Loyalität braucht die Menschheit.


37. Wochentipp – Thema
Einfach so – (zeitlos) so einfach

In einer Zeit wo persönlicher Gewinn
die meisten Beziehungen und Taten bestimmt,
ist Loyalität da ein überholter Charakterzug?

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Die Welt ist viel zu gefährlich, um darin zu leben –
nicht wegen der Menschen, die Böses tun,
sondern wegen der Menschen,
die daneben stehen und sie gewähren lassen.

© Albert Einstein (1879 – 1955), theor. Physiker, geb. in Deutschland, 1896-1901 staatenlos, ab 1901 Schweizer Bürger,
ab 1940 auch Bürger der USA. Forschungen zu Materie, Raum, Zeit und Gravitation;
Hauptwerk ist die 1915 publizierte Allgemeine Relativitätstheorie. Nobelpeis für Physik 1921.

 

In dem letzten Wochentipp hatte „die Treue“ das Wort und streifte kurz die darin beheimatete Loyalität (franz.: legal „dem Gesetz entsprechend“).

Als Eigenschaftswort: loyal Adj. ‘Regierung, Gesetze, höhere Instanzen respektierend’,
auch ‘Vereinbarungen haltend’.

Loyalität als meine Handlungsweise mit dem dazugehörigen loyalen Verhalten verweist darauf, dass ich aus eigenem Antrieb einem Partner, einem Freund, Familienangehörigen, einem Unternehmen, Kollegen oder einem Vorgesetzten etc. „in der Tat“ unterstützend loyal zur Seite stehe.

Nach meinem Ermessen braucht es dazu als Voraussetzung zu einem „ehrlichen“ loyalen Verhalten erst einmal menschliche, persönliche Integrität (Unbescholtenheit · Unversehrtheit)  um überhaupt eine loyale Haltung  gegenüber einer Gegenseite einzunehmen, so dass ich mich zum Beispiel gegenüber dem Staat (in diesem politischen System leben wir alle in einer Personen-Gemeinschaft) als ein loyaler Staatsbürger verhalten kann.
Dieses beinhaltet, dass ich mich fremden Menschen gegenüber spontan loyal verhalten kann. Es sind die kleinen Taten im Alltag, denn Loyalität ist ein ehrlicher Beweis von Respekt.

Als Eigenschaftswort: integer Adj. ‘unversehrt, unberührt, makellos, redlich, rechtschaffen’.
= moralisch einwandfrei · nicht korrupt · nicht käuflich · unbestechlich.

Upps, naturellement stellt sich hier die Frage – wie es denn die Gegenseite mit der Loyalität hält?

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Tja, und hier komme ich ins Stolpern und gleich ist gar lustig die Polarität mit im Bunde.
„Moralisch einwandfrei“, wer kann das bitte wahrhaftig von sich behaupten?
Ok, ich für mich persönlich kann von mir behaupten weder korrupt, käuflich noch bestechlich zu sein, da die weil ich für gewisse Angebote unwillig bin als Gegen-Beitrag meine Freiheit als Preis einzusetzen.  

ABER wer weiß schon, was geschieht – wenn, wie, wo, wann die Gier einen übermannt und diese einen blind siegessicher macht, da kann die Loyalität mal flugs flöten gehen und die eigene Integrität sich lieblich in Luft auflösen, oder?
Moral und Gier – hm, gut gelaunt gehen die beiden dank der Polarität hier Hand in Hand.
Ok, ich wiederhole mich zum x-ten Mal, aber das Zünglein an der Waage heißt Bewusstmachung!
Ich kann mit beiden Seiten gut leben, vor allem wenn meine Schoko-Gier einsetzt, bewusstes genüssliches Schoko-Schmausen hält meine „Gier“ dann in überschaubare Grenzen…
Denn wohin, in welche Richtung ich letztendlich mehr tendiere und welchen Preis ich letztendlich für meine Handlungen bereit bin zu bezahlen, entscheide bitte jeder selbst für sich.
Es ist halt echt blöd, wenn das Bewusstsein für ein angemessenes Handeln fehlt, Fakten zu schaffen und für Klarheit zu sorgen und dabei durch Abwesenheit zu glänzen, dann übernimmt und regiert eben die Gier zu 100 %…
Hier bin ich mir selbst untreu und wem bin ich hier gegenüber loyal?

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Ich persönlich kenne mich prima mit Disziplin, Pflichtbewusstsein und Pflichttreue aus, denn dies sind gut trainierte Charakterzüge meinerseits, da war bei mir das loyale Verhalten meinen Arbeitgebern gegenüber, auch wenn ich ihre Ansichten, Beweggründe und Ziele nicht immer teilte, eine Selbstverständlichkeit für mich.
Dumm nur, dass sich dies für mich oft als eine einseitige Bemühung herausstellte, denn Loyalität beim Gegenüber stillschweigend vorauszusetzen, insbesondere bei Chefs oder einer Firmenphilosophie, halte ich heute schlichtweg für gefährlich naiv, mit oft trostlosen Folgen für den, der sich selbst absichtslos loyal verhält.
Hier ist jeder Mitarbeiter aufgefordert das Unternehmen, die Menschen und  Situationen auf Gegenseitigkeit im loyalen Miteinander hin zu prüfen.
Selbstverständlich gilt das auch für die Unternehmen, denn man sollte meinen, dass loyale Mitarbeiter ja ihr größtes Kapital darstellen.
Nur wird dies von deren Seite aus ganz gerne vergessen.

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Erwartungshaltung ist ganz schlecht für die Loyalität, denn zu erwarten, dass Menschen sich bei schlechter Bezahlung dem Betrieb gegenüber loyal verhalten werden, wobei sich das Unternehmen auf der Gegenseite aber nette Renditen erlaubt, die Führung sich fröhlich Gehälter in einer unappetitlichen Größenordnung ausbezahlt, diese Firma ist wohl kaum loyal ihren Mitarbeitern gegenüber.
Es geht noch perfider, oft wird loyales Firmenverhalten durch manipulative Schönfärberei fein säuberlich inszeniert. Tolles Ambiente, Mütterfreundlichkeit, gleitende Arbeitszeiten, super Bezahlung und wenn genauer hingeschaut wird, viel Schaumschlägerei für viel Arbeitszeit, denn wer am Angelhaken hängt und nicht mitmacht – der ist raus.

Hier sollten die Vorhaben oder Ziele eines Unternehmens hin auf die Ernsthaftigkeit im Handeln überprüft werden.

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Lasset euren Worten Taten folgen, nur so kann sich die Verlässlichkeit und auch die Loyalität zeigen. Fehlt diese bei den Betrieben, aber auch bei den Angestellten, wird sich wunderbar angepasst mit einer inneren Haltung fern ab eines loyalen Verhaltens (in dem Falle auf beiden Seiten), geprägt von Interessenlosigkeit, Wortbrüchigkeit und illoyalem Verhalten, denn hier herrscht ein Mangel an Übereinstimmung vor, was die Ziele, Werte und Anweisungen betrifft.

Ist Loyalität in der Gegenwart  ein vom Aussterben bedrohtes Wertesystem, welches so etwas wie Respekt, Rechtschaffenheit, Aufrichtigkeit, Fairness und Unbestechlichkeit beinhaltet?

Denn wie ich bei personalwirtschaft.de las, sollen ca. 70% der Arbeitnehmer zum Beispiel keine emotionale Bindung mehr an ihren Arbeitgeber verspüren.
Die Folge ist Dienst nach Vorschrift. Dem gegenüber stehen sage und schreibe 15% emotional gebundene Arbeitnehmer aus der Riege der Leistungsträger eines Unternehmens.

Was das wohl etwas über (nicht) praktizierte Loyalität aussagt?

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Meine Lieben, zwar habe ich mich etwas zu sehr auf die Arbeitswelt gestürzt, aber das loyale Verhalten gegenüber einer Freundin, einem Freund, der Familie, der Gesellschaft des Miteinanders im Allgemeinen oder einer Institution beinhaltet hier die gleichen Konstanten.
Unreflektierte Loyalität, wie zum Beispiel bei mir in jungen Jahren, ist sicherlich so unbekömmlich, wie dabei sich selbst untreu zu werden.

Treue ist eine Tugend, die auf Vertrauen und Selbst-Bewusstsein basiert.
Loyalität zu zeigen, zu erweisen, loyal zu sein, beruht auf Charakter und Verantwortung.

Es gibt keine allgemeingültige Schlussfolgerung in Bezug auf Loyalität.
Zu persönlich sind die Erwartungen und die Verhaltensweisen eines jeden Einzelnen.

Mag ein jeder für sich selbst herausfinden, was es mit seiner individuellen Interpretation seiner gelebten und praktizierten Loyalität auf sich hat und wie er diese im Gleichgewicht halten kann. 
Sich loyal wem oder was gegenüber zu verhalten, ist immer emotional geprägt und vermittelt uns gleichzeitig das Gefühl dazu zu gehören. Dieses Gefühl der Zugehörigkeit lässt uns weniger schwanken, was aber kein Indikator dafür sein muss, dass das was wir loyal unterstützen auch dessen würdig ist.

Loyalität setzt die Fähigkeit voraus die Anliegen von anderen vor unsere eigenen zu stellen und sich Zeit zu nehmen, um die Bedürfnisse der anderen zu erkennen.
Ich vermute wir besitzen alle die Befähigung und zwar indem wir an uns glauben – loyal zu sein. Wir dürfen hier realistisch sein , um dieser uns innewohnenden „Macht“ auch verantwortungsbewusst und vertrauensvoll handelnd  folgen zu können.

Für eine Sache oder Person einzutreten, unsere Werte mit anderen zu teilen und nach eigener Prüfung sich loyal wem oder was gegenüber zu verhalten, diese zu verspürende innere Verbundenheit, fühlt sich dann aber einfach so was von einem emotionalen, motivierenden, bejahenden, aktiven GUUUUT in unserem Leben an.
Unsere Welt braucht Loyalität.

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Bitte was ist Loyalität?

 

 

Loyalität ist der ehrlichste Beweis von Respekt.
© Markus Wingert (*1970), Hobbyaphoristiker

 

 

denn

 

 

Wer sich zu absoluter Loyalität bekennt, muss auch bereit sein,
jede Rebellion von Verstand und Gewissen niederzuschlagen.
© Erwin Koch (*1932), deutscher Aphoristiker

 

 

Charaktere der Loyalität?

 

 

Ehrlichkeit, Charakter, Integrität, Vertrauen, Liebe und Loyalität
bilden das Fundament für persönlichen Erfolg.
© Karl Pilsl (*1948), in den USA lebender österreichischer Wirtschaftsjournalist, Unternehmer und Marktforscher, Quelle: »Strategie 2000«, «Starke Worte für starke Zeiten«

 

 

Liebe und Loyalität?

 

 

Loyalität: bedarf nicht unbedingt der Liebe,

diese ihrer aber ohne Wenn und Aber.
© Peter Rudl (*1966), deutscher Aphoristiker

 

 

Wirtschaft und Loyalität?

 

 

Wirklich gute Führungskräfte, echte Leader,
brauchen das Wort Loyalität nicht zu strapazieren, diese einzufordern.
Die wirklich guten erzeugen ein Klima,
das es den Mitarbeitern leicht macht, sich loyal zu verhalten.
© Roland Buß (*1963), Führungskraft, Führungskräftetrainer und Fahnder nach den Erfolgskriterien einer partnerschaftlichen Unternehmenskultur

 

 

und

 

 

Kungelei: vitales Beziehungsdickicht von mafiösen,
schlagenden oder ähnlichen illegalen Verbindungen,
das die Kartellbehörden und Finanzämter ins Leere laufen lassen muss,
um einer noch unbekannten höheren Loyalität folgend
die am Boden liegende soziale Verantwortung
aus dem gesellschaftlichen Abseits zu holen:
ersetzt das ersatzlos zu streichende soziale Netz
© Andreas Egert (*1968), deutscher Journalist, Publizist und Aphoristiker

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Politik und Loyalität?

 

 

Wenn eine Demokratie dazu übergeht,
loyal anders Denkende ihrer Rechte zu berauben,
dann hat sie sich zur Diktatur gewandelt.
Aus Mangel an Überzeugungskraft bedient sie sich nun selbst der Mittel,
die sie einst bekämpfte.
© Erich Limpach (1899 – 1965), deutscher Dichter, Schriftsteller und Aphoristiker, © by Friedrich Witte

 

 

denn

 

 

Diejenigen, die zwar Einstellung und Maßnahmen der Regierung missbilligen,
ihr aber loyale Gefolgschaft gewähren, sind zweifellos ihre gewissenhaftesten Unterstützer – und sie bilden die ernstesten Hindernisse für Reformen.
Henry David Thoreau (1817 – 1862), US-amer. Philosoph, Naturalist, Schriftsteller und Mystiker, Quelle: Thoreau, Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat (On the Duty of Civil Disobedience), 1849, Büchergilde Gutenberg, o. J.

 

 

Kunst und Loyalität?

 

 

Die wichtigste Loyalität des Künstlers ist jene gegenüber der Qualität.
Jean-Louis Barrault (* 8. September 1910 in Le Vésinet; † 22. Januar 1994 in Paris) war ein französischer Schauspieler, Pantomime und Regisseur.

 

 

Abschließend die menschelnde Illoyalität

 

 

Viele Leute reden oder besser schwadronieren ja nur zu gern
mit der ihnen eigenen Nachlässigkeit von ihrer ach so großen Liebe,
wenn es außerhalb der Schönwetterperioden jedoch einmal schwer wird
und es darauf ankommt, haben sie allerdings weder den Funken Courage
noch das nötige Rückgrat um auch nur im Mindesten loyal zu sein.
Diese »Liebe« ist unvergleichlich armselig, erbärmlich
und zieht die großartige Idee und das hehre Ideal authentischer Liebe
durch den ekelerregenden Dreck persönlicher Unfertigkeit.
© Peter Rudl (*1966), deutscher Aphoristiker

Ich wünsche euch, eure ursprüngliche, integre Seite
in euch wieder lustvoll für euch einsetzend zu entdecken
um diese loyal in eurem Leben genießen zu können
herzlichst eure Ute Weiss-Ding

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Bilder:
Odilon Redon, 1840-1916, war ein französischer Grafiker und Maler des Post-Impressionismus,
Symbolismus und Mitbegründer der Société des Artistes Indépendants.

Das Werk des Künstlers gliedert sich in eine frühe schwarze und eine farbige Phase.

Quelle:
http://eins.dwds.de/