Sprache und Gewalt – Liebe meinen und Hiebe verteilen


Einfach so – so einfach

Sprache gewalt

Sprache und Gewalt

Liebe meinen und Hiebe verteilen

Worte, die berühren – ob im Positiven wie im negativen Sinne.
Ich meine hier keine sachlichen Geschäftsgespräche, sondern möchte mich auf das zwischenmenschlich Gesprochene berufen.
Wir Menschen dürsten nach Anerkennung und Liebe da liegt es nahe, dass wir dieses in Form von Worten zu erhalten und zu geben hoffen; dumm nur, dass unsere Mitmenschen und wir uns gegenseitig verbal im Wege stehen und wir uns gemeinsam gleichzeitig dieses menschliche Bedürfnis verweigern.
Und genau dieses stetige Suchen nach Anerkernnung und Liebe im Außen und dieses wörtlich hören wollen, kann eben auch von Ärger und Wut begleitet sein, da wir leider meist das Gegenteil an erhoffter wörtlicher Lobpreisung erhalten. Denn statt Lob und wohlwollender Worte kommt es wie Kritik aus dem Munde des Gegenüber bei uns an…
Ich liebe Dich – Wer hört das nicht gerne. Und ob wir wollen oder nicht, es sind nur drei Worte und wir können uns vielleicht manchmal des Eindruckes nicht erwehren, dass da etwas unstimmig ist, es ist so ein laues Gefühl das die Worte nicht echt gemeint sind.

Die Frage lautet:
Was berührt uns, im wahrsten Sinne wörtlich?
Was kommt an Worten wirklich bei uns an?
Ist es das gesprochene Wort oder ist es eher die Haltung in der ein Mensch seine Worte an andere weitergibt oder spielt der Ton die Hauptrolle?

Wie oft gibt es Streitgespräche in denen wir nur unser vermeintliches Recht durchsetzen möchten.
Noch besser,  wir meinen es doch nur „gut“ mit dem Anderen.
Fraglich ob es genau das ist, was der Andere hören möchte und vor allem braucht.
Und wie oft purzeln „böse, böse Worte“ aus unserem Munde, wo wir doch besser geschwiegen hätten.
Denn die Seitenhiebe haben sicherlich beim anderen gesessen…

Unserem Gegenüber mit Interesse wirklich zuzuhören, ist in unserer Zeit ein kostbares Geschenk geworden. Meistens plätschert das Gesagte nur so an uns vorbei und gehört wird nur, das was wir hören wollen…
Ungeduld ist auch so ein Schätzchen, welches uns zum Wahnsinn treibt und Gnade dem, der dieses bei uns mit langatmigen Worten auch noch ausreizt.
Aber bei allen vermeintlich netten oder wirklich bösen Worten – wir tun das ja niemals aus böser Absicht heraus
– Oder vielleicht doch?
Der sprachliche Ausdruck erfolgt nun mal über Worte und da liegen Liebe und Gewalt dicht beieinander…
Einfühlende Kommunikation zu betreiben setzt in erster Linie Verständnis für mich und meinen Gegenüber voraus.
Und vor allem das Erkennen meiner eigenen Bedürfnisse:
Was brauche ich – was will ich.
Denn bin ich klar, werden es auch meine Worte sein.
Hier ein kleiner Nachdenker:
Wenn ich das Bedürfnis nach Respekt und Selbstbestimmung habe, dann werde ich sicherlich nicht  frohgestimmt auf Wort-Forderungen, die mich nicht persönlich mit einbeziehen, reagieren: „Bring mir mal einen Kaffee!“
Ich glaube nicht, dass der Kaffee gerne oder von Herzen serviert wird.
Kleine Worte wie Bitte und Danke sind nicht nur Floskeln der Höflichkeit, denn werden sie im Herzen gefühlt und vom Gehirn gedacht  –
dann sind diese Worte bei unserem Gegenüber und auch bei uns selbst – Herz berührend…
Worte der gefühlten Dankbarkeit lassen uns demütig werden und den Anderen strahlen ob der Anerkennung und der Streicheleinheit für die Seele…
Mit dem „Bitten“ ist das so eine Sache   – kannst Du bitte mal aufrichtiger sein –
Ja, könnte der Gegenüber schon, wenn er wüsste wie das in welchem Zusammenhang gemeint ist und wie er dieser Bitte dann auch noch nachkommen kann.
Sonst fühle ich mich mit so einer Bitte bewusst oder unbewusst angegriffen.
Ich bin überzeugt davon, dass wenn ich eine klare handlungsbezogene Ansage als Bitte bekomme, reagiere ich zugewandter und verständiger.
Wenn ich etwas von einer anderen Person erbitte – schaue ich mir meine Wünsche und Bedürfnisse genau an und formuliere dann meine Bitte zielgerichtet, auf dass meine Bedürfnisse und auch das Begehren und die Erfordernisse meines Gegenübers erfüllt werden können.

Es ist einfach mühselig und zeitaufwändig immer hinzuschauen auf das, was ich
a) eh nicht erhalte und
b) das Verhalten anderer verändern zu wollen,
immerhin verbitten wir uns ja auch Übergriffigkeiten.

Sich Zeit nehmen und genauer hineinspüren – erleichtert das Miteinander erheblich.
Leider ticken wir nicht zeitgleich mit unseren Wünschen und deren Erfüllung… und die andere Person hat vielleicht ein ganz anderes Anliegen zu dem betreffenden Zeitpunkt…Ergo: immer schön bei sich bleiben und den anderen belassen wie er ist…

Was ich mir für die Zukunft wünsche?
Nun ja, dass ich meinen Ärger, den ich bei vielen an mich gerichteten Worten empfinde, als eine Art Alarm verstehe,
welcher mich mehr trainiert hinzuhören und auch hinzuschauen, was mich da gefühlsmäßig wütend macht an unerfüllten Bedürfnissen meinerseits.

Besser und gesünder finde ich
a) für mich – Gesprochenes und 
b) meines Gegenübers, klar und wertfrei zu verfassen und zu erfassen.
Somit kann ich für mein Wohlbefinden und auch das Wohl der Anderen Verantwortung übernehmen. Erfahrungsgemäß kann ich dann sehr wohl klaren Wortes formulieren worum es mir geht und bin dann vorwurfsfrei, frei in der Wertung bei meiner inneren Haltung und auch meines Tonfalles.
Es funktioniert nicht immer – aber immer besser über meine oder über die Bedürfnisse des Anderen zu reden, Gefühle zuzulassen und zu benennen – um dann meine Bitten in eine klare Bitte zur Ausführung zu formulieren und das meine Lieben, fühlt sich einfach nur sowas von einem befreienden GUUUUT für alle an …

  und noch zwei Gedichte die WORTE repräsentieren…

Worte
Ich weiß, dass es nur Worte sind
Was sagen Worte schon?
Und spräche ich sie jetzt zu dir,
ich fände nicht den Ton.

Und fände ich sogleich den Ton
und sagt ich sie zu dir,
ich weiß, dass es nur Worte sind..
Und was sind Worte schon?
von Franz Lichtenstein

Worte
Worte berichten, Worte erklären,
Worte erdichten, Worte verjähren,
Worte verletzen, Worte betören,
Worte versprechen, Worte beschwören.
Worte sind schwer, Worte sind leicht,
Worte sind tief, Worte sind seicht.
Worte sagen, dass man sich liebt,
Worte sagen, dass man vergibt.
Worte vermögen sehr vieles im Leben,
Worte können nehmen und geben.
Worte sind flüchtig wie der Wind,
egal, ob sie wahr oder Lüge sind;
Worte sind immer und überall
unserer Seele Widerhall.
von Alfons Pillach

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen
wohlig berührende Worte  für Ihre ganz persönliche Zufriedenheit
herzlichst Ihre Madame Weiss