Das Wochentipp – Thema:
Sinnlich… Sinnliches…
Die größte Sinnlichkeit ist die Phantasie…
Christian Morgenstern (1871 – 1914), deutscher Schriftsteller
Sinnliches Kochen – war der Titel einer Zeitschrift, die ich geschenkt bekam. Wow, dachte ich – tolles Thema. Kochen und Backen haben das Sinnliche ja quasi mit in die Wiege gelegt bekommen.
Das Berühren, Riechen, Schauen, Schmecken und Hören, wie die Zutaten sich entfalten, sind ja wohl für unsere Sinne ein voller Hochgenuss beim Verarbeiten und Verzehren der selbigen.
Mich mit Sinnlichem zu befassen, in welcher Form auch immer, hier war es eben das Kochen, liebe ich. Ok, die Zeitschrift war dann doch nicht der Hit, es stand nichts darin, was ich nicht schon kannte. Das Thema war schon recht reißerisch aufgemacht und außer ein paar wirklich schönen Fotos war der Unterhaltungsstoff so lala.
Sinnlichkeit in dem Sinne, wie ich diese interpretiere ist ein Kind der Freiheit. Frei im Denken, frei im Spüren und Fühlen. Ich persönlich empfinde, wie Milliarden anderer Menschen auch, über meine Sinne. Wie viele von mir hochgeschätzte Philosophen, so kann auch ich leider nicht so recht zwischen geistiger und seelischer Sinnlichkeit unterscheiden. Sinnliches Empfinden hat mit meiner inneren Bereitschaft zu tun etwas noch Unbekanntes in meinem Leben zu begrüßen und zu empfangen.
Sinnliches Wahrnehmen und sinnliches Empfinden, sicherlich auch durch Unterscheidung, ist für mich eine Kunst, die trainiert sein will. Denn wie sonst soll ich im Laufe meines Lebens die sinnliche Lust von Begierde unterscheiden können? Meine Gefühle sind das Zünglein an meiner Sinnlichkeits-Waage. Sinnliche Lust heißt für mich, mich frei entscheiden zu können und Begierde will um des Wollens wollen, etwas oder jemanden besitzen zu wollen.
Kenne ich meinen Charakter – kenne ich meine Bedürfnisse – kenne ich mich und weiß ich, wie ich ticke.
So weiß ich auch, was sinnliche Lust in mir entfacht.
Gieriges Begehren hat nur eine Chance, wenn ich mich über die Dinge im Außen definiere und diese brauche, um mein Selbstwertgefühl zu puschen.
Nichts gegen schöne Dinge, ich liebe es schöne Materialien sinnlich zu berühren, schöne Menschen anzuschauen, sind für meine sinnliche Wahrnehmung ein Hochgenuss, der Geruch köstlicher frischgebackener Croissants bringt mich in Hochstimmung, nur deshalb muss ich diese nicht besitzen. Es ist einfach auch das sinnliche Erleben, was uns sinnlich glücklich machen kann.
Das meine Lieben, fühlt sich so was von einem frei, ohne haben zu müssen, von einem sinnlichen zufrieden empfundenen GUUUUT an.
Lasst eurer Phantasie, eurer Originalität, eurem Mut und eurer Selbstbestimmung mehr Raum beim sinnlichen Ausprobieren in eurem Leben und das Sinnliche … ist dann überall zu erleben…
Sinnliche Schönheit
Das Schöne ist eine Beseligung des ganzen Menschen,
des geistigen und sinnlichen;
es befriedigt unsere Vernunft und unser Gewissen,
indem es dem Ohr sich einschmeichelt und das Auge labt und ergötzt.
Moritz Carrière (1817 – 1895), deutscher Philosoph und Schriftsteller
Sinnliche Liebe
Nicht Liebe macht blind, sondern Besitzgier.
Die Menschen werden durch sinnliche Begierden geblendet.
Wahre Liebe befreit von Besitzgier und macht sehend.
Shrî Ramakrishna (1834 – 1886), indischer Philosoph, wird heute als Heiliger verehrt – Quelle: »Shrî Ramakrishnas Ewige Botschaft«
Sinnliche Vernunft
Was der menschliche Verstand aufnimmt,
wird ihm durch die Sinne zugeführt;
das Sinnliche bildet die Basis des Intellektuellen.
Jean-Jacques Rousseau (1712 – 1778), französisch-schweizerischer Moralphilosoph, Dichter und Musiker
Sinnliche Weisheit
Man gebraucht die Worte Temperament, Sinnlichkeit und Leidenschaft häufig für den gleichen unklaren Begriff.
Dabei gibt es Menschen von sinnlicher und solche von unsinnlicher Leidenschaft,
Menschen von leidenschaftlicher und leidenschaftsloser Sinnlichkeit.
Und alle können sie Temperament haben.
Carl Hagemann (1867 – 1940), deutscher Kunstsammler und Mäzen – Quelle: »Aphorismen zur Liebesweisheit«, 1921
Ich wünsche Euch sinnliche Begegnungen aller Art für diese Woche
um Eure Sinnlichkeit genussvoll in Eurem Leben spüren zu können
herzlichst Eure Ute Weiss-Ding