Keine Macht der Kränkung.


Einfach so – so einfach
sind Kränkungen verletzend
und wollen herabwürdigen.
Gibt es ihn – den schützenden Regenschirm –
vor einer angewandten Kränkung,
 deren Handlungen eine reichhaltige Vielfalt von Aktionen beinhalten?
Alltäglich können wir die Spielarten von Kränkungen mitbekommen:
  Über Akte wie Beleidigung, Demütigung, Erniedrigung, Bloßstellen, Zurückweisung,
Nichtbeachtung, übergangen zu werden und ganz beliebt ist der Liebesentzug etc.

Keiner kränkt den andern um der Kränkung willen,
sondern um sich dadurch
Vorteil oder Vergnügen oder Ruhm oder ähnliches zu verschaffen.
Francis Bacon (1561 – 1626), englischer Philosoph, Jurist und Staatsmann.
Quelle: Bacon, Essays oder praktische und moralische Ratschläge

Ubaldi Oppi, 1889 – 1942, italienischer Maler, keine Macht der Kränkung….

Folgend eine Fabel mit einer „versteckten“ Kränkung
von Äsop/Aesop, griechischer Dichter,
er gilt als Urvater der Fabeldichtung, 600 v. Chr.

Der Wolf und der Kranich
Ein Wolf hatte ein Schaf erbeutet und verschlang es so gierig,
dass ihm ein Knochen im Rachen steckenblieb.

In seiner Not setzte er demjenigen eine große Belohnung aus,
der ihn von dieser Beschwerde befreien würde.

Der Kranich kam als Helfer herbei; glücklich gelang ihm die Kur,
und er forderte nun die wohlverdiente Belohnung.

»Wie?« höhnte der Wolf, »du Unverschämter!
Ist es dir nicht Belohnung genug,
dass du deinen Kopf aus dem Rachen eines Wolfes wieder herausbrachtest?
Gehe heim, und verdanke es meiner Milde, dass du noch lebest!«

Der Fabel Quintessenz für uns menschelnde Menschen:
Häufig sind wir arglos, bereitwillig oder
aus einer Höflichkeit heraus, einfach nur gerne einem anderen Menschen behilflich.
Doch sollten wir von dem Geholfenen keinen Dank erwarten.
Und ist es gar eine „üble Person oder Intrigant“, sollten wir noch froh sein,
wenn sie uns nichts Böses hintenherum antut…
Besser, viel besser ist es, uns im Vorfeld anzuschauen,
wem wir, warum, Unterstützung angedeihen lassen wollen.
Unsere eigenen Beweggründe sollten uns bewusst sein und schon können wir
uns klarer entscheiden, ob wir a) wirklich helfen möchten
und b) mit den folgenden Folgen unserer Hilfestellung leben können.
Und sollten dennoch üble Kränkungen, im Nachhinein, uns treffen wollen,
so fragen wir uns:
Kratzt es an meinem Selbstwertgefühl, meinem Ego
 und löst dies Zweifel in mir aus?
Welcher wunde Punkt, welche alte Wunde in mir, wurde hier getroffen?
Wenn wir das erkannt haben, dann lernen wir
diese unguten Gefühle die uns dazu begleiten, auszuhalten.
Wir bekommen mit, welche Gedanken uns dazu begleiten.
Durchlebte Kränkungen haben den Vorteil uns zu lehren, wie wir so,
 unsere Fähigkeit zur Menschenkenntnis schulen
und unsere Empfindungen besser steuern können.

Ubaldi Oppi, 1889 – 1942, italienischer Maler, kränkende Empfindungen

„Nehmen Sie es nicht persönlich…“
Dumm nur, eine Kränkung ist meist an einen persönlich gerichtet
und schon wabert die darin enthaltende „Bosheit“ durch all unsere Lebensbereiche.
Weder Familie, Beruf, Freundschaften, Beziehungen, Gesellschaft, Politik etc., sind davor gefeit.

Meinungsverschiedenheiten, Kontroversen, Leid, Hass, Gewalt und Streitereien
sind meistens ein Indiz dafür, dass vorangegangene Konflikte,
welche mit Kränkungen, in welcher Form auch immer, ihren Anfang gefunden haben
und immer noch unentdeckt der vergebenden Erlösung harren.

Die Auslöser für Kränkungen liegen meist in der Kindheit versteckt und diese ziehen sich
schlummernd weiter, wie ein roter Faden, durch unser Leben.
Wie aus dem Nichts auftauchend, können wir da schnell einer
versteckten oder offen beleidigenden, bloßstellenden Kränkung ausgesetzt sein.

Unsere Gedanken, unser Denken und unsere Gefühle zu einer erhaltenen Kränkung
aufzuschlüsseln gelingt uns indem wir uns damit auseinandersetzen.
Selbsterkenntnis ist der Lohn und kann uns so in das Vergeben oder Verzeihen leiten.

Mitgefühl für uns selbst zu entwickeln, um es für uns heilend einzusetzen,
das ist wahrlich ein gesundes Empfinden
und dieses führt uns hinein in unser seelisches Gleichgewicht.

 Vieles, was gesagt oder getan wird, hat so rein gar nichts mit uns zu tun.
Es ist wichtig zu klären, warum wir uns angesprochen fühlen.
Eine Kränkung kann sehr wohl an mich persönlich gerichtet sein.
 – ABER –
Ich entscheide, ob ich diese Kränkung bei mir zulasse.
Kein Mensch, außer mir selbst, zwingt mich wirklich, diese anzuerkennen.
Es ist in meiner Verantwortung mir gegenüber,
mich selbst fürsorglich und gesund zu behandeln und behandeln zu lassen.

Auch ich selbst kränke andere Menschen durch Worte oder Taten,
mal bewusst, mal unbewusst.
Jeder von uns darf sich hier im Vergeben oder Verzeihen üben.
Auch beim „Kränken“ ist es schlussendlich das Maß der Dinge
sich in der Balance seines Bewusstseins zu halten.
Kränkungen in jeglicher Form tun einfach nur weh
und können tatsächlich krank machen. 
Kränkungen sind folgenschwer und schicksalsgebend,
sie reichen weit in unser Dasein hinein.
Es lohnt sich für jeden Menschen, ein für sich selbst
gesundes Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein zu entwickeln.

Ein sich selbst achtender Mensch, wird einfach achtsamer mit sich selbst,
der Umwelt und allen Lebewesen umgehen und schon reduzieren wir
weltliche und menschliche Kränkungen.
Bleiben wir bewusst bei und in unserem Denken und unserem Handeln,
denn das fühlt sich auf Dauer dann aber so was von einem
achtbaren, sinnvollen, verständlicheren und frohen GUUUUT in unser aller Leben an.

Ubaldi Oppi, 1889 – 1942, italienischer Maler, der sich selbst achtende Mensch…

Abschließende Worte von
Buddha (560 – 480 v. Chr.), auch: Siddhartha Gautama,
Stifter der nach ihm Buddhismus genannten Religion

 »Kränkung litt ich, fühlte Unglimpf,
und man warf mich schmählich nieder.«
So gedenkend hegst den Hass du
und verlierst ihn nimmer wieder.

»Kränkung litt ich, fühlte Unglimpf,
und man warf mich schmählich nieder.«
Weise die Gedanken von dir,
und der Hass verlässt dich wieder.

Kränkung einer reinen Seele
bringt dem Kränker keinen Segen.
Fällt auf ihn zurück wie Kehricht,
wirfst du ihn dem Wind entgegen.

Buddha (560 – 480 v. Chr.), auch: Siddhartha Gautama,
Stifter der nach ihm Buddhismus genannten Religion
 

Quelle: Buddha, Dhammapada.
Anthologie von Aussprüchen des Buddha; enthält 423 Sprüche ethischen Inhalts,
aufgenommen in den Palikanon unter den Kurzen Texten (Khuddaka-Nikaya)
wohl auf dem 2. buddhistischen Konzil im Jahr 383 v. Chr. 125.
Vers. Übersetzt von Hans Much, 1920

Links:

https://karrierebibel.de/kraenkungen-verarbeiten/

https://baerbel-wardetzki.de/publikationen/buecher