Worte – Taten und die Sache mit der Vertrauenswürdigkeit…


Einfach so – so einfach
Die 166. Lebensregel – Worte und Taten.
von Balthasar Graciáns
(geb. 1604, gest. 1658)
Handorakel und Kunst der Weltklugheit
– dreihundert Lebensregeln –
Aus dem Spanischen übersetzt
von Arthur Schopenhauer.
Und in einem „verständlicherem“ Deutsch
beschrieben von ute weiss-ding

Georgina Houghton, 1814-1884, Worte – Taten und die Sache mit der Vertrauenswürdigkeit…

Im Folgenden folgt der von Arthur Schopenhauer übersetzte Text.
Die 166. Lebensregel: Den Mann von dem von Werken unterscheiden. 

  1. Den Mann von Worten von dem von Werken unterscheiden.
  2. Diese Unterscheidung erfordert die größte Genauigkeit, eben wie die der Freunde,
    der Personen und der Ämter; da alle diese Dinge große Verschiedenheiten haben.
  3. Weder gute Worte, noch schlechte Werke, ist schon schlimm;
    aber weder schlechte Worte, noch gute Werke, ist schlimmer.
  4. Worte kann man nicht essen, sie sind Wind;
    und von Artigkeiten kann man nicht leben, sie sind ein höflicher Betrug.
  5. Die Vögel mit dem Lichte fangen, ist das wahre Blenden.
  6. Die Eitlen lassen sich mit Wind abspeisen.
  7. Die Worte sollen das Unterpfand der Werke sein, und dann haben sie ihren Wert.
  8. Die Bäume, die keine Frucht, sondern nur Blätter tragen, pflegen ohne Mark zu sein:
    man muss sie kennen, die einen zum Nutzen, die andern zum Schatten.

Lebensregel 166 – Worte und Taten
Dem Jetzt und Hier angepasst.

  1. Nehmen wir den Menschen hinter seinen Worten wahr und wir werden seine Worte von seinen Taten und seinem Verhalten unterscheiden lernen.
  2. Das unterscheiden zu können, erfordert eine bewusst aufmerksame, gewissenhafte und klare Auseinandersetzung mit uns selbst und den Personen, die die Worte sprechen.
    Das betrifft alle menschelnden Menschen, uns selbst, Freunde, Politiker und Institutionen.
    Vom Behandeln her, ist alles unterschiedlich.
  3. Eine Rede voll guter Worte und eine folgende schlechte Tat ist verwerflich;
    aber eine Rede voll schlechter Worte und in der Folge gar keine Tat oder eine bedeutungslose oder erfundene Tat nachfolgen zu lassen, dies ist abstoßend verwerflicher.
  4. Worte voll der freundlichen Darstellung sind unbrauchbar, da nichtssagend. Die Kern-Aussage ist ohne jegliche Substanz. Die nachfolgende Ausführung ist betrügerisch oder widersprüchlich.
  5. Mit hoffnungsvollen Worten blenden, aber das nachfolgende Handeln bleibt aus oder weicht von dem Behaupteten widersprüchlich ab.
  6. Die Eitlen lassen sich von angenehmen Worten gerne schmeichelnd beeindrucken und folgen denen. Aufrichtiges Handeln bleibt meist aus und einer schmerzhaften Wahrheit wird wohlig ausgewichen.
    Es sind nichts als erfolgversprechende Worte, welche Luftschlösser bauen lassen.
  7. Als Erstes kommt die gute Tat, das heißt, das „Gute“ gilt es zu vollbringen.
    Als Zweites erst kommt das darüber Sprechen oder sprechen zu lassen.
    Worte, die einen wahrhaften Wert haben, denen folgen auch wertige Taten.
  8. Worte, nichts als Worte, sind wie misslungene Schattenbilder ohne jeglichen Nutzen.
    Worte denen Taten folgen sind allen zum Nutzen.
    Der aufrechte Mensch lässt seinen authentischen Worten ein ehrliches Handeln nachkommen.
Georgina Houghton, 1814-1884, den Worten Taten folgen lassen.

Fazit:
Lasset euren Worten Taten folgen!
Denn:
Es sind unsere folgenden Taten,
welche uns glaubwürdig machen.

Demgemäß:
Handeln wir, wie wir sprechen, stärken wir das Vertrauen,
das andere Menschen in uns haben.
Wir bleiben uns selbst bewusst treu und vertrauensvoll bei uns.
Wir sind und bleiben authentisch.
Ein entspanntes Sein auf beiden Seiten – statt Druck in den Beziehungen.
Vertrauen beruht auf Taten, die das gesprochene Wort belegen.

Drum frage sich der menschelnde Mensch:
Ob er gemäß seinen Worten – diesen gegenwärtig handelnd folgt.
Das betrifft auch unsere menschelnden Mitmenschen,
Freunde, Politiker und Institutionen
Wenn nicht:
 Was hat stattdessen wahrhaftig Priorität in meinem/deren Leben?
Was ist mir/ihnen – „Hier und Jetzt“ – wirklich in meinem/ihren Leben wichtiger?
Welche Gefühle begleiten mich/sie bei meinen/ihren Worten?

Denn:
Wer seinen Worten, keine Taten folgen lässt,
braucht sich nicht zu wundern,
dass man das Vertrauen in seine Person verliert
oder dass das Vertrauen in ihn gänzlich entschwindet.
Hier darf man sich fragen:
Wo sind seine Prioritäten?
Was gibt es so viel Wichtigeres in seinem Leben?
Wer nicht gemäß seiner gesprochenen Worte handelt,
zeigt klar an, dass es für ihn in seinem Leben
wohl Wertvolleres zu tun gibt.
Vertrauen ist ein Wert, der Wertschätzung auf beiden Seiten braucht.

Und:
Wie viele sorgfältig ausgesuchte, hoffnungsvolle, positive, wohlige Worte
erreichen Tag für Tag, einlullend unsere Ohren?
Dennoch sind diese „erwartungsvoll stimmenden, oft substanzlosen“ Worte
ohne echten Inhalt, dazu fehlt in manchen Medien eine klare Aussage.
Wenn keine echten Taten den Worten folgen,
zerstört das unsere innere verständige Friedlichkeit.
Weil unser inneres Sicherheits-Bedürfnis erschüttert wurde.
Besser, viel besser:
Gut hinzuschauen und hinzuhören, wem wir unser Vertrauen schenken.
Vertrauen ist ein wertvolles Gut und
geht Hand in Hand mit dem Respekt.
Respektiere ich mich und vertraue ich mir,
werde ich mitbekommen,
 wer wiederholt mein Vertrauen ausnutzt
und mich dadurch respektlos behandelt.
Nur wer mein Vertrauen und meinen Respekt verdient,
dem werde ich Gehör schenken,
 denn hier weiß ich, dass diese Menschen ihr Wort halten.

Bitte beachten:
Wir wollen darauf vertrauen, dass man uns keinen Schaden zufügt.

Abschließend:

Lassen wir unsere Taten für uns sprechen, statt unsere Worte.
Machen wir uns bewusst, dass wir zu unserer inneren Sicherheit – Vertrauen brauchen.
Begehen wir selbst Taten, welche unsere Worte stützen.
Überprüfen wir beim Sprechen bewusst unsere wahren Gefühle.
Folgen wir keinen Worten mehr, die falsche Hoffnungen aussäen, mit
einer uns vorgegaukelten Realität, die sich nie erfüllen wird.
Sehen wir die Dinge so, wie sie wirklich sind.
Drei Worte: Ich liebe dich.
Kann ich diesen Worten Vertrauen schenken?
Folgen diesen Worten wahre Handlungen?
 Wann, wo – finden diese wie, statt?
Bleibt bewusst bei euch und verschließt einmal eure Ohren,
schaut euch euer Umfeld an mit dem, was passiert…
Lernen wir uns und das, was uns umgibt, zu durchschauen.
Ohne den zu uns heranwehenden Worten
ein Zuviel an Bedeutung zuzumessen.
Halten wir unsere Augen offen, hören wir bewusst hin und zu.
Wir werden klar verstehen, wer nur „schöne Worte“ ertönen lässt.
Sich und anderen vertrauen zu können, das fühlt sich dann so was von einem
lebendigen, sich trauenden und sicheren GUUUUT in unser aller Leben an.

Ute Weiss-Ding