Der Wunschring


Besitzen durch begehrende Gier oder
Zufriedenheit durch kreative Schaffenskraft?

Wunschring

Richard von Volkmann-Leander

Es war einmal:

  • Ein fleißiger Bauer, welcher sich recht mühselig plagte bei der Arbeit und der auf den Rat einer Hexe hörte.
    Diese riet ihm eine große Tanne, welche frei im Walde stehe und zwei Tagereisen entfernt wäre – zu fällen. Aus deren Baumkrone würde nach dem Fällen ein Nest mit 2 Eiern fallen.
  • Gesagt – getan, es schlüpften aus dem einen Ei ein Adler und in dem anderen befand sich ein goldener Ring.
  • Der junge Adler sprach: „Du hast mich erlöst! Nimm zum Dank den Ring, der in dem anderen Ei gewesen ist! Es ist ein Wunschring.
    Wenn du ihn am Finger umdrehst und dabei einen Wunsch aussprichst, wird er alsbald in Erfüllung gehen. Aber es ist nur ein einziger Wunsch im Ring.
    Ist der getan, so hat der Ring alle weitere Kraft verloren und ist nur wie ein gewöhnlicher Ring.
    Darum überlege dir wohl, was du dir wünschst, auf das es dich nicht nachher gereue.“
  • Weiter ging es mit der Wanderschaft des Bauers, wobei er einen Goldschmied traf und diesen nach dem Wert des Ringes befragte und dabei die Begebenheit des Wunschringes preisgab.
  • Der gierige Goldschmied vertauschte heimlich den Ring und sprach dann seinen Wunsch nach 100000 Goldtalern aus, nachdem der nichts ahnende Bauer heimwärts ging.
  • Die blanken Goldtaler prasselten hart nur so auf ihn herab und erst erschlugen sie ihn und dann wurde er tot unter der goldenen, schweren Masse begraben.
  • Gefreut haben sich dann seine Erben.
  • Unterdes kam der Bauer heim zu seiner Frau und sofort erzählte er ihr von dem Wunschring.
  • Seine Frau riet ihm sich Land zu wünschen, um die Ernte zu vermehren.
  • Der Bauer meinte:
    Nur ein Wunsch sei es, den der Ring erfüllen könnte und er wolle lieber ein Jahr arbeiten und das Geld für den Kauf von Land selber verdienen.
  • So geschah es und er konnte sich Land selber kaufen und somit mehr an Getreide ernten und begreiflicherweise mehr Geld verdienen.
  • Nun riet seine Frau sich mehr Vieh zu wünschen.
  • Nein meinte der Bauer – ich habe nur diesen einen Wunsch frei.
  • Auch das Vieh konnten sich die beiden Bauersleute selbst durch Fleiß erwirtschaften.
  • Viele Jahre gingen ins Land und der Bauer ward selbst schon durch seinen eigenen Arbeitseifer und der Freude am Schaffen ein reicher Mann geworden.
  • Seine Frau riet ihm ab und zu – zu einem Wunsch – aber er brauchte nichts und ward glücklich.
  • Das Schicksal meinte es gut mit den beiden und ließ sie zusammen alt und grau werden und gemeinsam verstarben sie.
  • Die Kinder der beiden ließen den Ring am Finger des Vaters mit begraben, da sie mitbekommen hatten, dass die beiden diesen Ring immer mit viel Achtung behandelt hatten.
  • So endete das Leben der beiden „wunschlos“ glücklich… ohne jemals den Wunschring benutzt zu haben…

Was nehme ich mir mit?

  • Begierde oder Wunsch?
  • Was ist Fülle – ist dies nur eine Ansammlung von Materie
    oder die Freiheit des Denkens und des lustvollen Schaffens?
  • Was ist Mangel – ein Gefühl nie genug von allem zu haben?
  • Fülle oder Mangel – alles nur Illusion unseres Denkens?

Eine persönliche Aufgabe, etwas zu planen, es zu erarbeiten durch handeln – Das, was mir am Herzen liegt zu erschaffen, sich frohen Herzens daran zu erfreuen, das meine Lieben, fühlt sich aber so was von einem lebendigen, zufriedenen und glücklich machenden GUUUUT an…