Liberalität – Empathie –Toleranz – Intoleranz


Einfach so – so einfach,
alles gehört zusammen und ergibt das Bild vom
großen Ganzen – im Theater des menschelnden Miteinanders.
Liberalität – edle Gesinnung – Vorurteilslos.
Empathie – Einfühlungsvermögen.
Toleranz – Rücksichtnahme,
Großzügigkeit, Aufgeschlossenheit.
versus
Intoleranz
– Eigensinn, Unduldsamkeit,
Unerbittlichkeit, Unnachgiebigkeit.

Eugène Samuel Grasset, 1845 -1917, schweizerisch-französischer Bildhauer, Maler und Illustrator der Belle Époque und Wegbereiter des Jugendstils, HARMONIE

Liberalität – edle Gesinnung – Vorurteilslos,
eine freiheitliche Denk- und Handlungsart.
Der Begriff leitet sich vom lateinischen Wort „liber“ her,
das bedeutet „frei“.
Verhalten:
Freiheitlich, tolerant und großzügig (liberal).
Liberalismus in der Politik:
Die Freiheit des Einzelnen soll im Wesen gegenüber der „Willkür“ des Staates geschützt werden.
Der Bürger soll selbst entscheiden, was er für angemessen oder falsch hält,
wie er dementsprechend handeln will.  
Gesetzgebung und die Regierung (Gewaltenteilung) sind voneinander getrennt
und sollen so eine zu einseitige Staatsmacht verhindern.
Gesetze sollen die Bürger des Staates schützen
– dennoch ihre Freiheit so wenig wie möglich eingrenzen,
damit jeder Staatsbürger seinen Belangen nachgehen kann. 

Empathie – Einfühlung – Mitgefühl
Die Herkunft des Wortes
abgeleitet vom altgriechischen Wort „empátheia“,
was „intensive Gefühlsregung, Leidenschaft“ bedeutet.
Fähigkeiten:
Die Bereitschaft zu besitzen, Empfindungen, Gedanken,
Argumentationen und Individualitätsmerkmal einer anderen Person
zu erkennen, zu durchschauen, zu vernehmen und nachzuempfinden.
Empathisch zu sein heißt:
Sich einfühlen zu können in die Sinnesempfindungen,
Einstellungen und das Denken eines anderen Menschen.

Toleranz bedeutet Rücksichtnahme,
Großzügigkeit, Aufgeschlossenheit.
Abgeleitet vom lateinischen Verb tolerare,
 was erdulden oder auch ertragen bedeutet.
Fähigkeiten:
Etwas dulden, ertragen oder zulassen zu können, Geduld und Duldsamkeit.
Verhalten:
Verständnisvoll im Zusammenleben das „Andersartige“ gelten zu lassen,
andere Verhaltensweisen zu akzeptieren.
Die Auffassung anderer hinnehmend erst einmal anzuerkennen.
Vieles in unserem Dasein unterliegt einzelner Prozess-Findungen
und hier ist die Gelassenheit, welche der Duldung inne liegt,
für jeden Einzelnen von großem Nutzen. 
Aber bei:
Einem Zuviel an zu radikalen oder energielosen Ansichten des Gegenübers,
welche ich nicht gutheiße, darf ich sehr wohl diesen bestimmt,
aber in höflicher und ruhiger Art, in seine Schranken verweisen.

Intoleranz – Eigensinn, Unduldsamkeit,
Unerbittlichkeit, Unnachgiebigkeit.
Verhalten:
Menschen, die auf irgendeine Art und Weise anders sind als die Mehrheit
oder eine andere Meinung vertreten, werden von dieser ausgegrenzt.
Alternative, unverständliche, fremde Verhaltensweisen,
Meinungen, Kulturen oder Vorlieben als die der Eigenen, werden verspottet,
beschimpft, mit Hasstiraden bedacht, belehrt und ausgeschlossen.
Einzelne oder Gemeinschaften,
die sich bedroht fühlen
, reagieren oft aggressiv intolerant.
Intoleranz als Verdrängungsmechanismus für die eigenen ungelösten Probleme
oder schlicht Unwissenheit oder Angst vor dem „Fremden“.
Die eigene Frustration und Machtlosigkeit werden dann über ein „hilfloseres Opfer“ kompensiert.
Der eigentliche, unangreifbare Verursacher der eigenen Probleme, bleibt außen vor.
Die Aggressionen richten sich gegen das auserkorene „Opfer“. 

 

Eugène Samuel Grasset, 1845 -1917, Liberalität – Empathie –Toleranz – Intoleranz

FAZIT:

Friedfertig leben, lange leben.
Um zu leben, leben lassen.
Baltasar Gracián y Morales (1601 – 1658), spanischer Jesuit, Moralphilosoph und Schriftsteller
Quelle: Gracián, Handorakel und die Kunst der Weltklugheit
 Hier in der Übersetzung von Arthur Schopenhauer 1828-32, Erstdruck 1871. [192.]
 

Wer frei nach dem Handorakel Gracián leben möchte,
wird sich mit dem, was ihm in der Welt begegnet,
auf seine Art und Weise, lernen müssen damit auseinanderzusetzen.
Bin ich liberal in meinem Denken und Handeln?
Prüfe man seine Gesinnung und seine Urteilsfähigkeit.
Besitze ich eine freiheitliche Denk- und Handlungsart?
Den Ursprung dazu finden wir sicherlich in unserer Erziehung, Lebenslauf und Veranlagung.
Sich wahrhaftig freiheitlich, tolerant und großzügig (liberal) zu verhalten,
das kann durch achtsames und aufmerksames Zuhören,
Hinschauen, Nachdenken trainiert werden.

 Empathisch zu leben – heißt Mitgefühl zu zeigen.
Fähig zu sein mit anderen Menschen und Lebewesen mitzufühlen.
Nehmen wir den/das Gegenüber in seiner ganzen Präsenz und Kommunikation wahr.
Lernen wir, das unser Denken, Gefühle und Empfindungen,
nichts mit dem zu tun haben, was unser Gegenüber fühlt und was seiner Realität entspricht. 
Denn alles ist immer subjektiv.
Präzise formulierte Fragen, lassen den anderen empfinden, dass ein echtes Interesse besteht.
Tonfall, Mimik und Gestik, aber auch Schreibstil
lassen oft „Ungesagtes-Geschriebenes“ vorausahnen.
Eine Situation oder Sachlage wird von Gefühlen getragen
und daher ist Empathie die Voraussetzung für Toleranz.

Toleranz auszuüben, das ist ein edles Ziel und dieses
braucht Maß und Gewichtung,
um in den unterschiedlichen Darstellungen unseres Lebens,
 eine Balance der Ausgewogenheit in der Vielschichtigkeit
des Zusammenlebens erlebend auch zu erreichen.
Rechte und Freiheiten die wir uns selbst bewilligen, sollten wir
auch anderen Menschen zugestehen.  
Lernen wir für uns „ungemütliche“ Handlungsweisen,
Verhaltensweisen, gesprochen oder geschrieben auszuhalten, zu akzeptieren. 
Geduld und Gelassenheit sind gute Helfer in unserem Dasein
und diese lassen uns viel leichter „lebensbejahend“ handeln.

Intoleranz und Antipathie gehen oft Hand in Hand gegen bestimmte Menschen.
Sich bedroht zu fühlen, Engstirnigkeit im Denken kann Überlegenheitsgefühle
befördern und schon kann dies ein herabsetzendes Verhalten nach sich ziehen.
Doppelmoral und Unwissenheit, fehlendes Nachdenken, was folgt sind sowohl
 Inakzeptanz, als auch Ablehnung durch fehlendes reflektieren und durchdenken.
Es fehlt die Gleichwertigkeit in der Anerkennung
von Rechten, Überzeugungen und Gebräuchen der Anderen.
Dazu eine Neuerscheinung von Wut-Intoleranz in der Corona-Zeit.
Demokratische Werte und Moralpolitische Konflikte, was für eine brisante Mischung.
A kann eine ablehnende Haltung gegenüber den Ausführungsbestimmungen
der Regierung haben und B ein Verschwörungstheoretiker,
hinzukommend – C als politischer Stimmungsmacher,
dennoch protestieren alle drei gemeinsam auf einer Demonstration,
 gegen – die aus ihrer Sicht zu strengen Corona-Auflagen.
Zweckgemeinschaften „heiligen“ hier oft nur das Mittel.
 Ergo, man sollte sich besser vorher überlegen, mit wem man sich „unwissentlich“ zusammentut.
Wenig bis kaum Verständnis werden daher viele Demonstranten
 dann für ihr Vorgehen, von außen betrachtet, erhalten.
 Hinterfrage man seine eigenen Ansichten,
schaue auf die Dinge wo man selbst besonders festgefahren ist
und anderen Menschen und Meinungen keinen Raum lässt.

Verschiedene Überzeugungen, Standpunkte, Meinungen und Ansichten,
diese hat es immer gegeben und wird es immer geben,
deshalb ist Empathie und Toleranz so wichtig im menschelnden Miteinander.
Aber auch eine Handlungsweise, welche eindeutig eine deutliche Gewichtung
auf ein freiheitliches, tolerantes, großzügiges (liberales) Verhalten legt.

Und nein, ich muss keineswegs alles gutheißen und dennoch gibt es
Wege und Möglichkeiten mich höflich, aber bestimmt zu äußern.
Aggressivität und Wut – nutzen wir diese Emotionen lieber für uns,
um unsere eigenen Grenzen anzuerkennen und das wird sich dann auf Dauer
aber so was von einem befreienden, ehrlichen und freizügigen GUUUUT
in unser aller Leben anfühlen.

Abschließend nach dem Motto
von Albert Schweitzer (1875 – 1965), deutsch-französischer Arzt,

Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.

Quelle: Schweitzer, Vorträge, Vorlesungen, Aufsätze (Werke aus dem Nachlaß),
 hg. v. C. Günzler, U. Luz u. J. Zürcher, C. H. Beck 2003. Entst. 1917-1918