Neid und Mangel


 

27-wo-weiße-dohle rahmen 

Das Wochentipp – Thema:
Neid und Mangel

Die weiße Dohle

Eine Dohle sah öfters zu, wie reichlich die Tauben auf einem Bauernhof gefüttert wurden.
„Sie bekommen das Futter hingestreut“, dachte sie neidisch, „während ich es mühsam suchen muss.
Ich will lieber eine Taube werden!“ Was tat sie nun?
Sie bemalte sich weiß vom Kopf bis zum Fuß, glättete ihr Gefieder und mischte sich unter den Taubenschwarm. Vergnügt pickte sie die Körner auf.
Die Tauben ließen sie ruhig gewähren, denn keine vermutete, dass dies ein fremder Vogel sei.
So ging das einige Tage – bis die Dohle so unklug war, ihren Schnabel aufzutun und ihr Gekrächze hören zu lassen.

„Eine Dohle, eine verkleidete Dohle!“ schrien die Tauben wütend, stürzten auf sie zu und hätten sie unbarmherzig tot gebissen, wenn es ihr nicht gelungen wäre zu entfliehen.

Reumütig kehrte die Dohle zu ihrer Sippe zurück. Jedoch die andern Dohlen erkannten sie nicht mehr in ihrem weißen Kleide.
Bösartig hackten sie auf den fremden Vogel los. Sie duldeten nicht, dass er unter ihnen lebte.

So wurde die weiße Dohle heimatlos und hatte es noch viel schwerer, sich ihre Nahrung zu suchen.
Äsop Begründer der Fabeldichtung, 600 v. Chr.

Wie gut, dass wir keine Dohlen sind und weiße Farbe klebrig ist. Zudem zählt Neid im christlichen Glauben zu den sieben Todsünden. Igitt, wer will sich dann auch noch mit Schuldgefühlen rumärgern…
Wie wir wissen, führt ständiges sich vergleichen mit anderen, unweigerlich zu dem hässlichen Gefühl von Neid. Ein Gefühl von Unterlegenheit nagt am eigenen Selbstwertgefühl. Vertraue ich mir nicht selbst, macht mich dies schnell unzufrieden.

Auf dass wir nicht wie die weiße Dohle enden – hier ein paar Empfehlungen meinerseits:

Wir schielen auf das, was der andere hat, grummeln über das, was uns vielleicht entgangen ist oder jammern über das, was uns fehlt – besser wir schauen konzentriert auf das, was wir haben und auf die vielen Möglichkeiten die uns das Leben bietet.
Offene Augen und Ohren – helfen beim Entdecken von Chancen …

Weiß ich, was mir fehlt im Leben – weiß ich, worauf ich zu achten habe…

  • Tja, und wenn andere erfolgreich anerkannt, von wem auch immer, durch die Welt marschieren – werden wir halt selbst beweglich, denken nach und gehen ab ins Machen, um uns unsere eigenen Lebens-Leckerlis zu holen.
  • Wir erledigen Tag für Tag so viele Sachen, begegnen netten Menschen, haben Köpfchen, zwei Arme und zwei Beine. Na, da können wir doch was mit anfangen. Danken wir für das, was wir haben und leisten. Dankbarkeit macht garantiert frei…
  • Es gibt vier innere Haltungen, die ich liebe. 
    1. Ich erlaube es mir vorzustellen, dass ich dieses oder jenes auch gerne hätte.
    2. Ich erlaube mir den Zustand in dem ich mich befinde auszuhalten. Ich nehme mir die Zeit dafür.
    3. Ich erlaube mir darüber in Ruhe nachzudenken und unterlasse somit blindes handeln.
    4. Ist es mir wichtig und brauche ich es, bekomme ich es auch. …also gönne ich meinen Mitmenschen, was auch immer…
  • Wenn ich etwas nicht besitze, kann dies auch Vorteile für mich haben. Denn alles im Leben hat seinen Preis und manchmal bin ich schlicht nicht bereit diesen zu bezahlen.
  • Machen wir uns bewusst, was wir persönlich gern haben, was uns begeistert und starten wir in Richtung Daseinsfreude.
  • Ab jetzt hat Neid nur eine Funktion: Neid zeigt mir zuverlässig an, woran es mir in meinem Leben mangelt, aber wir wissen ja jetzt, wie wir dieses bewusst ändern können…

Meine Lieben, zu wissen wer man ist, mit oder ohne Mangel, fühlt sich sowas von einem zufriedenen sich selbst anerkennenden GUUUUT an…

Ich wünsche Euch „sehende“ Möglichkeiten
und „hörende“ Chancen für diese Woche
um Euren „Reichtum“ genussvoll in Eurem Leben spüren zu können
herzlichst Eure Ute Weiss-Ding