Die Moosfee


Mut zum Glauben und
in das eigene Vertrauen

Moosfee

Märchen aus dem Frankenland

Es war einmal:

  • Ein heißer und sehr trockener Sommer, wo auch im tiefsten Wald keine Kühlung mehr zu finden war. Die Blüten der Blumen ließen ihre Köpfe hängen, die Bäume standen viel zu früh im Laub und die Sträucher trugen vertrocknete Beeren an ihren dünnen Ästen.
  • Es gab viele Bewohner in diesem Wald denen wegen des zunehmenden Wassermangels immer banger ums Herz wurde.
  • Allen voran die Wichtel in deren kleinem Bach immer weniger Wasser floss, welches sie aber zum täglichen Reinigen ihrer Edelsteine und des Wurzelwerkes benötigten.
  • Die Nixen, welche des Nachts ihren silbernen Glanz abgaben, sah man schwer atmend zur Mitternachtsstunde am Boden dahinkriechend, lechzend nach den letzten Tropfen, und jeder wusste, nach wenigen Tagen würde ihr Schicksal besiegelt sein.
  • Die Elfen verloren ihren Glanz und ihre Geschmeidigkeit. Den Tieren des Waldes blieb nur eine kleine Pfütze als Tränke und die wenigen Wasserreste des gewundenen Bachlaufes.
  • Da ohne Wasser das Leben verloren schien, hielten die Waldbewohner Rat wer ihnen aus dieser gefahrvollen Lage helfen könnte.
  • Man dachte an die Kobolde, denen es offensichtlich nicht an Wasser mangelte, denn sie gingen wie eh und je ihren unlauteren Geschäften nach. Sie schliffen ihre Zaubersteine und brauten ihre Getränke.
  • Auch die Trolle kamen ins Gespräch, denn man hielt auch diese für geeignet helfen zu können, denn sie besaßen eine maßlose Kraft mit der sie die unterirdischen Wege verändern und den Lauf des Wassers in der Tiefe so führen könnten, dass ein neuer Quell entstand.
  • Wenn da nicht das uralte Wissen der Waldbewohner gewesen wäre, welches besagte, dass von den zur Boshaftigkeit neigenden Kobolden nichts Gutes kam und die Trolle mit ihrer unbändigen Kraft mehr zur Gewalttätigkeit neigten und oft mehr zerstörten als Gutes bewirkten.
  • Der Rat erinnerte sich unterdessen einer uralten Drude, von der man nicht so genau wusste, ob sie eine wohltätige Fee oder eine garstige Hexe war. Da sie alt wie ein Stein war, verwittert und zerfurcht aussah, so dass ein jeder glaubte sie sei von Moos bewachsen, wurde sie die Moosfee genannt.
  • Da sie aber den Gnomen schon so manch wertvolle Weissagung erteilt hatte, wollte man die Moosfee aufsuchen. Ihre Prophezeiungen waren stets vieldeutig und verschlungen, so dass diese einer weisen Deutung bedurften, was leider nicht immer gelang.
  • Es wurde beschlossen eine Abordnung der Zwerge zu schicken um das Orakel zu befragen. Der Zwergenkönig wurde mürrisch empfangen und man nahm an, dass ihre Verstimmtheit daher rührte, dass man sie nicht schon viel früher um Rat gefragt hatte.
  • Sei es wie es war, man fragte sie, was sie von dem Einsatz der Kobolde zur Hilfe der Waldbewohner halten würde.
  • „Wasser“ sprach die Moosfee „werdet ihr von den Kobolden bekommen. Doch ihr werdet dann auch viel Erde brauchen.“ Dann entschwand sie ihren Blicken.
  • Wie es so bei den Zwergen ist, verstanden hatte die Weissagung keiner so richtig. Der Weisheit letzter Schluss war: Was sie mit der Erde gemeint hatte, wurde wie folgt interpretiert, dass ja genug Erde im Wald vorhanden sei.
  • Also suchte die Zwergenabordnung allen Bedenken zum Trotz die Kobolde auf, die mit einem undurchdringlichen Lächeln dem Wunsch der Bittsteller nachkamen, unterirdische Schleusen öffneten und eine Felsenspalte freilegten, aus der dann Wasser hervortrat, so dass die Rettung der Wasserwesen greifbar war.
  • Oh, mit welcher Freude und Erleichterung gingen die Wichtel wieder an ihr Tageswerk. Die Elfen und Gnome schienen glücklich ob des kühlen Nass.
  • Nur die Nixen, welche das Wasser am dringendsten brauchten, waren nach ihrem Bade wie von Sinnen. Sie wandten sich von Schmerzen gepeinigt und Tages darauf ward keine Nixe mehr gesehen.
  • Bald darauf waren auch die Wichtel nicht mehr voller Freude, denn ihre geschliffenen Edelsteine verloren bald ihren Glanz und seltsame Zeichen und Farben erschienen auf den geglätteten Flächen.
  • Es sollte noch ärger werden, eine sonst graziöse, beflügelte Elfe sank am helllichten Tage auf den Boden herab und blieb reglos liegen. Und es kam noch schlimmer, nach ein paar Tagen mussten zwei Elfen, drei Wichtel und eine Nixe zu Grabe getragen werden.
  • Nun erkannten die Zwerge, was die Moosfee mit der Erde gemeint hatte, welche sie nun reichlich brauchten zur Bestattung ihrer Toten. Sie verschlossen daraufhin den Fels, aus dem das Unheil bringende Wasser entsprang.
  • Wieder zog eine Abordnung zur Moosfee, um zu erfragen, was sie davon hielte, wenn sie die Hilfe der Trolle in Anspruch nehmen würden.
  • Die Moosfee sah sehr grimmig auf die Wichtel herab und antwortete: „Habt acht, dass ihr nicht mehr geben müsst, als ihr erhaltet“, und verschwand wieder.
  • Verwirrt dachten die Zwerge über das Orakel nach, da ihnen das Wasser aber viel wertvoller war als all ihre Schätze, entlohnten sie die Trolle mehr als reichlich.
  • Die Trolle machten sich ans Werk und fanden unbekannte Wasserläufe, öffneten neue Felsspalten aus denen Wasser sprudelte. Dieses war klar und köstlich, aber gleichzeitig dunkel und geheimnisvoll, was bei einigen seltsame Erinnerungen hervorrief.
  • Wie beim ersten Mal herrschte Freude und Erleichterung. Nur ein alter Gnom erinnerte sich und suchte die Tiefen des Waldes ab. Was er fand, war ein Tümpel mit fauligem, ungenießbarem Schlamm. Die Stelle war umgeben von verdorrten Bäumen und vertrocknetem Gras und Kräutern. Dies aber war von alters her ein zauberhaltiger Wasser spendender mooriger Tümpel gewesen, welcher den Kräuterfeen und Einhörnern zur Kräftigung und Heilung diente, um daraus Kraft zu schöpfen. Die Feen und Einhörner waren verschwunden, da der Tümpel ihnen keine Labung mehr bot.
  • Nun wusste der Gnom, was die Moosfee gemeint hatte: Hier wurde mehr genommen als dort gegeben. In großer Eile machte er sich auf zu seinen Gesellen, doch die fand er schon traurig und ratlos vor, denn das Wasser, das seinen Weg zu ihnen genommen hatte, war inzwischen versiegt.
  • Wieder war es ein Gnom der aussprach was viele dachten: Wieso die Moosfee, immer nur nach dem Rat zum Einsatz von anderen Helfern Fragen, die das bewerkstelligen sollten wozu man selbst in der Lage sein könnte.
  • Und so begaben sich die Zwerge zum dritten Mal zur der Moosfee, welche die Delegation diesmal sehr schnell mit einem sehr freundlichen Gesicht empfing.
    „Ich weiß, was ihr wollt“, sagte sie, „aber es ist noch nicht an der Zeit. Wartet noch einen Tag und dann verlasst Eure Höhlen, damit sie euch nicht zum Verhängnis werden!“ und entzog sich dann wieder ihren Blicken.
  • Und so warteten alle Waldbewohner zusammen mit den Waldtieren und sogar mit den Kobolden, auf das, was da kommen möge. Kurz vor Mitternacht erschien eine dunkle Gestalt auf dem höchsten Felsen, streckte unheimlich sie Arme gen Himmel und ließ einen mystischen Gesang vernehmen. Währen des magischen Singens zogen riesige, dunkle Wolken auf, der Mond verfinsterte sich, hart erklang ein Donnerschlag und es kam sturzflutartiger Regen auf alle und alles hernieder. Niemand blieb in seiner Höhle, denn er hätte sonst bei den hernieder prasselnden Wasserfluten um sein Leben bangen müssen.
  • Aber, egal wie viel Wassermassen hernieder platschten, singend und tanzend lagen sich selbst solche in den Armen die sonst nichts voneinander wissen mochten. Die Elfen tanzten mit den Schraten, die Nixen badeten mit den Kobolden, sogar die Tiere von Hase, Dachs, Reh bis Fuchs waren sich wohlgesonnen.
  • Auch nach dem schwindenden Regen, sprudelte das hellste und klarste Wasser aus der zuvor versiegten Quelle. Diese floss immer weiter, ergiebiger als je zuvor.
  • Vieles hatte sich seitdem verändert, freundlich und froh begrüßten sie sich einander, auch wenn sie sich vorher uneins begegnet waren.
  • Und die Beklommenheit und Furcht gegenüber der Moosfee war entschwunden.
    So ging man jetzt ohne Scheu zu ihr, wenn man einen Rat bei seinem Anliegen benötigte.
    Auch wenn man sie nicht gleich verstand, sie war immer nur auf das Wohlergehen aller bedacht und oft die einzige, die liebevoll Zusammenhänge erkannte und Hilfe zur Selbsthilfe angedeihen ließ.


Was nehme ich mir mit?

Meine Lieben,
Hilfe zur Selbsthilfe anzunehmen, mir selbst zu vertrauen und der Glaube an meine eigene innere Stärke, das fühlt sich dann aber so was von einem mir selbst zu vertrauenden vertrauensvollen GUUUUT in meinem Leben an…