Demut – was ist das?


34 wo demut rahmen

 Das Wochentipp – Thema:
Demut – was ist das?

Demut besteht nicht darin, dass wir uns für minderwertig halten,
sondern darin, dass wir vom Gefühl unserer eigenen Wichtigkeit frei sind.
Dies ist ein Zustand der natürlichen Einfachheit,
der im Einklang mit unserer wahren Natur ist und uns erlaubt,
die Frische des gegenwärtigen Augenblicks zu schmecken.
Matthieu Ricard, buddhistischer Mönch und studierter Molekularbiologe

 Immer wieder werde ich nach einer Erklärung zu dem Begriff der Demut gefragt. Was es denn damit auf sich hätte und wie sich diese gelebte Demut denn anfühle. Nun, ich bin keine Expertin für Demut und dennoch habe ich mich Zeit meines Lebens mit diesem Wort Demut auseinander gesetzt.
Vor Jahrzehnten habe ich die Homöopathie kennen und schätzen gelernt und von meiner damaligen Ärztin fiel der Begriff von Demut in Zusammenhang mit Knieschmerzen. Sie hat sich redlich bemüht mir dieses Wort vom Fühlen her zu beschreiben. Nur verstanden habe ich damals nur Bahnhof und von gefühlter Demut war ich meilenweit entfernt. Mein Kopf hatte schnell begriffen, dass Demut nichts mit Selbstverleugnung zu tun hat, nur das einsichtige Spüren von Demut kam erst Jahre später.
Wer Lust hat schaue sich die Wortableitung von Demut bei  http://de.wikipedia.org/wiki/Demut  an.
Ich finde, dass Monsieur Ricard mit seiner oben beschriebenen Darstellung von Demut, der Demut „lebendiges fühlendes verstehen“ eingehaucht hat. Meine Worte der Beschreibung sind sicherlich etwas anders, treffen aber den gleichen Kern wie die Aussage Matthieu Ricards.
Leider wird hier in unserer westlichen Kultur gelebte Demut oft mit Entscheidungsschwäche und mangelnder Durchsetzungsfähigkeit verwechselt. Was zählt ist der Einzelmensch und dessen Selbstverwirklichung.
So gut – so schön, ich bin in dieser okzidentalen Welt aufgewachsen und liebe es mein wahres Selbst zu realisieren. Doch im Laufe der Jahre habe ich für mich spürend erkannt, dass Demut gefühlte Achtsamkeit gegenüber allem, was mir begegnet ausmacht, sei es gegenüber Menschen, Tieren und Pflanzen und auch gegenüber der Natur und Sachgegenständen.
Ja, es ist schwer Demut als Gefühl zu beschreiben. Ich persönlich finde es ist diese achtsame, aufmerksame und auch konzentrierte, bewusste innere Haltung gegenüber meiner Umwelt mit all ihren lebendigen und „toten“ Inhalten. Für mich ist Demut positiv besetzt und hat nichts mit Unterlegenheit, menschlicher Schwäche oder Entsagung zu tun.
Demut beinhaltet Wertschätzung in allem und macht den Weg frei für ein harmonisches Miteinander.

Das „ICH“ kann das „WIR“ achten und schätzen, durch das Hineinversetzen in die  Sichtweise des anderen.
Auch wenn so manchem Politiker oder Unternehmer es genau an dieser Wertschätzung mangelt und wir wenig praktizierende Vorbilder finden…
Meine Lieben, lassen wir uns einfach unsere eigene Überheblichkeit bewusst werden und nehmen wir uns die Freiheit diese zu hinterfragen. Erlauben wir uns mutig unseren kümmerlichen Bewertungen, unserem stressenden Denken auf die Schliche zu kommen, welches unser Verhalten, unsere innere Haltung, unsere Vorurteile innerlich unbewusst mit beeinflusst.
Zugegebenermaßen – hier ist ein Tipp, welcher eine arbeitsfreudige Lösung beinhaltet, aber das Enträtseln unserer unbewussten Wertungen fühlt sich schon im Machen so was von einem intensiv demütig gefühlten GUUUUT an.

Dies ist eine gewinnbringende Grundübung in Richtung Lebensqualität – Verbundenheit in allem kann derjenige spüren, welcher erkennt, dass es viele weitere Wahrheiten neben seinem subjektiven Wahrnehmen gibt… demütig Demut zu praktizieren – befreit unsere isolierten Seelenanteile… und macht uns heil…

Charakter

 Ein ignoranter Mensch ignoriert seine Ignoranz.
Sie können sagen, dass Ignoranz nicht existiert, denn in dem Moment,
wo sie erkannt wird, ist sie nicht mehr.
Deshalb können Sie es auch Unbewusstsein oder Blindheit nennen.
Alles, was Sie um sich herum und in sich sehen, kennen Sie nicht und verstehen Sie auch nicht,
und Sie wissen noch nicht einmal, dass Sie nicht wissen und nicht verstehen.

Zu wissen, dass Sie nicht wissen und verstehen, ist wahres Wissen,
das Wissen eines demütigen Herzens.
Nisargadatta Maharaj , indischer Guru †

Klar erkannt

Die Demut des Herzens verlangt nicht, dass du dich demütigen lässt,
sondern dass du dich öffnen sollst.
Das ist der Schlüssel des Austausches.
Nur dann kannst du geben und empfangen.
Antoine de Saint-Exupéry, französischer Schriftsteller †, (Die Stadt in der Wüste)

 Lebenskunst 

Demut und Bedächtigkeit sind die notwendigsten Eigenschaften unserer Schritte.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832) 

Befruchtend

Ich glaube, dass Demut und Geduld eng miteinander verbunden sind.
Die Demut setzt zuerst einmal das Vermögen zur Konfrontation,
zur Anwendung von Repressalien voraus,
wogegen sich dann die Entscheidung einschalten kann, nichts zu unternehmen.
Das ist es, was ich authentische Demut nenne.
Nach meinem Verständnis setzen wahre Toleranz und wahre Geduld
Selbstdisziplin und Zurückhaltung voraus
– das Bewusstsein, dass man auch anders handeln könnte,
dass man sich aber dagegen entschieden hat.
Dalai Lama 

Ich wünsche Euch Mut zur Bewusstwerdung für diese Woche
um Eure Demut genussvoll in Eurem Leben spüren zu können
herzlichst Eure Ute Weiss-Ding