Weihnachten


Das Wochentipp – Thema:

Weihnachten 2015
Advent – Advent –
das letzte Lichtlein brennt

52-wo-15_weihnachten rahmen

Ein gutes Gewissen ist ein ständiges Weihnachten.
Benjamin Franklin (1706 – 1790), US-amerikanischer Politiker, Schriftsteller

Meine Wochentipp-Themen haben es ja meist so in sich, also was die „textliche Länge“ betrifft.
Bekennend, es liegt nun einmal in der Natur der Sache, dass manche Themen sich keineswegs mal so hopp hopp kurz darstellen lassen, aber zu Weihnachten – versprochen – wird der Wochentipp kürzer!

Der Ursprung von Weihnachten liegt im heidnischen Fest zur Wintersonnenwende und genau diese Wintersonnenwende markiert den Beginn des astronomischen Winters und findet 2015
am 22. Dezember statt.
Da können wir dann schon mal „vorglühen“ auf den 24. Dezember…
Das war und ist auch heute noch der Zeitpunkt, an dem die Sonne beginnt ihren niedrigsten Punkt zu überwinden, die Tage werden wieder länger und somit steht schließlich ein weiteres Jahr von Wachstum bevor, rein vom Ackerbau her, versteht sich.
Schon in der Antike bei den alten Ägyptern und anderen Hochkulturen wurde zum Zeitpunkt der Wintersonnenwende (21. oder 22.Dezember) der Geburtstag ihrer Sonnengottheiten und bei den Römern (um 500 v. Christus) der Geburtstag ihres Sonnengottes Sol am 25. Dezember gefeiert.

Saturn war der Gott des Ackerbaus, ihm zu Ehren wurde die wiedererlangte Kraft der Sonne mit der Festivität der  „Saturnalien“ gekrönt.
Der Höhepunkt der lang anhaltenden Festivitäten war der heilige Tag mit dem „Dies natalis solis invicti (Geburtstag der unbesiegten Sonne)” oder dem „Dies Natalis Invicti Solis (Geburtstag des unbesiegten Sonnengottes)“.
Im Übrigen wurden auch hier schon die Häuser der Römer mit Lorbeeren und immergrünen Rispen geschmückt.

In der gleichen Zeit feierten die Germanen das Mitwinterfest, auch Julfest genannt. Bei diesen Feierlichkeiten wurde außerdem noch der Toten gedacht und die Fruchtbarkeit gefeiert. In den skandinavischen Sprachen bedeutet das Wort Jul heute noch Weihnachten.

Weihnachten als ursprüngliches Wintersonnenwende-Fest war also ein heidnisches, festliches Ereignis.
Lustig geht es weiter, denn 4oo Jahre nach Christi wollten die Kirchenoberhäupter dieses heidnische Fest verbieten – wie man sieht ohne Erfolg.

Zur Information:
An welchem Tag Jesus wirklich geboren wurde, ist völlig unklar.

Tja, die liebe Kirche hatte damals wie heute nur einen Plan –die Heiden, die Nichtgläubigen für das Christentum gewinnend zu überzeugen. Also wurde mal ohne weiteres genau dieses Datum des heidnischen Wintersonnenwenden-Festes, zum Geburtstag von Jesus am 25. Dezember umfunktioniert.
Hat ja geklappt, denn für die Nicht-Gläubigen, Nicht-Christen bleibt es eben das Wintersonnenwenden-Fest mit seinen länger werdenden Tagen und für die Gläubigen hat mit Weihnachten, Jesus einen festen angenommenen Geburtstagstermin.
Na, da sind wir doch alle froh und wir können endlich anfangen zu feiern. Man nehme einen festlich geschmückten, lichterglänzenden Weihnachtsbaum mit hinzu, den die Kirche als Zugeständnis ihrer oft gewaltsamen Christianisierung den Menschen mit einer gönnerhaften Geste besonnen genehmigt hat. Martin Luther war es, der sich für den „Christbaum“ einsetzte und erst Anfang des 18. Jhdt. hielt der Weihnachtsbaum Einzug in die Wohnstuben.
Der im Übrigen, damals noch kopfüber von der Decke hing…

Meine Lieben, alles ist gut, denn hier bin ich am Ende angelangt
mit den erleuchtenden Betrachtungen des weihnachtlichen Ursprunges. Wunderbar, denn mittlerweile sind wir im 3. Jahrtausend angekommen und Weihnachten wird von jedem von uns, ganz nach seinem Gutdünken gefeiert.
Gläubige Menschen oder Atheisten – irgendwie sind Weihnachten und seine Feiertage für uns Menschen, egal wo wir uns auf dieser Erde befinden, immer noch besondere, festliche Tage und keine Zeit des Jahres lässt uns so zusammen rücken oder uns betrübt einsam fühlen.

Ein Hauch des Innehaltens, ein Hinabtauchen in die Gefilde unserer alten kulturellen Abstammung, sich alter Traditionen aus unserer Kindheit zu erinnern, hat für mich etwas Besinnliches.
Dass wir Altes verabschieden und das neue Unbekannte begrüßen dürfen, ist für die Einen eine einmal jährliche Verzauberung und für die anderen der Jahres-Horror schlechthin.
Auch wenn wir den Geist der Weihnacht verleugnen, spüren wir die Seele des Weihnachtsfestes.
Sei es wie es ist, das Bewusstsein in unserem Handeln für echte Nächstenliebe und Dankbarkeit berührt uns dann nicht nur in dieser festlichen Zeitschleife. Denn diese Verbundenheit in allem, zeitunabhängig zu spüren, fühlt sich für jeden von uns auf Dauer aber so was von einem herzlichen, bewegenden, frei machenden, sich und anderen verzeihenden GUUUUT an.

Zur Einstimmung gibt es gleich etwas Besinnliches…

Weihnachten ist die große Zeit des Zuviel.
James Henry Leigh Hunt (1784 – 1859), englischer Essayist, Dichter und Kritiker

Denn das kann passieren…

Weihnachten ist der Orgasmus des Kapitalismus.
Unbekannt

An alle, die Angst
vor einem Zuviel an Speis und Trank
zu Weihnachten haben…

Nicht das viele Essen
zwischen Weihnachten und Neujahr macht dick,
sondern das zwischen Neujahr und Weihnachten.
© Markus M. Ronner (*1939), Schweizer Theologe, Autor und Aphoristiker, Quelle: »Die treffende Pointe«, Ott Verlag, Thun, 1975

Das Wetter zu Weihnachten…

Warmes Sonnenlicht
rieselt über die Wiesen:
grüne Weihnachten.
© Ernst Ferstl (*1955), österreichischer Lehrer, Dichter und Aphoristiker, Quelle: Ferstl, Am Ufer des Augenblicks, Anna Pichler Verlag, 1994

Harmonie und Eintracht zu Weihnachten…

Weihnachten für Weihnachten singen wir
von Frieden und Freude auf Erden.
Um dann die restliche Zeit des Jahres zu verstummen?
© Helga Schäferling (*1957), deutsche Sozialpädagogin

Abschließend fröhliche Weihnachten
mit dem Weihnachtsmirakel

Denn

Weihnachten kennt keine Grenzen.
Es verbindet Kulturen, Geschlechter,
Kinder und Erwachsene, Arm und Reich.
© Gudrun Kropp (*1955), Lyrikerin, Aphoristikerin, Kinder- und Sachbuchautorin

Das Weihnachtsmirakel

Ach, niemand weiß, wie es geschah,
da war die Weihnacht wieder da.
Und keiner weiß, das ist sehr dumm,
da ist die Weihnacht wieder rum.

Warum sie stets so schnell vergeht,
am Ende doch niemand versteht.
Drum lassen wir das Grübeln sein
und freuen uns bei Kerzenschein.

Worauf? Das ist doch sonnenklar:
Auf Weihnachten im nächsten Jahr.
© Klaus-Gunther Häuseler (*1950), dt. Buchautor, Verfasser von Kurzgeschichten und Gedichten – Quelle: »Zwischensumme«, Verlag epubli GmbH, Berlin

Ich wünsche euch
einen schönen 4. Advent und fröhliche Weihnachten
genießt aus vollem Herzen diese weihnachtliche Woche
herzlichst eure Ute Weiss-Ding