Ein Zen-Buddhistisches Gleichnis


49. Wochentipp – Thema 

Einfach so – (zeitlos) so einfach
Loslassen
Der Ballast der Vergangenheit

Fotos Martina Lermann

Das Unbekannte der Zukunft
– ungenannt.
Der Ballast der Vergangenheit
– trägt die alte tote Welt in sich.
Die Gegenwart pauschal für alles Aktuelle verantwortlich zu machen
– missachtet ihre Eigenart.
Gegenwart fordert – Dasein – Anwesenheit – Übereinstimmung mit dem Jetzt.
Wesenseinheit!
ute weiss-ding

Meine Lieben, „lasst uns froh und munter sein“, denn das Jahres-Ende naht geschwind.
Da bietet es sich ja förmlich an, euch zum Lesen einer kleinen nachdenklich machenden „sinnlichen Sinn-Geschichte“ einzuladen.
Es ist schon eine Last, wenn Erinnerungen und die Gedanken an Vergangenes, mit und von unserem Denken beherrscht werden.
Da kann das längst vergangene Geschehen oder auch Versäumte schnell zu einer problematischen Last werden und uns an ein
weiteres frohsinniges Fortschreiten in unserem Leben hindern.

Wer nur auf die Vergangenheit fixiert ist, übt über lange Zeit ein ihn selbst schädigendes Verhalten aus und erschafft sich so seinen eigenen Freiheitsentzug. Hier werden alte Emotionen am Leben erhalten, die schon lange aussortiert gehören.
Ein altes Geschehen, welches einen emotionalen Schmerz, den wir in der Vergangenheit erfahren haben, wird sich hier solange wiederholen bis wir bereit sind, uns diesem bewusst zu stellen.

Befreien wir uns freien Geistes aus den destruktiven immer wieder auflebenden alten vergangenen Schmerzen und  erlösen wir uns aus den überholten mentalen Denkstrukturen indem wir es uns erlauben uns von ihnen bewusst zu verabschieden. Schenken wir uns selbst die bewusste Aufmerksamkeit für das Hier und Jetzt – für die Gegenwart.

Fotos Martina Lermann

Die Vergangenheit verliert ihre Präsenz geschwind, wenn wir ihr die gedankliche Macht entziehen und uns „dem Jetzt-Geschehen“ mit unserer gesamten aufmerksamen Anwesenheit zuwenden.
Nur die gedankliche Macht der Vergangenheit, mit allen begleitenden Emotionen kann euch davon abhalten bewusst gegenwärtig zu leben. Besser viel besser ist es sich zu erlauben, sich bewusst aus dieser „Macht“ zu befreien und selbst „machtvoll“ in der Gegenwart bewusst mit zu schwingen.
Das fühlt sich dann auf Dauer aber sowas von einem ausgelassenen, begehrenswerten, genüsslichen und individuellen GUUUUT in unser aller Leben an.
Hier folgt die kleine nachdenkliche Erzählung nach einem Zen-Buddhistischen Gleichnis.
Wie immer wünsche ich euch viel Spaß beim Nachdenken und „Loslassen“.

Fotos Martina Lermann

Die schmutzige Straße

Die Mönche Tanzan und Ekido wanderten einmal eine schmutzige, schlammige Straße entlang.
Kurz zuvor war heftiger Regen gefallen.
Als sie an eine Wegbiegung kamen, trafen sie eine schöne junge Frau in einem Seidenkimono,
die die Straße überqueren wollte.
„Kommen Sie”, sagte Tanzan sogleich.
Er nahm sie auf die Arme und trug sie über den Morast der Straße.
Sie dankte ihm und schritt weiter ihres Wegs.
Ekido sprach kein Wort, bis die beiden Mönche des Nachts einen Tempel erreichten,
in dem sie Rast machten. Da konnte er nicht länger an sich halten.
„Wir Mönche sollen nicht in die Nähe von Frauen kommen”, sagte er zu Tanzan,
„und vor allem nicht in die Nähe von jungen und hübschen.
Es ist gefährlich. Warum hast du das getan?”
Tanzan lächelte.
„Ich ließ die junge Frau an der Wegbiegung zurück”, antwortete er Ekido,
„trägst du sie immer noch?”

Ich wünsche euch, viele befreiende Zeit-Momente
in denen ihr die tragenden Früchte der befreiten Gegenwart
dann genussvoll spürend in eurem Leben genießen könnt
herzlichst eure Ute Weiss-Ding

Fotos Martina Lermann

Bilder: Die Fotos kamen gerade zur rechten Zeit von meiner Freundin Martina aus dem Frankenland,
einfach so – so einfach wie gemacht für diesen Wochentipp…
Ach manno, der Sehnsucht ihre Lust und ihren Frust –
seufz, was soll‘s – ich liebe den Spessart – er ist einfach so – so einfach nur wunderschön… 

Quelle der Parabel:
Ohne Worte – ohne Schweigen: 101 Zen-Geschichten und andere Zen-Texte aus vier Jahrtausenden
– von Paul Reps – O.W. Barth Verlag