Die Jagd des Lebens


Gedankenvolles in einer
viel zu schnell entrinnenden Zeit…

Wand

Ein Märchen nach Ludwig Bechstein

Es war einmal:

  • Ein Märchen mit einem offenen Ende…
  • Um es zu verstehen wurde von Ludwig Bechstein – in seinem Deutschen Märchenbuch ( 1847 ) – eine allegorische Sprache eingesetzt, worunter die Verwendung von sinnbildartigen Parabeln, also Gleichnissen zu verstehen ist.
  • Der Jäger – das ist der Mensch
  • Das Einhorn – das ist der Tod der ihm immerfort folgt
  • Die steile Felswand – das ist die Erde
  • Der Strauch – das ist das zerbrechliche Leben, woran der Mensch hierbei wie an einem seidenen Faden hängt
  • Die weiße Maus – das ist der Tag und
  • Die schwarze Maus – das ist die Nacht, welche die Lebenszeit an der Wurzel benagt. Entschwindende Zeit, viel zu schnell vergehend, die an unserem Leben zehrt
  • Der dunkle See das symbolisiert die Hölle und
  • Der Drache – versinnbildlich den Teufel. Die Hölle mit dem Teufel lauert darauf, dass der Mensch sich ihrer ergibt und abstürzt
  • Der Honigbaum – das ist die Liebe, von welcher sich der Mensch erhofft irdische Seligkeit zu finden. In dieser Hoffnung strebt er Zeit seines Lebens zwischen Not und Tod, zwischen Mühe und Schmerz, keine Bedrängnis achtend, diese fühlende selbstlose Liebe zu erhaschen, welche das Leben versüßt.
  • Doch täglich soll der Mensch auf der Hut sein, da die Mäuse an seiner Lebenswurzel zehren, dass er nicht in den dunklen See des Verderbens falle.

 

Und hier kommt das Märchen:

  • Eines Tages ging ein Jäger in den tiefen Wald, eine gar riesige Wildnis, um dort zu jagen.
  • Endlich entdeckte er im dunklen Forst die Fährte eines Tieres, welches er unbedingt aufspüren wollte.
  • Sein herzhaftes Suchen ließ ihn erschauernd ein gar mächtiges Einhorn entdecken. Und als er es erblickte erschrak er zutiefst und wünschte sich es niemals gesehen zu haben, denn es stellte sich gegen ihn.
  • Angst ergriff ihn und er versuchte vor dem unheimlichen Einhorn zu flüchten.
  • Auf seiner Flucht kam er an eine steile Felswand, von wo es nicht mehr weiter ging. Der schier unendlich schroff abfallende Abgrund endete ganz tief unten in einem dunklen See. Die Wellen des beklemmenden Sees gaben einen darin schwimmenden ungeheuerlichen Drachen preis, welcher seinen Rachen gähnend aufriss.
  • Der Jäger erschrak gar fürchterlich und glitt am Abhang aus. Fast wäre er in den Schlund des Drachen gestürzt, wenn da nicht ein Strauch aus einer Felsritze gewachsen wäre und so konnte er sich mit all seiner Kraft an diesem in letzter Not festklammern.
  • Hoch oben stand leidenschaftslos wie ein Zerberus das Einhorn und unter ihm tobte der furchterregende See mit dem Seedrachen, welcher auch schon auf das Herabstürzen des Jägers lauerte.
  • In dieser Not wurde seine Angst und Qual noch gesteigert, denn mit einem Male erblickte er zwei Mäuse, eine weiße Maus und eine schwarze Maus, welche an den Wurzeln des Strauches nagten.
  • Da der Jäger mit beiden Händen das Gesträuch festhalten musste um nicht abzustürzen, vermochte er nicht die Mäuse mit den Händen zu verjagen.
  • In dieser Bedrängnis wurde ihm klar, dass er jeden Augenblick damit rechnen musste, dass ihn die Wurzeln des Busches nicht mehr halten würden.
  • Über ihm stand ein Baum, von dem träufelte süßer Honig nieder, und gar zu gern hätte der Jäger diesen Baum erlangt, denn damit meinte er aller Qual entledigt zu sein, und über den Baum vergaß er alle ihm drohende Gefahr.
  • Und hier ist das Märchen zu Ende…
  • Denn niemand konnte es wissen, ob es ihm gelungen ist seiner Not und Qual durch Erlösung zu entrinnen oder ob die Mäuse die Wurzeln des Strauches ganz abgenagt haben…


Was nehme ich mir mit?

Meine Lieben, sich der dahinschwindenden Zeit in seinem Leben bewusst zu sein und dazu bewusst die Gegenwart, das Hier und Jetzt, den Augenblick bewusst wahrzunehmen, das fühlt sich dann aber so was von einem zuversichtlichen, lebendig gelebten GUUUUT an…