Die dreisteste Form von Machtausübung – Willkür.


Einfach so – so einfach
Herr Kant und die Willkür:
Das Recht ist also der Inbegriff der Bedingungen,
unter denen die Willkür des einen
mit der Willkür des andern
nach einem allgemeinen Gesetz der Freiheit
zusammen vereinigt werden kann.
Immanuel Kant (1724 – 1804), deutscher Philosoph
Quelle: Kant, Die Metaphysik der Sitten, 1797.
Erster Teil. Metaphysische Anfangsgründe der Rechtslehre

vereinfacht auf den Punkt gebracht:
Willkür bricht Stadtrecht,
Stadtrecht bricht Landrecht,
Landrecht bricht gemeines Recht.
Deutsches Sprichwort

Mensch-Freiheit-Willkür?
Figuren, Sandro Botticelli, 1445-1510,
Kolibris, Drucke von 1880-1900
Hintergrundbild, Charles Rennie Mackintosh, 1868-1928

Nachdenkens Wert:
     In der moralischen wie in der politischen Welt
den Punkt zu erkennen,
wo die Freiheit aufhört und ihr Übermaß anfängt,
wo die Macht aufhört und die Willkür beginnt,
oder zu lernen, wo der Mut in Tollkühnheit ausartet,
die Zärtlichkeit in Schwäche und die Liebe zum Guten in Narrheit;
das heißt zweifellos den vollständigsten Kursus der Philosophie durchmachen.

Napoléon III, geb. Charles-Louis-Napoléon Bonaparte 1808-1873,
1848 bis 1852 französischer Staatspräsident
 und von 1852 bis 1870 als Napoleon III. Kaiser der Franzosen.

Resümee über die Willkür:
Drangsal, Willkür und Unrecht gegen die ich aufbegehre und
die Freiheit, die ich meine, wünsche ich zu leben.
Aber ist mein willkürlicher Wille, den ich lebe, meine Art der Willkür rechtens?
Versucht nicht ein jeder seinen Willen willkürlich auszuleben?
Willkür ist Machtmissbrauch,
egal ob in einer persönlichen oder staatlichen Art der Durchführung.

Allgemein spricht man von Willkür bei amtlichem Handeln
oder von der Handlungsweise eines Menschen
 oder einer Institution mit vorangestellter Macht.
Die Art und Weise einer Handlung,
welche nach einseitiger Vorliebe geschieht.
Hier werden keine Interessen oder Bedürfnisse anderer,
Gebote, Regeln oder gar die Ethik mitbedacht.

Gutdünken und Eigenmächtigkeit
bestimmen hier das Verhalten und Handeln.
Die Freiheit des einen, welche sich mit seinem Willen –
willkürlich folgend einer festen Absicht oder
einem Vorsatz, sein Ziel verlangend erfüllen soll.

Willkür ist der Diener
von Interessen, Eigennutz oder schlicht Boshaftigkeit.

Bestechung oder Korruption werden willkürlich vorgenommen.
Wie kann der menschelnde Mensch
die Willkür anderer oder staatlicher Organe ertragen?

Wie damit umgehen,
wenn es keine Möglichkeit gibt etwas dagegen zu unternehmen
und die Willkür mit rücksichtsloser Anwendung von Macht
und unter Missachtung der Rechte anderer einher geht?
 
Innere Stärke, gesundes Selbstbewusstsein, Mut und Eigenreflexion
gepaart mit abwägendem denken, einem klugen Verstand,
das sind unentbehrliche Eigenschaften,
um gegen Willkür-Entscheidungen, wenn überhaupt vorzugehen zu können.

Es ist wahrlich schwer der Willkür im Außen auszuweichen.
Deshalb achten wir lieber selbst beharrlich
auf unsere eigene Haltung in unserem Leben.
Aufrichtiges eigenes Verhalten und Handeln sind ein Garant dafür,
um klaren Kopfes und gefühlsmäßig mit äußerer Willkür klar zu kommen.
Achten wir besser darauf, uns mit offenen Menschen,
welche durch ein aufrichtiges Handeln hervorragen, uns zu umgeben.
Diese halten ihre Gefühle nicht zurück und teilen sich mit und
versuchen auch nicht anderen Menschen etwas zu verheimlichen.

Der US-amerikanische Theologe Reinhold Niebuhr, 1892-1971,
hat es auf den Punkt gebracht:

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
  den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
  und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Modus Operandi
Unsere eigene Art und Weise, wie wir als Mensch agieren,
die Methode, welche unser persönliches Handeln bestimmt,
das ist entscheidend, ob wir aufrichtig zu uns selbst und anderen sind.
Und das wird sich dann auf Dauer
aber so was von einem wahrhaft  bewusst freien
und zufrieden machenden GUUUUT in unser aller Dasein anfühlen.
Abschließend:
Glücklich ist derjenige, der sein Dasein
seinem besonderen Charakter,
Wollen und Willkür angemessen hat
und so in seinem Dasein sich selbst genießt.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770 – 1831), deutscher Philosoph
Quelle: Hegel, Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte, 1837 (posthum)