Eintracht & Zwietracht


47-wo-zwietracht-eintracht rahmen

Das Wochentipp – Thema:
Ein- & Zwietracht
Entzweiend einträchtig

Fabel-haftes & eine Tragödie
Drei Stiere und der Löwe

Drei Stiere schlossen miteinander ein Bündnis, jede Gefahr auf der Weide mit vereinten Kräften abzuwehren; so vereinigt, trotzten sie sogar dem Löwen, dass dieser sich nicht an sie wagte.

Als den Löwen eines Tages der Hunger arg plagte, stiftete er Uneinigkeit unter ihnen.
So trennten sich die Stiere, und nach nicht acht Tagen hatte der Löwe alle drei, jeden einzeln, angegriffen und verzehrt.

Eintracht gibt Stärke und Sicherheit, Zwietracht bringt Schwäche und Verderben.
Äsop Begründer der Fabeldichtung, 600 v. Chr.

Aufräumen – eine meiner Lieblingsbeschäftigungen… Diesmal waren meine in Firefox gesetzten Lesezeichen an der Reihe, um nach nicht mehr vorhandenen URLs zu fahnden und Ordnung durch Unterordner zu schaffen. Gesagt, getan, bis zum Kochen und Backen ging alles prima und dann kam Literatur dran. Prima, dachte ich, dabei kann ich gleich alles neu einteilen, damit ich vieles schneller finden kann. Tja, so ist es, wenn ich anfange mich mit einem angeblich sauber durchdachten Thema zu beschäftigen – lustig,  anstatt weiter aufzuräumen, fing ich an zu lesen. Ganz fatal, das kenne ich noch von meiner letzten Such-Aktion nach meinen zwei CDs im Bücherschrank, aus der dann auch eine Leseorgie wurde, eine Unsitte, welche ich in diesem Leben wohl nicht mehr in den Griff bekomme …
Fabeln und Tragödien, beides mag ich, mal mehr, mal weniger, also zwei Ordner angelegt.
Tragödie, ich legte Heinrich Heines Almansor ab.

Fabeln, fabelhaft getrennt das kleine Buch der Fabeln abgelegt.

Dumm gelaufen, ich fing an Heines Almansor zu lesen, ich liebe Heines Wortwahl, dann bin ich über diese Zeilen gestolpert …

Hassan:

Wohl sinken muss die Stadt, wo Doppelfeinde,
Wo drinnen Zwietracht, draußen Arglist, wüten.
Heinrich Heine: Almansor Eine Tragödie 1821

Link zum kompletten Text von Almansor am Textende 

Danach kamen die Fabeln dran, das Ergebnis meiner Lesewut konntet ihr oben lesen.
Passt, dachte ich mir und hatte mein Wochentipp-Thema. Immerhin beglückt dieses Thema „Zwietracht versus Eintracht“ Dramen, Tragödien, Liebeslyrik, TV-Soaps, unser aller Dasein usw. …
In der lebendigen Welt in der wir leben, wird dieses Zwietracht säen mit einer wahren Vorliebe ebenso am laufenden Band praktiziert.

Das geht ganz einfach:

Zwietracht stiften durch einen oder mehrere – einen Zustand von Streit aufgrund von Uneinigkeit herbeiführen, sich entzweien, uneinig sein.
Eintracht durch ein Bündnis erlangen, zu vereinbaren, zu beschließen, sich vertragen durch Übereinkommen und Übereinstimmen, einen Vertrag schließen.
Etwas ambivalent dazu fand ich dann diesen Sinnspruch von © Thomas S. Lutter (*1962), Lyriker und Musiker 

Die am meisten Zwietracht säen sind jene, die am lautesten nach Frieden schreien! 

Hm, wenn ich mir die aktuellen Nachrichten so anschaue, dann ist da etwas Wahres dran.
Ich weiß, viele können es bald nicht mehr hören, pardon lesen, aber ich bin da „gnadenlos“:
Immer schön hinhören und hinschauen, wer einem da was ins Öhrchen flüstert oder was uns da flimmernd für unser Auge präsentiert wird.
Cui bono? Wem zum Vorteil?

Das gilt für die Nachrichten ebenso wie für die Einflüsterungen von Freunden, Verwandten oder Kollegen.
Das Heer der mitlaufenden Jasager, die ohne sich eine selbständig eine eigene Meinung zu bilden der Mehrheitsmeinung hinterher hecheln auch wenn diese Zwietracht sät, kann sich in der Masse schnell potenzieren.

Dies funktioniert aber auch im kleinen Kreise, der ein oder andere lässt sich gerne mitinfizieren.
Was der Einzelne davon hat, so glaube ich, ist sich etwas zum Vorteil zu verschaffen, etwas zu gewinnen und das auf aalglatte Art und Weise.

In der Fabel hatte der Löwe Hunger und hatte offensichtlich leichtes Spiel die drei Stiere mit seinen Einflüsterungen zu verunsichern, deren Uneinigkeit war hier tödlich.
In Heinrich Heines Tragödie „Almansor“ zerbricht nach der Eroberung Grenadas eine ehemals glückliche Welt.  Freundschaft und Liebe weichen der Täuschung, dem Hass und der Trennung, doch die Liebe heilt am Ende …

In der Fabel und in der Tragödie ist es nur dichterischer klangvoller geschildert. Aber, wenn wir in unserem lebendig gelebten Leben, von wem auch immer, ränkevoll hintergangen werden, dann fühlt sich das sehr schmerzvoll an.
Schwer kann der ein oder andere an solch einer Erfahrung in seinem weiteren Leben tragen.
Solche entzweienden Erlebnisse können Menschen im wahrsten Sinne des Wortes innerlich „auffressen“. 

Offensichtlich braucht es um in Eintracht leben zu können, Freundschaften oder Verbindungen, welche von Ehrlichkeit getragen werden.
Menschen, die noch so etwas wie ein Gewissen haben und die Worte Loyalität, Solidarität und Treue auch lebendig verinnerlicht haben.
Für mich persönlich sind diese Werte unerlässlich, um mich vertrauensvoll auf diesem Planeten bewegen zu können. Intrigen und Geschwätz meide ich wie der Teufel das Weihwasser.
Mich machen Stimmen im Außen, die z. B. Befehle erteilen, Suggestionen, wie sie in der Werbung vermittelt werden, Behauptungen, die mir ohne Nachweise souffliert werden, einflüsternde Verschwörungstheorien, von denen ich nicht weiß, wo diese herkommen, einfach misstrauisch und nervös.
Ja, ich gebe zu, es ist anstrengend vieles zu hinterfragen, nur der Gewinn des Schutzes, den ich dadurch erreiche, erhält mich persönlich gesund.

Ich sorge damit für meine Sicherheit und schütze mit meinem Verhalten auch meine Freunde, meine Familie und mein Umfeld.
Meine Lieben, lasst uns alle unserem natürlichen Bedürfnis nach Harmonie folgen, dann wissen wir „gewisslich“, was wir zu tun oder zu unterlassen haben. Zwietracht säende Spielchen sind dann uncool und überflüssig.
Das, was stärkt bleibt und das, was schwächt geht, wenn wir in diesem Sinne handeln, dann fühlt sich das aber sowas von einem einträchtig gesunden und behaglich handelnden GUUUUT für uns alle an …

Friedliche Zwietracht versus kriegerische Einigkeit 

Die Ursache der Zwietracht in Republiken ist größtenteils Muße und Friede,
die Ursache der Einigkeit Furcht und Krieg.
Niccoló Machiavelli (1469 – 1527), italienischer Staatsmann und Schriftsteller Quelle: »Discorsi« 

Menschlicher Umgang mit Herrn Knigge  

Verflechte niemand in Deine Privatzwistigkeiten und fordre nicht von denen,
mit welchen Du umgehst, dass sie teil an den Uneinigkeiten nehmen sollen,
die zwischen Dir und andern herrschen.
Adolph Freiherr von Knigge (1752 – 1796), deutscher Jurist, Beamter und Satiriker 

Drum prüfe sowohl die Guten als auch die Bösen  

Die Friedensstifter sollen wohl zusehen,
zwischen welchen Menschen sie Frieden stiften müssen;
denn wie die Zwietracht der Guten ein Übel ist,
so ist auch ein Übel die Eintracht der Bösen.
Gregor I. der Große (um 540 bis 604), Papst ab 590 Kirchenlehrer, Heiliger, pflegte und renovierte den Kirchengesang (Gregorianische Gesänge) 

Potenzierung

Wenn Zwietracht deine Steigerung von Eintracht ist,
dann ist die letzte Potenz Niedertracht!
© peter e. schumacher (1941 – 2013), Aphorismensammler und Publizist 

Almansor

Glaubt nicht, es sei so ganz und gar phantastisch
Das hübsche Lied, das ich euch freundlich biete!
Hört zu: es ist halb episch und halb drastisch,
Dazwischen blüht manch lyrisch zarte Blüte;
Romantisch ist der Stoff, die Form ist plastisch,
Das Ganze aber kam aus dem Gemüte;
Es kämpfen Christ und Moslem, Nord und Süden,
Die Liebe kommt am End und macht den Frieden.

http://www.heinrich-heine-denkmal.de/heine-texte/almansor01.shtml

Ich wünsche Euch stärkende Begegnungen für diese Woche
um Eure Loyalität genussvoll in Eurem Leben ausleben zu können
herzlichst Eure Ute Weiss-Ding