Polarität


21-wo-15-Polarität rahmen

Das Wochentipp – Thema:
Polarität

Thorwald Dethlefsen formulierte sein „Polaritätsgesetz“ folgendermaßen:
„Das menschliche Bewusstsein ist polar und daher erscheint ihm die Einheit (das ist Gott) in Gegensätze gespaltet.
So entstehen zugleich Erkenntnisfähigkeit und die Sündhaftigkeit des Menschen.“[2]
Er bringt die Polarität mit dem Schatten in Verbindung:
Da ein Mensch in seiner Begrenztheit (zu einer Zeit und an einem Ort) immer nur einen Pol innerhalb der Polarität verwirklichen kann, kann der Gegenpol unbewusst sein.
Quelle:  http://de.wikipedia.org/wiki/Polarit%C3%A4t_%28Philosophie%29
Für mehr Info:  http://www.enzyklo.de/Begriff/Polarit%C3%A4t

Erinnert ihr euch noch an die 19. Woche mit dem Thema Balkonbepflanzung, ich mag es selbst kaum glauben, juchhei, es ist endlich vollbracht.
Bei der Pflanzen-Auswahl ging es diesmal sehr „harmonisch“ zwischen meinem blumenbesessenen Balkon-Bepflanzer und mir zu. Ich machte die Ansagen, schließlich hatte ich mich diesmal gut informiert. Ok, die Kritiker unter euch würden behaupten ich bestimme, ABER er hat ja einen eigenen Willen (ja, auch männliche Wesen haben so etwas) und somit ein Mitsprache- und Einwandrecht!
Monsieur:

Zwei blaue Glockenblumen (ich persönlich mag diese Campanula nicht und noch schlimmer – sie sind mehrjährig!), wanderten zusammen mit der Erde in seinen Einkaufswagen …
Madame:   

Der kleine Rest von 16 Pflanzen, welcher sich auf Jasmin, Lavendel, Weihrauch und mediterrane Kräuter beschränkte –  alles wie angedacht: mal ein wenig einfacher  – in den meinigen.
Hier sind wir auch schon beim Thema des 21.Wochentipps:

Ich sehe mich als großherzige Person und mein undankbares Ehegespiel behauptet doch allen Ernstes ich sei ihm gegenüber eine selbstgefällige, pingelige und mit einem Hauch von Kleinlichkeit ausgestattete Person, wohl bezogen auf seine zwei und meine 16 Pflanzen-Auswahl.
Welch eine schnöde Aussage – hatte ich ihm nicht generös Mitspracherecht eingeräumt und ihn diese Glockenblumen frohsinnig kaufen lassen, obwohl ich diese nicht leiden mag. Zusätzlich hatte ich ihm noch großmütig die vollständige Auswahl der Pflanzenerde überlassen, die er mir nach tagelangem Studium diverser Testberichte vorschlug.
ODER hat er etwa Recht und hat eine Seite an mir wahrgenommen, die ich nicht zu sehen vermag?

DENN das, was mein mich noch liebender Ehegemahl mir unterstellte – unterstelle ich meist ihm – so viel dazu…
Ei-jei-jei, da bin ich ganz schön in der Zwickmühle. Verbirgt sich hier etwa unter meiner bewussten Annahme „ich sei großherzig ihm gegenüber“, vielleicht doch noch ein unentdeckter Schatten meinerseits im Verborgenen meines Unbewussten?

Informativ:
Polarisieren – verschiedene Kräfte welche polarisieren – dies ist ja zurzeit ein mächtiges Wort in den Medien.
Man nehme mal den Schlachtensee und die Krumme Lanke, als Würze dazu die Hundebesitzer auf der einen Seite und die hundelosen Naturliebhaber mit oder ohne Kinder auf der anderen Seite.
Per Anordnung unserer „weisen“ Obrigkeit wurde das Aus für die Hunde und deren Laufroute samt deren Herrchen oder Frauchen beschlossen. Prima, hier wurden Gegensätze geschaffen, die Menschen in ihren Interessen, Bedürfnisse, Meinungen und Auffassungen trennen und spalten.
Die Gemüter kochen hoch, die einen fühlen sich gegängelt und die anderen fühlten sich belästigt. Ob sich die unterschiedlichen Interessenlagen (die Badenden wollen sauberes Wasser und die Hundefreunde Bewegung für ihren Fiffi) mit Gesetzen via Verbote regeln lassen, wage ich zu bezweifeln.

Hier werden sich die Fronten wahrscheinlich weiter verhärten und irgendwann bekommt keiner mehr mit, dass alle eigentlich das gleiche Anliegen hatten, Bewegung und Freude in der Natur auszuleben.
Mitgefühl wird gehemmt oder negiert und Kampf wird gefördert.
Soviel zum Thema polarisieren, welches Gegensätze willkürlich schaffen kann und die Menschen in ihrer Einheit trennt.

Ich wende mich hier wieder dem Thema Polarität zu.
Wohin wir auch schauen, die Polarität wabert durch unser aller Leben.
Licht und Dunkelheit, wir benutzen diese Worte und wissen sofort was hell oder dunkel ist.
Ergo ohne Licht kein Schatten – oder?

Liebe und Hass:
Liebe – Hochzeit – vereinigen – Verbindung
Hass – Scheidung – auflösen – Trennung

Hier reicht es mir aus zu wissen, dass ich die Verantwortung für mein Wohlbefinden im meinem Leben trage.
Niemals ist mein Partner dafür zuständig.

Es ist manchmal eben so, dass sich fehlende „Pole“ bei dem einen Partner sehr schnell durch Weiterentwicklung neu ausbilden, während der andere stehen bleibt. Durch diese Fortentwicklung und gleichzeitigem Mangel am gemeinsamen Wachsen in der Partnerschaft, hier kann es dann zur Trennung führen.
Resonanz-Geschehen ist ein weiteres verwandtes  Thema, doch dazu mehr im nächsten Wochentipp.

Wie ihr ja wisst, bin ich Jung-Anhängerin und glaube, dass unsere unbewussten oder ins Abseits gedrängten, ungeliebten Eigenschaften im „Dunkeln als Schatten ihr Schattenwesen leben“, welche wir dann gerne auf unsere Partner oder Mitmenschen projizieren.  
Wenn mein Ehegemahl meint, ich sei eine selbstgefällige, pingelige und mit einem Hauch von Kleinlichkeit ausgestattete Person, so hat er, was manche Lebenssituationen meine Person betreffend, sicherlich damit auch Recht, wohl sind es trotzdem keine Charakterzüge die mich generell auszeichnen.
Selbstgefällig – sanftmütig
Pingelig – wohlgesinnt
Kleinlichkeit – Gewichtigkeit

Für mich ist es selbstverständlich, dass mich beide „Pole“ als Person ausmachen. Wichtig ist es für mich die Balance zu halten und wegweisend sich darüber im Klaren zu sein, dass wir alle auch die wenig geliebten „Schatten“ in unserer Seele und unserem Unterbewusstsein beherbergen.
Es ist wie es ist – eine Gratwanderung der eigenen Verantwortung sich selbst gegenüber diese Schatten anzuerkennen, um dann die Balance zwischen dem vermeintlichen „Gut oder Böse“ zu halten.

Vorsicht ist bei mir immer geboten, wenn andere Menschen mit den schönen „Du Sätzen –  „Du bist aber…, du solltest dich mal…, früher warst du…, du… usw.“, welche an mich persönlich gerichtet sind anfangen.
Manchmal hilft es mir einen für mich noch nicht erkannten Schatten zu erkennen.
Aber meistens sind es deren eigenen kleinen Unzulänglichkeiten, die so gefahrlos auf mich als Spiegel projiziert werden können.
Dies behindert nicht mein Leben – solange ich achtsam bei mir bleibe und Mitgefühl für mich und somit auch für andere empfinde.

Meine Lieben, schon der gute Herr Goethe zeigte die Manifestationen der Polarität in den physikalischen Disziplinen auf:

    als Pole im Magnetismus,
    als Gelb und Blau in der Farbenlehre,
    als Säuren und Basen in der Chemie,
    als Plus und Minus in der Elektrizität.

Polarität – ist und bleibt das zentralste Thema in der Menschheitsgeschichte. Diese Bewegung aus dem Prinzip von Einheit und Trennung der Gegensätze.
Erkennt und vereint man im menschlichen Seelenleben die beiden entgegengesetzten Pole, findet man die Einheit.
Es ist das Halten der Balance zwischen den erkannten Polen, welches uns dann auf allen Ebenen einfach nur so was von einem einheitlichen Yin und Yang GUUUUT -tut.
Polarität nicht ohne Resonanz – nur dazu das nächste Mal mehr…

Wissenschaftlich gesehen

Der Erfinder glaubt an den Fortschritt
und nicht an die Polarität.
© Alfred Selacher (*1945), Schweizer Lebenskünstler

Upps – und so ist es

Dreidimensionär ist unser Geistesleben.
Seine Wurzeln sind:
die Polarität des Mutes und der Furcht und die Sexualempfindung.
Walther Rathenau (1867 – 1922 (ermordet)), deutscher demokratischer Politiker, Schriftsteller, Industrieller und Reichsaußenminister 1922, Quelle: »Auf dem Fechtboden des Geistes. Aphorismen aus seinen Notizbüchern«, 1953 by Verlag Der Greif

Nachdenker

Die Kunst des Lebens besteht darin,
die Polarität zu überwinden,
der illusionären Realität zu entschwinden,
um den Geist mit der Materie zu verbinden.
© Verena Tykvart

Wohl wahr

Nichts zu lachen.
– Wer mit sich allein ist, denkt nicht in Polaritäten.
Das Alleinsein beseitigt die Kontraste.
© Prof. Dr. phil. habil. Rainer Kohlmayer (*1940), Professor für Interkulturelle Germanistik, Quelle: »Die Schnake« Ausgaben 15+16

Ich wünsche euch
eine genussvolle Woche voller Gegensätze
um das Wesen eurer Polarität zu entdecken
herzlichst eure Ute Weiss-Ding