Das Herrschaftsgebiet der Scheinheiligen


Einfach so – so einfach
verirrt sich die Ehrlichkeit keineswegs im
Hoheitsgebiet der Scheinheiligen.
Denn:
 Wo die Lüge gar trügerisch im Reich der Scheinheiligkeit umherwabert,
 glänzen Charakterstärke und Aufrichtigkeit durch Abwesenheit.
Ganz und gar polarisierend:
An dogmatischen Grundsätzen gebunden, daran festhaltend, unkritisch,
schlicht einer unumstößlichen Verblendung folgend.
Versus
Dem leuchtendem Licht der eigenen Werte, oft unbequemen Wahrheit folgend.

John William Waterhouse, 1849-1917, war ein britischer Maler, Scheinheiligkeit Foto: Martina Lermann, Franken

Welch ein schillerndes Paar,
die Scheinheiligkeit und die Lüge.
Was für ein unerwünschtes Paar,
die oft sehr schmerzhafte Ehrlichkeit und die menschliche Authentizität.
Voll des Lebens:
Der Kindermund soll lernen Wahrheit zu sprechen.
Aber:
Der Erwachsenenmund hat gelernt scheinheilig zu lügen.
Siehe da:
Oh, wie reizvoll aufreizend ist denn das,
eine aufrichtige, freundliche Einstellung,
ein gutes, ehrenhaftes Verhalten vorzutäuschen.
Schon ist die Täuschung perfekt vorteilhaft und
gar fein heuchlerisch angerichtet gelungen.  
Ja, das ist dann real, einfach und echt scheinheilig erfolgreich geglückt.
Lebenslang:
Es werden moralische Prinzipien und herrliche Ideologien verbreitet,
über die zusätzlich ein Mantel
von angeblicher Liebe und Fürsorge ausgebreitet wird,
der nichts anderes als menschlichen feigen Kleinmut
und leichtsinnige Fahrlässigkeit verbergen kann.   
Verlangt wird von uns Ehrlichkeit, nur diese Wahrheit kann auch verletzend sein.
So fängt der menschelnde Mensch sich zeitlebens an zu fragen:
Soll und kann ich mit meiner Ehrlichkeit jemanden verletzen?
Kann ich mit der folgenden Reaktion darauf umgehen und diese aushalten?
Oder, soll ich lieber lügen und so tun als ob alles in Ordnung ist?
Zum Trübsal aller:
Scheinheiligkeit hat sich als menschliches „Verhaltensmuster“
in allen Sparten unserer Gesellschaft komplett
als etwas völlig Normales etabliert.
Artenreiche Beigaben der Scheinheiligkeit:
Versteckter Rassismus,
betont männlich gebärdende Männer mit ihrem Machogehabe,
veraltete Denkweisen, die fein kultiviert weitergetragen werden…
Sie alle werden hinter moralisch bedenklichen inneren, ideellen, sittlichen Werten versteckt.
Scheinheilige Gegenwart:
Scheinheiligkeit trägt wundersame Früchte, und zwar dort,
wo die Furcht vor Machtverlust von ansässiger Belegschaft und alten Eliten,
egal ob in der Politik, in Firmen oder anderen Institutionen, vorherrscht.
  Hier wird mit Wonne abgewertet, niedergemacht und es werden Lügen verbreitet,
um damit glaubwürdige Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit von den Unbequemen zu bekämpfen.
Aber der pieksige Dorn der wahrhaftigen Aufrichtigkeit,
trifft, bleibt und schmerzt weiterhin im getroffenen Muskel
der herrschenden Entscheidungsträger und deren Gehilfen.
Anbei ein zu viel an dienstbarem Personal, welches sich zu Stiefelknechten der Obrigkeit macht,
um angeblich gesellschaftlich „Gutes“ zu vertreten,
bloß um völlig „reibungslos“ ihre eigenen egoistischen Ziele verfolgen zu können.

Fazit:
Wie wäre es, wenn wir uns die Fähigkeit aneignen, uns eine eigene Meinung
a) zu bilden und b) lernen, diese zu vertreten?
Wenn wir den Mut aufbringen gemäß unseren eigenen Werte zu leben
und lernen uns von der Meinung unserer Mitmenschen zu befreien?
Wenn wir uns bewusst machen, dass Scheinheiligkeit viele Bereiche der Welt lenkt.
Wenn es uns bewusst wird,
das nur, wenn wir mit uns selbst ehrlich sind,
wir auch authentisch sein können.
Freude, denn sind wir uns gegenüber wahrhaftig,
können wir dies auch unseren Kindern vermitteln.
Erwachsene, die widersprüchlich handeln, betrügen sich und ihre Umwelt.
Machen wir uns bewusst, ändern können wir uns stets nur selbst,
niemals unseren als scheinheilig „enttarnten“ Gegenüber.
Doch wer authentisch ist und bleibt, kann als Vorbild vorangehen.
Aus einem gesunden Selbstwertgefühl heraus, werden wir stets
unseren eigenen Erwartungen gesund und ehrlich gegenüber gerecht sein.
Lernen wir uns selbst zu lieben a) zu unserem eigenen Schutz und
b) um ein gesundes, lebendiges menschelndes Miteinander mitzugestalten.
Lernen wir uns zu lieben und wertzuschätzen, so wird uns unsere Selbstliebe
bewusst die Scheinheiligkeit in uns selbst und im Außen erkennen lassen.  
Beliebte Spielarten sind:
 „bloß keine klare Stellung zu beziehen“,
„nicht anecken zu wollen“,
„um jeden Preis akzeptiert werden zu wollen“ und auch
„das nach Lob heischen“, sind weitere Indizien von praktizierter Scheinheiligkeit.
Scheinheiliges Verhalten ist auch immer ein Spiegel von uns selbst.
Lernen wir selbst aus den scheinheiligen Verhaltensweisen Anderer
und erkennen wir, was wir an unserem Verhalten verbessern können.  
Denn egal, was für Gebaren ein scheinheiliger Mensch an den Tag legt,
 sei es durch sein reden, machen oder denken,
 es hat für unser eigenes Leben keinerlei Bedeutung.
Die eigene Wahrhaftigkeit, welche in der eigenen Ehrlichkeit uns selbst gegenüber liegt,
das fühlt sich dann einfach nur so was von einem lebendigen
und freien GUUUUT in unser aller Leben an.

ute weiss-ding