Meine Güte – die Güte


47. Wochentipp – Thema 

Einfach so – (zeitlos) so einfach

Richtlinien der Güte

Qian Xuan 1235-1305

Güte adelt die Seele
Güte zeichnet die Liebe aus
Güte im Denken bewirkt Reflexion
Güte ist der Gegenspieler der Bösartigkeit
Redefiguren, mit Güte erfüllt, bilden Vertrauen
ute weiss-ding

Die Adventszeit naht und so kommt das „Gutsein“ sowohl ~als sollen~, als auch ~als wollen~ auf leisen Sohlen immer mehr in unser Bewusstsein gehuscht.
Klingelingeling, ach du schöne Weihnachtszeit und schon wird dazu munter an unsere Freigiebigkeit dann in Form von mildtätigen Gaben appelliert.
Ja, ja, es ist schon ein holprig Ding, das mit dem Gut-Gütig-Sein, diese ach so hilfreiche und besinnliche, dazu verzeihende Seelenverfassung. Die Güte, dieses gütige Gutsein (in) der eigenen Gesinnung…
Ergo, habe ich „gütigst“ für euch eine klitzekleine Geschichte, die des Nachdenkens wert ist, mit in meinem Wochentipp-Gepäck. Diesmal habe ich mich an der Gia Yü oder den konfuzianischen Schulgesprächen, einer Sammlung von 44 Kapiteln, verlustiert. Ich liebe diese kleinen, auf den Punkt gebrachten nachdenklichen „prosaischen Erzählungen“, die sich um verschiedene Lebensfragen ranken.
Irgendwie kommen diese so „trocken“ daher und lassen einem dadurch viel Spielraum zum selbst reflektierenden Denken. Für mich ist dies zur abendlichen Abschaltlektüre einfach so – so einfach herzerquickend, besinnlich zu lesen – und schon dürft ihr euch mit mir zusammen daran erfreuen.

Qian Xuan 1235-1305

Vorab noch die Wortwurzel der „Güte“ und ein paar Synonyme zum Einstimmen uffs Janze –
die Güte – die Frucht des Heiligen Geistes nach dem Neuen Testament.
Wie meinte schon Albert Schweitzer – „Stetige Gütigkeit vermag viel.“

  • Güte als eine Tugend – früher „Herzensgüte“ stammt von dem Wort gut ab und dieses „gut“ leitet sich aus dem mittelhochdeutschen Wort „Güete“ und dem althochdeutschen Wort „guoti“ ab – freundliche, wohlwollende und nachsichtige Einstellung gegenüber anderen. Warmherzigkeit – Mildtätigkeit – entgegenkommende Liebenswürdigkeit – Gutherzigkeit – gütige Menschlichkeit.
  • Güteklasse und Güte-Sigel legen Zeugnis ab über die Qualität, die Beschaffenheit und über die Wertigkeit einer Sache. Waren, die nach Güte geordnet sind. Zum Beispiel: Ein Wein erster Güte…
  • Sich an etwas laben – sich daran gütlich tun, sich reichlich von etwas nehmen – es sich gutgehen lassen.

Qian Xuan 1235-1305

Meine Lieben, Güte, was für ein kleines, kurzes Wort voll der Weisheit starkes und stärkendes Lebenselixier, gefüllt mit einer runden Fülle an Aussagekraft. Ich glaube, dass Güte im menschelnden Miteinander schon damit beginnt sich um das Wohl anderer zu kümmern, dass wir uns selbst und anderen mit Mitgefühl begegnen. Dies schließt Menschen, Dinge, die Natur und die Tiere gleichermaßen ein.
Ruhiges betrachten und erforschen der Menschen oder Sachlagen, nachdenken, überlegen und zum Schluss prüfend erwägen, birgt den Anfang von Erkenntnis und ist eine Quelle der Güte. Güte kann sich aus der Phantasie, dem Wissen heraus entwickeln, somit entfaltet sich die Güte aus der erlernten Fähigkeit des ruhigen Erwägens. Oder –  der menschelnde Mensch ist  aus seinem bewussten Glauben an das Gute im Gesamten heraus gütig.
Wohlig kann und darf dieses Glauben ~der Glaube~ an das allumfassende Gute in allem geübt werden…
Einfühlsame Worte und folgende gute Taten im Handeln können liebenswürdige und warmherzige Taten der Güte sein. Güte bedeutet, sich um das Wohl der anderen zu sorgen und dieses erfordert von uns die Fähigkeit der Herzensgüte zu entwickeln.

Qian Xuan 1235-1305

  • Liebe im Herzen, im Denken, im Fühlen fördert Freude und Frieden.
  • Sich selbst und anderen gegenüber treu zu sein/zu bleiben
  • bringt Geduld und Freundlichkeit im Denken und Handeln,
  • führt hin zur erleichternden Bescheidenheit und Selbstbeherrschung
  • und letztendlich hin zur befreiten Güte.

und das fühlt sich dann aber so was von einem menschlichen, heilenden, dankbaren und großartigen GUUUUT in unser aller Leben an.

Husch – husch hier folgt der nachdenkenswerte Text der Gia Yü der chinesischen Schulgespräche …

Qian Xuan 1235-1305

Richtlinien der Güte

Dschung-Sun Ho-Gi fragte Yen Hui:
„Ein einziges Wort eines gütigen Menschen fördert sicher die Güte und Weisheit.
Darf ich solch ein Wort hören?“
Yen Hui sprach:

„Ein einziges Wort, das die Weisheit fördert?
Ich wüsste kein besseres, als das Wort Bereitsein!

Ein einziges Wort, das die Güte fördert?
Ich wüsste kein besseres als das Wort Selbstlosigkeit.

Wenn man erst weiß, wie man es nicht machen darf, so erkennt man, wie man es machen muss.“ 

Ich wünsche euch, dass ihr euch die Zeit nehmt
für Worte des Trostes, des Wohlwollens, der Anerkennung,
um ermutigend mit  Hingabe eure Taten folgen zu lassen,
auf dass ihr die tragenden Früchte eures menschlichen Verhaltens
dann genussvoll spürend in eurem Leben  genießen könnt ~ voll der Güte
herzlichst eure Ute Weiss-Ding

Qian Xuan 1235-1305

Bilder: Qian Xuan 1235-1305, chinesischer Maler, Kunstrichtung: Yuan Dynastie 

Quelle: Kungfutse * Schulgespräche ~ Gia Yü * Aus dem Chinesischen übersetzt von Richard Wilhelm *
Herausgegeben von Hellmut Wilhelm * Eugen Diedrichs Verlag

http://www.gutenachrichten.org/ARTIKEL/gn09ma_art7.htm