Vegane Schoko – Kuppeltorte


28. Wochentipp – Thema
Einfach so – (zeitlos) so einfach 

Welchen Stellenwert besitzt Veganismus in der heutigen Zeit?

Für eine tierleidfreie Welt – ethisch bekennender Glaubenskrieger
versus
einfach nur mitlaufender Lifestyle-Soldaten?

Josefa de Óbidos 1630-1684

Pardon – hier kommt ein Nachdenker

Durch schlechte Köche/innen –
durch den vollkommenen Mangel an Vernunft in der Küche
ist die Entwicklung des Menschen
am längsten aufgehalten, am schlimmsten beeinträchtigt worden:
es steht heute selbst noch wenig besser.
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844 – 1900), deutscher Philosoph, Essayist, Lyriker und Schriftsteller
Quelle: Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse, 1886. Siebentes Hauptstück. Unsere Tugenden

Meine Backlust Neues auszuprobieren, geht diesmal wieder Richtung  Vegan. Leider ist es für mich einfach schwieriger, hier wirklich schmackhafte, leckere Backresultate ohne viel Chemie zu erzielen.
Diesmal habe ich zu einem Treffen bei meinem Lieblings-Veganer-Freund Matthias eine Schoko-Kuppeltorte als Nachtisch gezaubert und ihr dürft euch das Rezept wieder unten als PDF-Datei genüsslich herunterladen. 
Es ist wie es ist – die Backrezepte mit Butter, Milchprodukten und Eiern sind geschmacklich einfach schwer zu toppen, und daher ist veganes Backen für mich stets eine Herausforderung.
Ganz anders empfinde ich es beim Kochen, wo ich die veganen Rezepturen total inspirierend finde.
Viele liebe Menschen in meinem Umfeld sind überzeugte Veganer, deshalb bin ich immer auf der Suche nach Rezepten, welche „tieraugenfrei“ und dabei wohlschmeckend bei unseren Long-Table Treffen unseren Gaumen kitzeln können.
Ich lasse Menschen eh so essen und leben, wie es ihnen gemäß ihrer individuellen Eigenart nach gelüstet. Sehr gerne übernehme ich somit als überzeugte Anhängerin des Flexitarismus Rezepte aus dem veganen Bereich, welche meinen Speiseplan an einer Fülle von Auswahlen vorzüglich bereichern.

Info: Wir Menschen sind auf Grund unserer menschlichen Verdauungsenzyme sehr wohl in der Lage sowohl pflanzliche als auch tierische Produkte zu verdauen. Wir sind schlichtweg „Allesfresser“.

Josefa de Óbidos 1630-1684

Ich persönlich esse eh nur selten und wenn nur ausgewähltes Fleisch aus hoffentlich artgerechter Tierhaltung, wohlig dem Glauben schenkend, was mir mitgeteilt wird. Ich schaue woher die Waren des täglichen Bedarfs so kommen, lese die Inhaltslisten und achte darauf, dass die Herkunfts-Wege überschaubar sind.
Wozu Chia Samen aus Mittelamerika kaufen, wenn ich hier den aus Deutschland stammenden Leinsamen kaufen kann und das auch noch zum halben Preis.  
Einer meiner Lebens-Lustgewinne ist das selber Kochen mit natürlichen Zutaten, von denen ich hoffe zu wissen woher diese stammen. Saisonales Gemüse und Obst als regionale Ware sind sehr einfach zu bekommen, also mache ich es wie ich es gelernt habe – alles was in seiner Zeit reif ist zu verarbeiten und zu verzehren. 

Was mich vom reinrassigen Veganismus abhält:
Ich liebe Butter, Eier oder Honig auf knackigen frisch duftenden Butter-Brötchen ist einfach nur so zum Dahinschmelzen. Ich meide zwar schon seit Jahren Kuh-Milchprodukte, liebe aber Käsekuchen mit Quark gebacken. Ich finde Ziegenkäse ab und an einfach nur köstlich. Tja, und auf meine Daunen-Bettdecke würde ich ungern verzichten wollen. Auch Lederschuhe liebe ich und Kaschmir-Wollpullover sind bei meiner empfindsamen Haut einfach nur angenehm zu tragen, von Taschen will ich erst gar nicht anfangen zu schreiben.

Das Grundproblem sich die Zeit zum Einkaufen und zu dem anschließenden Kochen zu nehmen, löst meiner Ansicht nach auch keine vegane Ernährung. 

Josefa de Óbidos 1630-1684

Nachdenkliches:

  • Wer sagt denn, dass Pflanzen keine Seele haben, wollen die einfach so von uns wirklich gegessen werden?
  • Statt Massentierhaltung – Pflanzenmassen in weiterer Monokulturhaltung?
  • Wie gesund sind die veganen Produkte wirklich?
    Vegane Fertigprodukte zuhauf, welche uns unterschwellig suggerieren – Kochen braucht ihr nicht – das übernehmen wir Profit-Konzerne für euch.
  • Was machen die zahlreichen künstlichen Zusatzstoffe siehe Aromen und die leckeren chemischen Bindemittel mit unserem Körper?
  • Was soll das mit den Superfood Anpreisungen?
    Statt Goji-Beeren tun es bei mir die Blaubeeren.
  • Verbessern wir wirklich die Welt mit dem totalen Verzicht auf tierische Produkte?
  • ODER würde ein bewusster Kauf und Verzehr von Fleisch und Tierprodukten aus artgerechter Tierhaltung nicht auch etwas verändern?
  • Wie problematisch werden auf Dauer die Ersatzprodukte für fleisch- oder milchhaltige Lebensmittel für den Körper und die Umwelt im Verzehr sein, welche ja industriell verarbeitete Produkte sind?
  • Sojabohnen – für die Herstellung veganer Industrieprodukte – werden hier Einfuhren aus Südamerika vielleicht doch versteckt mit verarbeitet?
    Wo wir doch wissen, dass diese Monokulturen und das nicht nur in Südamerika die Böden der Anbau-Felder auslaugen. Von Pestizid- und Herbizid-Einsatz und der Zerstörung des Ökosystems ganz zu schweigen.
  • Ist wirklich alles so Bio – wo Bio draufsteht?
  • Das Klima geschädigt und das Wasser in Flüssen und Meeren vergiftet, ist das unsere schöne neue Welt der Zukunft?

Josefa de Óbidos 1630-1684

Da sich der reinrassige Veganismus für den „Alltags-Normal-Esser“ erst einmal wie ein „Buch mit sieben Siegeln“ darstellt, habe ich mich aufgemacht die „Veganer-Offenbarung“ versucht zu „enthüllen“, um die menschliche Gesinnung dahinter zu durchleuchten.
Dieses interessiert  mich, um selbst etwas besser zu verstehen, was meinem bisherigen Verständnis nach, Menschen zu diesem dogmatischen Essverhalten hinführt. Etwas zu verstehen, zieht im Allgemeinen Verständnis nach sich und das fühlt sich auf Dauer einfach mal friedfertig an.

Ist vegan zu speisen nun ein moderner Trend-Lifestyle, der gesund und sexy ist, welcher zu einer Plattform der eigenen eitlen selbstdarstellenden Prahlereien dienlich ist und bei dem sich der menschelnde Mensch über Essen zu profilieren versucht – schaut her ich bin hipp und modern und ich gehör zu den guten Menschen?
Oder
Steht der bewusste Verzicht von Fleisch, Fisch, Milchprodukten und Eiern, auch Lederwaren, Wollprodukten und Federdaunen für eine wahrlich zukunftsweisende, aufmerksamere und engagiertere Lebensweise, in der Veganer, durch ihre bewusste Ernährung eine wahre Zeitenwende hin zu einer bewussteren Lebenshaltung für Mensch und Tier einleiten?

Josefa de Óbidos 1630-1684

Zweifelsohne können manche industriellen Lebensmittelproduktionen mit ihrer denaturierenden Art unsere Nahrung zu entfremden uns schlicht einfach nur wütend machen. ABER – es ist wohl oder übel ein Markt dafür vorhanden, denn es gibt genügend Menschen, die dieses Fertigfutter kaufen, bei Fastfood-Ketten essen gehen usw. – ohne zu hinterfragen woher die „Lebensmittel“ stammen. Es wird uns mittlerweile seit Jahrzehnten von den Lebensmittel-Multis eingeredet, dass sie für uns arbeiten, indem sie uns suggerieren, wir hätten somit mehr Zeit für uns und bräuchten dies nicht mit „langweiligem, langwierigem und zeitraubendem“ Kochen zu vergeuden. Upps, die sozialen Netzwerke haben das auch gut drauf, Menschen lebendige, nährende Lebens-Zeit zu stehlen.

Ein Nahrungsmittel-Skandal jagt den anderen, mal sind es die verdorbenen Eier in Nudeln, dann das Mehl mit Mäusekot und Schaben verseucht in Großbäckereien, Gammel-Fleisch aus Brasilien oder schimmeliges Fleisch verarbeitet in irgendwelchen Hackfleisch-Produkten und so weiter – und so weiter – Ich empfehle hierzu aktiv bei Foodwatch Mitglied zu werden. Mich nervt die Dreistigkeit dieser millionen-schweren Konzerne wie Nestlé, allen voran Dr. Oetker der auch noch sehr umtriebig in  Waffengeschäften involviert ist.
Upps, ich drifte ab… außerdem hatte ich auch noch diesen Schoko-Pudding von dieser Firma – Asche auf mein Haupt… passiert nicht noch einmal…

Josefa de Óbidos 1630-1684

Meine Lieben, ich glaube daran, dass jeder für sich seinen persönlichen Ernährungsweg finden kann.
Wer halt sehr viele Fertigprodukte und Fastfood konsumiert, das gilt auch für die Veganer, sollte sich eben über die Folgen und Konsequenzen, die dieser Konsum so mit sich bringt informieren.

Es völlig egal ob Veganer, Flexitarier oder Vegetarier und was es sonst noch so an Ernährungsformen gibt, wir alle sind aufgerufen in diesen angeblich so reichen Industriestaaten der Glückseligen auf unsere Handlungen, einfach bewusst darauf acht zu geben, was wir uns so in den Mund schieben und uns mit den Folgen unseres Tuns auseinanderzusetzen.
Im Zeitalter der schnellen Informationen kann sich jeder Wissen aneignen, welches ihn zu seinem eigenen kleinen Experten in Sachen Ernährung macht.
Die Grundprobleme anzugehen und mit für eine ehrliche, artgerechte Tierhaltung, für einen ökologisch sauberen Anbau von Obst, Gemüse und Getreide, für eine anständige Landwirtschaft im Allgemeinen Sorge zu tragen, kann nur von uns Menschen bewusst gemeinschaftlich durchschaut und aufgelöst werden. Wir alle stehen sehr wohl für die nachfolgenden Generationen mit in der Verantwortung, auf dass diese auch noch gesunde und bezahlbare Nahrung essen können.

Josefa de Óbidos 1630-1684

Ich habe bei meinen Recherchen festgestellt, dass es bei den Veganern ebenso wie bei den anderen Ernährungsformen sehr wohl bewusste Menschen gibt, die zu Gunsten der Umwelt und des menschlichen Miteinanders den Zeichen der Zeit folgen. Und, es gibt sie auch, diese Trendsetter, die vegan einfach als ihren Treibstoff zum Dazu-Gehören benutzen. Es ist völlig wurscht welcher Antrieb einen Mensch hin zu einer bewussteren Lebens-Speisung führt. Fakt ist, hier bewegt sich etwas in unserem Bewusstsein. Dumm ist nur, dass sich die Lebensmittel-Konzerne und Discounter auf Grund der erhöhten Nachfrage auch bewegen und das wiederum nicht zu unserem und der Umwelt gesunden Besten… Hier werden wir aufgefordert noch besser acht zu geben auf das, was wir da so kaufen.

Egal, welcher Ernährungsform oder Essens-Vorliebe wir folgen, eines haben alle bewussten Lebensmittel-Konsumenten gemeinsam, sie sind der auf Leid basierenden Boden- und Tierhaltungskultur auf dieser Welt einfach überdrüssig, dem von Menschenhand erzeugten Missbrauch auf diesem Planeten, auch der Bedürftigkeit und Armut vieler der nahrungserzeugenden Menschen auf dieser Erde.
Ein Nahrungsmittel-System, welches Hunger in vielen Teilen der Welt weiter in Kauf nimmt und am Leben erhält, Klimaveränderungen verursacht und auch das Gesundheitswesen durch unnötigen Antibiotikaeinsatz beeinflusst, sollte unbedingt reformiert werden.

Fangt einfach an die Nachfrage nach gesunden Lebensmitteln, nach natürlich erzeugten, nach echten, ursprünglichen Nahrungsmitteln aus der eigenen Region, in euch selbst zu erwecken.
Lernt euer persönliches Ess- und Trinkvergnügen zu entdecken, welches dann auf Respekt und Demut gegenüber der Umwelt, den Tieren und Menschen basiert, denn das wird sich auf Dauer, aber so was von einem gesunden, veränderungswilligen, vergnüglichen und Frieden bringenden GUUUUT in unser aller Leben anfühlen. Oh je, meine größte Schwäche – ist und bleibt mein Idealismus…

ute weiss-ding

Bei diesem Thema kam ganz schön viel an Text zusammen und daher habe ich beschlossen die Schoko-Kuppeltorte gleich hier als PDF-Datei zu platzieren: 00-Schoko-Kuppeltorte 

Ich wünsche euch, erkenntnisreiche Zeit-Momente
in denen ihr euch der Fülle an Ernährungsformen hin öffnen könnt.
Um die für euch Stimmigen dann genussvoll in eurem Leben zu integrieren
herzlichst eure Ute Weiss-Ding

ute weiss-ding

Bilder: Josefa de Óbidos 1630-1684, war eine bedeutende portugiesische Malerin des Barock.
Sie gilt als eine der bedeutendsten portugiesischen Malerinnen aller Zeiten.

Fotos: Ute Weiss-Ding 

Quelle: Ich mag Michael Pollans Schreibstil und um eine Grundlagen-Forschung im eigenen Essens- und Kochverhalten zu betreiben, sind seine Bücher eine wohlige Empfehlung zum Nachdenken anregenden Lesen, auch um einem die Freude am Kochen wieder näher zu bringen.
Anbei eine PDF-Datei veröffentlicht von Weltbild.de – Michael Pollan Autor und amerikanischer Journalist
Das Omnivoren-Dilemma
Wie sich die Industrie der Lebensmittel bemächtigte und warum Essen so kompliziert wurde, aus dem Englischen von Peter Kobbe ­ ­­– Omnivoren = Allesfresser
https://www.weltbild.de/media/txt/pdf/9783641119805-095658286-das-omnivoren-dilemma.pdf

Buch von Michael Pollan
Kochen. Eine Naturgeschichte der Transformation
Ok, Herrn Pollans Aussagen sind ein Cocktail aus der Natur- und Kulturwissenschaft dazu philosophisch aufgepeppt, fein gewürzt mit der geschichtlichen Entwicklung von Essen und Kochen – populärwissenschaftliches lässt sich einfach unterhaltsamer und verständlicher lesen, wobei dazu sicherlich auch die Verkaufszahlen für Verlag und Autor besser nach oben schnellen – egal  – mich interessiert das Thema Ernährung und Herr Pollan ist einer, der meinen Wissensdurst amüsant und abwechslungsreich, vor allem nachdenkend zu stillen vermag. 

https://www.foodwatch.org/de/informieren/lebensmittelskandale/

http://www.spektrum.de/lexikon/ernaehrung/omnivoren/6543

http://www.spiegel.de/thema/lebensmittelskandale/

https://de.wikipedia.org/wiki/Buch_mit_den_sieben_Siegeln

Josefa de Óbidos 1630-1684