Wochentipp
Einfach so – (nicht) so einfach
Die Magie des Mentalen
Leiden, Irrtum und Widerstandskraft halten das Leben lebendig.
Gottfried Keller (1819 – 1890), Schweizer Dichter und Romanautor
Drum prüfe, was du wirklich aufgeben möchtest – denn Nichts ist jemals so, wie es scheint.
Glaube ist ein Sammelsurium aus:
Erfahrungen, Gedanken, Gefühlen, Unbewusstem und Einstellungen – um dann in uns als Überzeugung entweder sein Unwesen zu treiben oder in positiver Absicht uns sinnstiftend zu unterstützen.
Gelebtes Dasein – ein perfekter Mix aus Prägungen, Illusionen, Sinnestäuschungen und Zellerinnerungen, delikat fein gewürzt mit der Magie des Mentalen. Des Weiteren auserlesen, würzig schön unterstützt durch unsere ungesunden oder positiven Glaubensmuster. Mehr oder weniger wohlschmeckend offenbaren sich unbewusst oder bewusst unsere Glaubens-Grundsätze formgeworden in der Gegenwart und das Formgebende präsentiert sich dann später in der Zukunft.
ABER: Nur weil ich etwas erkenne oder mir etwas bewusst wird, was mir selbst entgegenwirkt, heißt dies noch lange nicht, dass ich bereit bin, mich davon zu verabschieden.
Veränderungsunwillen, schön unterstützt von innerlichem Widerstand und auch Unwissenheit über das weitere Vorgehen lässt uns gerne im Altbekannten verharren.
Unsere, uns begleitenden kleinen inneren Teufelchen (es gibt jede Menge davon) zum Beispiel wie: Ablehnung, Verletzbarkeit, Schuld, Enttäuschung, Unterdrückung, Bequemlichkeit, Verwirrung oder Abhängigkeit lassen uns ganz spitzfindig zusätzlich Glauben schenken, dass wir doch besser so weiter machen sollten wie bisher.
Upps, ihr könntet folgern – das hatten wir doch schon letzte Woche – jetzt wird der ganze Kram schon wieder aufgebrüht.
Richtig, im letzten Wochentipp ging es „nachdenklich“ um Glaubensmuster betreffend „Mangel-Fülle in unserem Dasein“ und wie sie unsere Sichtweisen und Handlungen in unserem Leben dirigieren.
Konntet ihr schon einige eurer Glaubens-Grundsätze entschlüsseln hin zu einer gesünderen Lebensbejahung?
Es ist wie es ist, ich liebe es meine mich behindernden falschen Glaubensmuster aufzuspüren und zu „beleben“.
Ihr habt richtig gelesen „zu beleben“, insofern ich sowohl das Ausmaß der Behinderung, als auch das mich bisher schützende meiner Glaubens-Formeln bewusst fühlen, spüren möchte.
Tja, denn das alles wird lustig begleitet von Gefühlen und Emotionen.
Zu dem Thema Emotionen und Gefühle gibt es die unterschiedlichsten Theorien, in einem älteren Wochentipp findet ihr mehr dazu :
https://berlinspirit.de/gefuehle-fuehlen-emotionen-spueren-empfindungen-empfinden/
Und weiter geht es:
Denn erst wenn ich mir sicher bin, dass ich das Alte so nie in Frage gestellte „Geglaubte“ aufgeben kann und möchte – ja, erst dann werde ich in der Lage sein mir zu erlauben etwas Neues in mein Leben zu integrieren.
Zur Info:
Glaubensmuster akzeptierend zu erkennen und gegebenenfalls zu verändern, das ist ein anhaltender Prozess des Wandels.
Ein absolutes „No-Go“ wäre dieses mal schnell zwischen Frühstück und Abendessen erledigen zu wollen.
Wir benötigen:
- Zeit zur Bewusstwerdung, um zu erkennen, zu spüren und zu fühlen, um dann einsichtig zu werden.
- Eine Zeit des Prüfens, ob wirklich die Zeit reif ist, um sich vom Überholten, Alten Glaubens-Modell wirklich zu verabschieden.
- Eine Zeit zum Auszuprobieren, um ein neues Verhalten zu kreieren.
- Und eine Zeit, um handelnd zu erleben, ob diese neue Einstellung und die dazu passenden Handlungsweisen auch wahrhaftig sich gut für uns und unsere Außenwelt anfühlen.
- Einfach so – so einfach Zeit zu leben, um unser wahres Ich im Dasein intensiv zum Leben zu erwecken.
Also lüften wir ein klein wenig den Schleier über die uns innerlich stressenden ungesunden Glaubensmodelle. Schauen wir uns mal an, was es da an netten bekannten oder unbekannten Glaubenssätzen geben könnte, welche uns abschneiden von einem Leben, welches wir gerne leben würden.
Welche zum Beispiel da wären wie:
“Niemand liebt mich, ich bin es nicht wert geliebt zu werden. Ich bin unbedeutend. Ich bin unvollständig. Ich bin ohne Hoffnung. Ich bin wertlos. Lasst mich bloß alle in Ruhe. Ich bin schuld daran, dass da wo ich bin Schlimmes geschehen wird. Immer geschieht etwas Schreckliches. Immer werde ich benachteiligt. Ich bin nicht gut genug. Es ist unverzeihbar, was andere mir angetan haben. Ich mache andauernd Fehler. Ich darf keinen Fehler machen. Immer muss ich alles alleine machen. Alles ist so schwer. Ich muss immer leisten. Ich verdiene nur Geld, wenn ich hart und viel arbeite. Ich verdiene es nicht, dass es mir gut geht. Das Leben ist unfair. Die Welt ist unfair. Die Menschen sind verlogen. Ich bin unfähig und andere sollen für mich machen. Und so weiter, und so weiter …“
Werden wir unserer Glaubenssätze habhaft, können wir uns daran machen diese zu verändern. Schaut euch an, welche Desaster sich wie ein roter Faden durch euer Leben schlängeln. Wen macht ihr dafür verantwortlich? Nach dem Gesetz der Anziehung, macht es Sinn seiner eigenen Beteiligung an den Geschehnissen im Außen auf die Schliche zu kommen.
Wenn ich zum Beispiel denke: „Ich bin nicht gut genug“, werden mich noch ganz andere unbewusst, innerlich geführte Glaubens-Dialoge boykottieren und ein Leben führen lassen, welches nur begrenzte Erfolge beruflicher und privater Natur zulässt.
Hinzu kommen noch diffuse Angstgefühle in vielfacher Form wie z. B. Verlustängste wie Prestigeverlust, Verunsicherung etc.
Hier wird mich das Gesetz der Bestätigung einholen und immer wieder Situationen erleben lassen in denen ich irgendwann scheitere, in welcher Form auch immer. Und das kann wunderbar an eine ganze Generation weitergereicht werden, schicksalshaft verflochten mit dem Unbewussten durch die Schreckensherrschaft der Wiederholung.
Ich zum Beispiel wiederhole die Szenerie der Verunsicherung bis heute, die mir meine Großmutter weitergereicht hat. Ein starkes Glaubens-Muster hat die Kraft verstandesgemäß komplett logisch zu argumentieren – hier wie in meinem Fall bin ich aufgerufen mir meine unterentwickelten oder nicht vorhandenen Fähigkeiten anzuschauen und mir diese zu vervollständigen und zu erarbeiten. Nur dann habe ich eine Chance aus meinem mich hindernden Verhalten auszusteigen.
Dazu habe ich von meiner Natur aus eine altruistische innere Einstellung, welche sich durch Uneigennützigkeit und Selbstlosigkeit kennzeichnet. Ich denke mir bei meinem Verhalten, wie z. B. Rücksicht auf Andere zu nehmen, überhaupt nichts – wohl aber machen mich ausgemachte Egoisten nervös, welche immer nur an ihren eigenen Vorteil denken. Ergo ist die Anlage, auch die Fähigkeit zur eigenen „Ichstärke“ bei mir nicht sonderlich ausgeprägt, also heißt es lernen, wie es sich anfühlt selbst eine Egoistin zu sein, um von einem Pol aus in den anderen zu wechseln und neue Fähigkeiten für ein gesünderes Leben zu entwickeln.
Offensichtlich müssen wir Menschen der Tatsache ins Auge schauen, dass unsere Gefühlsreaktionen uns aufzeigen wollen, dass etwas in unserem Leben fehlt, wie zum Beispiel Durchsetzungskraft, Abgrenzung, Genuss-Fähigkeit, Selbstbestimmung usw.
Immer mit dabei ist die lieblich diffuse Polarität begleitet von hin und her schaukelnden Gefühlen. Beleuchten wir unsere Gefühle, werden wir unserer vorhandenen und auch fehlenden Fähigkeiten bewusst. Es muss uns eh bewusst werden, dass wir es sind, die die Wirklichkeit in „Gute und Böse Pole“ durch unsere Maßstäbe trennen. Es gibt nicht nur den einen Pol, das Leben ist viel zu vielschichtig, als dass es nur Gut und Böse gibt. Zum Beispiel gibt es den Pünktlichen und Unpünktlichen, die Wertung macht den einen zum Guten den anderen zum Bösen. Aber es gibt aus der Sicht des Lebens Situationen eines jeden Menschen in denen es z. B. sogar angebracht ist unpünktlich zur Arbeit, Treffen zu erscheinen, denn wer will schon mit Raserei einen Autounfall riskieren. Wir dürfen sehr wohl lernen es uns zu erlauben auch die anderen Pole zu leben um ganz zu werden – denn nur wer fühlend versteht, wird erwachsen GANZ werden.
Wenn wir gänzlich in der Lage sind diese beiden Gegenpole in ihrer Ausgeprägtheit wahrzunehmen, dann sind wir fähig die Gesamtheit des (unseres) Lebens sinnstiftend zu verstehen.
Meine Lieben, schaut hin, was schwächt euch und was nährt euch.
Schaut wohin euer Blick euch führt – denn gar köstlich verborgen ist die Illusion in der Wahrnehmung der sogenannten Wirklichkeit. Lernt euch fühlend, spürend kennen mit all euren fehlenden und vorhandenen Anlagen und Fähigkeiten, denn das fühlt sich aber sowas von einem lebendigen, genüsslichen und wohligen GUUUT in eurem Leben an.
Ursprung
Gefühle, lebendig begraben unter einer ganz dicken Schicht Vernunft und Disziplin …
Hüte dich vor dem Tag, da ein Wort, ein Blick oder eine Geste sie zu neuem Leben erwecken, denn dann … werden sie dich begraben.
© Gabi Künzel (*1964), Schriftstellerin
Aktion
Lebendig ist, wer stark und edel strebt.
Die andern leben nicht, sie werden gelebt.
Friedrich Lienhard (1865 – 1929), deutscher Schriftsteller, und von 1920 – 1928 Herausgeber der Zeitschrift »Der Türmer«; Vorkämpfer der Heimatkunst; schrieb Dramen, Essays, Gedichte, Aphorismen und Romane
Denn
Das Leben stellt uns täglich
neue Prüfungsaufgaben,
damit wir lebendig bleiben.
© Ernst Ferstl (*1955), österreichischer Lehrer, Dichter und Aphoristiker, Quelle: Ferstl, Wegweiser, 2005
Und
Nichts entledigt uns der Aufgabe, unser Leben zu meistern.
Und wer lebendig bleiben will, muss sich entwickeln, muss den Mut zum Wandel aufbringen.
Unbekannt
Handlung
Gequält war‘ er [Faust] sein Leben lang,
Da fand er mich auf seinem Gang,
Ich macht‘ ihm deutlich, dass das Leben
Zum Leben eigentlich gegeben.
Nicht soll in Grillen-Phantasien
Und Spintisiererei entfliehen.
So lang man lebt, sei man lebendig.
Denn
Genieße mäßig Füll und Segen,
Vernunft sei überall zugegen,
Wo Leben sich des Lebens freut.
Dann ist Vergangenheit beständig,
Das Künftige voraus lebendig,
Der Augenblick ist Ewigkeit.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832), deutscher Dichter der Klassik, Naturwissenschaftler und Staatsmann, Quelle: Goethe, Gedichte. Ausgabe letzter Hand, 1827, Gott und Welt, aus dem Gedicht: Vermächtnis
Belohnung
Das Leben hat mich endlich wieder. Lebendig werden meine Glieder.
Ich bring der Welt das große Glück und dieses strahlt auf mich zurück.
© Irina Rauthmann (*1958), deutsche Aphoristikerin und Lyrikerin
Lebenspoesie
Was ist Glück?
Sich eins zu fühlen
mit dem Menschen, den man liebt.
Sich eins zu fühlen
mit dem All, das uns umgibt.
Sich eins zu fühlen
mit dem Baum, dem Stein, der Kreatur.
Sich wohl zu fühlen
im Gespräch, das die Gedanken höher fliegen lässt.
Sich dankbar fühlen
für das, was Dir das Leben bietet.
Sich ganz bewusst zu sein
des Körpers, den die Seele erst lebendig macht.
Sich schöpferisch,
gestaltend zu erleben.
Sich rühr’n zu lassen
von Musik, die Dich erfüllt, in Schauer hüllt.
Sich einzulassen
auf ein Buch, das Dir die neue Dimension erschließt.
Sich einzulassen
auf das Leben mit all seinen Facetten.
© Barbara Schwarz (*1946), Schreibende
Ich wünsche euch, dass alles euch Nährende in seiner Zeit
aus der strömenden positiven Magie des Mentalen auftaucht
und dass ihr dieses Lebendig-Sein
dann genussvoll spürend in eurem Leben genießen könnt
herzlichst eure Ute Weiss-Ding