Geborgenheit


31-wo-15--geborgenheit rahmen

Das Wochentipp – Thema:
Geborgenheit

Liebe und Geborgenheit,
Vertrauen und Anerkennung
ist das, was wir alle suchen
und uns von unseren Mitmenschen erhoffen.
Wie oft aber verweigern wir dies dem anderen.
© Kristiane Allert-Wybranietz (*1955), deutsche Dichterin und Lyrikerin, Quelle: »Trotz Alledem«, lucy körner Verlag

Balkonien – Sonnen-Sommerwetter und meine entzückende Wenigkeit genüsslich ein Tässchen Tee schlürfend und so sinnierte ich träge unter dem Sonnenschirm sitzend, über ein neues Wochentipp-Thema.
Ach wie herrlich erquicklich – Fragen über Fragen und nur eine ließ meinen Geist (ok, das, was von ihm noch anwesend war) aus der Trägheit erwachen:
Des Menschen Glück – wonach sucht der Mensch am sehnsuchtsvollsten?
Was zum Kuckuck treibt uns immer wieder an – dieses „Etwas an Glück“ zu finden, was uns leidenschaftlich leiden lassen kann, weil wir unwissend suchen …
Vielleicht möchten wir dieses „angekommen sein“ spüren, fühlen.
Wie heißt es, wie fühlt es sich an, dieses wohlig gesuchte Lebens-Glück des Menschen?

Welch ein Genuss, ihr dürft gemütlich meine geistigen Ergüsse lesend mit verfolgen…
Na, da haben wir doch alle etwas davon… suchen und finden…

Was ist des Menschen Glück, ist es das Big Money, der Wohlstand, Besitztümer, Luxus im allgemeinem, der Müßiggang schlechthin oder vielleicht die sinnstiftende Arbeit oder Leistung im Absolutem?
Ich glaube es zu verstehen, nur heißt das nicht, dass ich es auch wahrhaftig wüsste.
Ich glaube, der Menschen Sehnsucht Ziel heißt die glücklich machende Geborgenheit, gespeist aus dem Wunsch Nähe zu erfahren, sie zu fühlen, zu spüren, weich, warm und kuschelig.

Hm, was mir zur Geborgenheit spontan einfällt ist Gemeinsamkeit – Teil einer Gemeinschaft zu sein. Gemeinschaft das kann die Familie, die Arbeit, ein Club oder eine Sportvereinigungen, was auch immer sein.
Wir können dort das erhalten, was für jeden Menschen wichtig ist, nämlich anerkannt und akzeptiert zu werden.
Eines der wichtigsten Lebensmotive ist für mich Akzeptanz und mich dazu in der Gemeinschaft geborgen zu fühlen ist für mich essentiell – dazu ist es meiner Gesundheit äußerst zuträglich.

Offensichtlich haben beglückte Menschen in ihrer Kindheit in ihrem Zuhause von ihrer heilen Familie her, solange diese wohlbehalten ist, die bedingungslose Geborgenheit erfahren und wollen dieses Gefühl von „ich bin Zuhause“, als Erwachsene unbedingt wieder und wieder, erleben, also wird gesucht.
Diejenigen, die diese Geborgenheit, diese Nähe nicht erhalten haben, denen dadurch das Urvertrauen fehlt, sind wie Getriebene auf der Suche danach, dass es in diesem Leben doch noch etwas geben muss, was sie selig machen könnte.
Ach wie schön, die Polarität lässt auch hier freundlich grüßen und die Resonanz lässt suchen…
Bravo so sind wir alle, sowohl die Beglückten als auch die Unwissenden, solange Getriebene bis wir wissen, was wir wirklich für unser Seelenheil da an Geborgensein-Gefühl suchen und brauchen.

Geborgenheit – sich geborgen fühlen – kommt dieses Gefühl nun wirklich aus dem  wunderbaren, geschützten Platz in der Familie, dieses sich dort liebevoll geborgen und akzeptiert zu wissen, ohne eine Gegenleistung zu erbringen, wo man immer willkommen ist?
Ich glaube schon, dass dieses Gefühl der Geborgenheit, welches uns in unserer Herkunfts-Familie vermittelt wurde der Ursprung unseres sehnsuchtsvoll suchenden Verlangens ist: 

Dieses sich seelisch nährend anerkannt und geborgen zu fühlen – angenommen zu sein – geliebt zu werden.

Ob wir es nun glauben oder nicht – Familie ist der Schutz in unserem Leben und sicherlich auch im Alter, vom menschenwürdigen Sterben mal ganz abgesehen.

Bei Phil Bosmans, einem belgischen Ordenspriester habe ich gelesen, dass er bei glücklichen Menschen immer als Grund tiefe Geborgenheit, spontane Freude an den kleinen Dingen und eine große Einfachheit vorfand.
Ich glaube, dass glückliche Menschen ein tiefes Urvertrauen haben, sich immer geborgen gefühlt haben und das wird über die Liebe der Familie aufgebaut – ohne Ängste zu schüren.
Je länger ich mich mit diesem Thema befasste, fragte ich mich, was es ist, wie heißt es denn, was mich persönlich immer noch unbewusst, umtriebig, sehnsuchtsvoll suchen lässt.
Suche ich noch oder habe ich es schon gefunden?

Meine Familie ist klein und ich fühle mich in ihr aufgehoben und geborgen, obwohl wir Meinungsverschiedenheiten haben, weiß ich, wir sind für einander da und das fühlt sich sehr wohlig geborgen an.
Es gibt tatsächlich nach längerem Überlegen so etwas wie einen inneren persönlichen Leitstern dem ich folge, welcher mich außerhalb meiner Familie und meiner Freunde, eine weit darüber hinaus reichende Geborgenheit suchen lässt.
Mein Ideal ist eine Gemeinschaft, auch Gemeinschaftsarbeit, in welcher jeder den Anderen sein Leben so leben lässt, wie es ihm gut tut. Freiheit ist für mich das höchste Gut, denn so können wir Menschen in Frieden und somit in der Geborgenheit des tolerierenden Miteinanders uns geborgen fühlen, ohne Angst – stattdessen geeint vereint …
Ich gebe zu, dies ist etwas idealistisch und ich weiß, dass ich es im kleinen Kreis schon von meiner Seite aus praktiziere und gerne noch mehr davon haben möchte. Es ist halt nicht ganz einfach, solange wir Menschen es nicht verstehen uns unser Ego zum Freund zu machen und wir uns so von unbewussten Ängsten lenken lassen…

Dem Universum oder Gott sei es gedankt, besitze ich so etwas wie Alterswissen (um Weisheit ringe ich noch), jedenfalls lassen mich meine Kenntnisse heute einsichtig und vertrauensvoll meiner Intuition folgen und dadurch fühle ich mich in meiner Seele zuversichtlich geborgen.  
Auch finde ich es wundervoll den Kindern, die mich umgeben, Liebe und Geborgenheit zu geben, sie zu trösten, zu loben und ihnen Bewusstsein zu vermitteln.
Denn ich glaube fest daran, dass diese Kinder, wenn sie erwachsen sind, dieses weiter geben werden.

Geborgenheit und Gesellschaft, da hat mich folgender Aphorismus nachdenklich gemacht und so ein schleichendes unbehagliches Gefühl von „so ganz daneben ist die Frage nicht“, hatte ich schon:

Was ist von einer Gesellschaft zu halten,
in der Liebe, Weisheit, Geborgenheit und Glück
nur noch als Teesorten erhältlich sind?
© Josef Bordat (*1972), Dipl.-Ing. Dr.phil., Publizist und Autor, Quelle: Bordat »Aphorismen, Gedanken, Kurzgedichte (1990-2007)«

In dem Wort Ge-borgen-heit ist das Wort borgen enthalten.
Borgen – leihen, mir wurde etwas in diesem Leben an Denkvermögen verliehen, also glaube ich, dass jeder Mensch dem etwas an „Bewusstsein verliehen“ wurde, dieses weiter zu geben hat, das macht eine intakte Gesellschaft mit sich geborgen fühlenden Menschen aus. Wissen, welches abhanden kommt, lässt uns „verloren“ zurück…

Um sich in der Gegenwart geborgen zu fühlen, da ist sicherlich die finanzielle Sicherheit hilfreich, auch ein sicheres hilfsbereites Umfeld lässt uns Geborgenheit spüren und wohlfühlen werden wir uns an Arbeitsplätzen an denen humanes Führen kein Fremdwort ist…

Für mich persönlich ist es mein Vertrauen, welches ich in das Leben und somit auch zu mir habe, auch das vertraut Bekannte, welches mir einen eigenen geschützten Raum bietet, in dem ich mich geborgen fühle ohne andere Menschen.
Die, die mich kennen, wissen um meine Vorliebe für Rituale und genau diese vermitteln mir ein Gefühl von Ruhe und Geborgenheit. Das morgendliche Frühstück mit meinem Ehegemahl, ja, das ist eng verbunden mit dem Gefühl mich geborgen zu fühlen.
Wir leben gemeinsam in einer zweier Gemeinschaft und ich verlange nicht von ihm, dass er meinen Mangel, den ich eventuell im Leben empfinde aufzufüllen hat. Wohl reflektiert er mich, nicht immer macht mich das, was ich höre frohsinnig und trotzdem oder gerade darum vertraue ich mir und ihm, dass wir uns gegenseitig stützen können, wenn wir dies brauchen. Da ich mich bei meinem Mann geborgen fühle – kann ich ihn loslassen.
Vertrauen zu haben und zu können, ist ein starker Begleiter des sich geborgen fühlen Könnens für mich.

Meine Lieben, die Geborgenheit, sich geborgen zu fühlen, kommt aus dem inneren Gefühl von sich wohlfühlen, sich beschützt aus sich selbst heraus zu fühlen, zu vertrauen und auch darauf zu vertrauen, dass ich immer eine Haltestelle bei auftretenden Lebensstürmen finden werde und unterstützenden Beistand erhalte, wenn ich diesen brauche.

Die Geborgenheit zu erleben, sich geborgen zu fühlen, das ist für jeden Einzelnen ein individuelles Gefühl.

Entspannt zu sein, ausspannen und sich zu entlasten sind wichtige Faktoren, um unsere inneren Akkus aufzuladen damit wir uns selbst wieder spüren und unser inneres Gleichgewicht finden können.
Bei den vielen stressigen Einflüssen und den mannigfaltigen äußeren Reizen denen wir tagtäglich ausgesetzt sind, sind wir alle gefordert uns jeden Tag auf ein neues auszubalancieren und das rechte Maß zu finden, damit finden wir auch wieder in unser eigenes heilendes inneres Geborgenheitsgefühl zurück.

Sich geborgen zu fühlen – dieses Geborgenheitsgefühl wieder zu finden und bewusst zu erleben, benötigt Geruhsamkeit. In der Ruhe liegt tatsächlich die Kraft sich sicher zu fühlen.
Es tut gut sich täglich Augenblicke der Geborgenheit zu verschaffen z.B. indem ich mich an alte Situationen in denen ich mich geborgen gefühlt habe zu erinnern und dazu meine Sinne mit einzubeziehen, da kann sich meine Kreativität entfalten und ich kann mir wunderbare Sachen ausmalen in denen ich mich wohlig geborgen fühle, wie das Gesicht in die Sonne halten, einfach alles um mich herum abschalten mal das Handy ausschalten und einfach Kaffee oder Tee trinken und die Geräusche an mir vorbei ziehen lassen …

Lasst uns einfach mal uns selbst von der anderen Seite des Spiegels her betrachten: Sich selbst zu reflektieren – hin zu sich selbst zu finden, sich selbst spüren, das fühlt sich aber so was von einem berührenden, zärtlichen, in sich selbst geborgenen GUUUUT an  und das kann Platz für Neues schaffen –

Geborgenheit fühlen im gemeinschaftlichen
Ich, Du, Er, Sie, Es dem Wir.
Zufriedenheit fühlt sich einfach saugut an…

 Der Anfang und der Verlauf

Geborgenheit ist das Wissen von einem Menschen,
in dem ich überleben darf…
© Hans-Christoph Neuert und Elmar Kupke, deutsche Dichter, Essayisten und Aphoristiker Quelle: »Lyricon 1«

 

Das übermittelte Wissen

 

Nur der, der Liebe erfahren durfte,
kennt die Geborgenheit.
© Franz Schmidberger (*1942), deutscher Publizist

 

Lebendiges Leben

 

Gib mir Geborgenheit, aber verberge mich nicht.
© Anni Wieser (*1950), seit 30 Jahren freie Mitarbeiterin für »Die Rheinpfalz«

 

Was ist Geborgenheit?

 

Geborgenheit sind zwei offene Arme,
die einen umschließen
und in denen man sich sicher fühlt,
aber nicht eingeengt.
Unbekannt

Der Werdegang mit Anleitung

Zwischen Geborgenheit und Freiheit liegt das Land Sehnsucht.
© Karl Feldkamp (*1943), Supervisor und Kommunikationstrainer sowie freier Autor

 

Die Rezeptur

 

Geborgenheit braucht Hülle.
Sehnsucht die Fülle.
Liebe braucht Stille.
© Gerd Peter Bischoff (*1949), Schriftsteller, Quelle: »Das Buch für Dein Leben«, Copyright (2008) Engelsdorfer Verlag

 

Liebe ist …

 

Liebe hat nichts mit Erregung, Anziehung, Schönheit etc. zu tun
– dies ist Lust und Begierde.
Liebe ist einzig und allein Akzeptanz und Geborgenheit.
© Irina Rauthmann (*1958), deutsche Aphoristikerin und Lyrikerin

Das Ziel

»Geborgenheit« ist die Oase des Glücks.
© Franz Schmidberger (*1942), deutscher Publizist

 

Denn

 

Letztendlich besteht unser Leben aus nichts anderem,
als der ständigen Suche nach Geborgenheit, Zuneigung und Sinn.
© Ernst Ferstl (*1955), österreichischer Lehrer, Dichter und Aphoristiker, Quelle: »kurz und fündig«

Das Schlusswort hat die Poesie

Unsere Seelen
wurden Freunde

in Liebe
und Verbundenheit

wachsen weiter
ineinander

finden
Licht

Geborgenheit
© Hans-Christoph Neuert (1958 – 2011), deutscher Aphoristiker, Quelle: »Lichtmeer«

Wohlgefühl

samtig
perlen
Herzensströme
über meine
Seelenhaut

im Duft
der Geborgenheit
sinke ich

in ein
Kissen des
angenommen
seins
© Silke Kühn

Ich wünsche euch in dieser Woche
euer Geborgensein bewusst wahrzunehmen und zu genießen
Geborgenheit weiter zu geben ist wunderbar erfüllend
herzlichst eure Ute Weiss-Ding