kriegsführung gehörte, für den Kampf schlechtweghin.
Abschließend finde ich es ausgesprochen amüsant, dass ausgerechnet die Göttin der Liebe, in dem Falle war es die griechische Göttin „Aphrodite“ mit ihrem Geliebten dem Kriegsgott „Ares“ – eine Tochter namens „Harmonia“ und einen Sohn Namens „Eros“ gebar …
Wie heißt es doch so schön im Volksmund „in der Liebe und im Krieg sei alles erlaubt“.
… Was aber nicht heißt, dass ich diese Meinung teile, nein, ganz und gar nicht …
Meine Lieben, nach dem Ausflug in die römische und griechische Mythologie und dazu die bildhafte Vorstellung der Symbole, habe ich beschlossen mit diesen beiden Zeichen ♂ ♀ einfach mal Frieden zu schließen und mir diese jetzt endlich einzuprägen.
Es ist doch einfach so – so einfach wunderbar, dass im 18. Jahrhundert Carl von Linné das Mars- und das Venussymbol als biologisches Unterscheidungs-Zeichen für männlich und weiblich eingeführt hat.
Immerhin sind im Laufe der Jahrhunderte viele heute gebräuchliche Symbole hinzugekommen, welche uns auf der ganzen Welt das Verstehen erleichtern.
Wenn wir das, was wir althergebracht unter dem weiblichen Symbol „Venus“ begreifen, wie Schönheit, Anmut, Charme, Erotik und Liebe Hand in Hand mit dem männlichen Symbol „Mars“, symbolisch stehend für Kampf, Schöpferkraft im Sinne von Energie und Durchsetzungskraft verstehen lernen, dann werden wir die Liebe sicherlich im Geschlechter Sinne, immer mehr als sinnliche Befruchtung, naturlement geistig und körperlich erleben dürfen.
Sinnliches Erkennen und hoffentlich die Liebe auch als solche erleben zu dürfen, ja, das fühlt sich dann aber so was von einem empfangenen, lebendigen harmonischen GUUUUT an …
Übereinkommend: Venus-Frau und Mars-Mann finde ich gut …
Trotz Aussöhnung von ♂ ♀ : Klo, stilles Örtchen, Lokus, Toilette, bleiben trotzdem – öffentlich, bitte getrennt …
Berechtigte Frage?
Eine Freundin sagte mir,
dass Männer vom Mars und Frauen von der Venus kommen.
Und warum leben wir dann auf der Erde?
© Damaris Wieser (*1977), deutsche Lyrikerin und Dichterin
Hmmm – Wie denn nun?
Die Frau kommt von der Venus – der Mann kommt vom Mars.
Um nicht immer in den Mond zu gucken,
haben sie sich einst auf der Erde getroffen.
Und nun bereiten ihre Nachkommen
sich wieder vor auf den Weg zurück ins All.
© Willy Meurer (*1934), deutsch-kanadischer Kaufmann, Aphoristiker und Publizist, M.H.R. (Member of the Human Race), Toronto
AHA – Das muss dann wohl Liebe sein …
Rosen im Winter
Ich möchte keinen Schnee im Sommer,
keine Sonne in der Nacht.
Ich möchte keine Rosen im Winter
und keine Sterne am Tag.
Ich möchte nicht meinen Schatten verlieren
und auch kein Schloss besitzen.
Nicht Unmögliches will ich.
Mich drängt es weder nach der Venus
noch zum Mars.
Alles, was ich will, ist
bei dir sein.
© Peter Hohl (*1941) und Steffi Hohl, Quelle: »… und als Zugabe mich«
Für das Leben auf der Erde:
Schlussendlich hier das optimistische Liebes-Geheimrezept
für die Venus-Frau und das Mars-Männchen
Man nehme 12 Monate, putze sie ganz sauber von Bitterkeit, Geiz,
Pedanterie und Angst und zerlege jeden Monat in 30 oder 31 Teile,
so dass der Vorrat für ein ganzes Jahr reicht.
Nun wird jeder Tag einzeln angerichtet aus einem Teil Arbeit
und zwei Teilen Frohsinn und Humor.
Danach füge man drei gehäufte Esslöffel Optimismus hinzu,
einen Teelöffel Toleranz,
ein Körnchen Ironie und Takt.
Jetzt wird noch alles reichlich und mit viel Liebe übergossen.
Das fertige Gericht empfiehlt sich jetzt noch
mit einem Sträußchen kleiner Aufmerksamkeiten zu schmücken
und serviere es dann täglich mit Heiterkeit und mit einer guten, erquickenden Tasse Tee…
Catharina Elisabeth »Aja« Goethe (1731 – 1808), die Mutter von Johann Wolfgang von Goethe
Ich wünsche euch für diese Woche
eure „Venus“ und euren „Mars“ in euch aufzuspüren,
zu erkennen, liebevoll zu leben und bewusst zu genießen
herzlichst eure Ute Weiss-Ding