Genuss – mit Genuss


30-wo-15--Genuss

Das Wochentipp – Thema:
Mit Genuss
con gusto – avec goût – with relish

Genuss – das ist es, was in allem gesucht wird!
Lucius Annaeus Seneca (ca. 4 v. Chr – 65 n. Chr., römischer Politiker, Philosoph und Schriftsteller

Genuss beflügelt unsere Lebenslust und ich finde es ist ein genussvoll zu lesendes, aufmunterndes Wochentipp-Thema bei so einer „herrlich durchwachsenen Wetterlage“ …

Meine Tagträume sind der Nährboden für Kreativität und Visionen, dazu gehören meine genießerischen Lieblingsthemen wie das Essen und das Kochen, Nachdenken über das Leben, Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, Kunst in jedweder Form, einfach alles, was meine Sinne genüsslich, begünstigend zufrieden macht.
Genuss bedeutet für mich meine Lebensfreude in vielen Momenten meines jetzigen Daseins zu fühlen, zu erspüren.

  • Riechen – frischgemähtes Gras, der Geruch so sinnenfreudig köstlich.
  • Schmecken – frische Butter auf einem noch warmen knusprigen Brötchen, das Einfache kann so anziehend genüsslich sein.
  • Fühlen – streicheln, was für ein Hochgenuss, für den einen wie für den anderen der gestreichelt wird.
  • Hören – Musik, welche mein Herz und meine Seele genüsslich erwärmend verzaubert.
  • Sehen – wie sich der Sonnenuntergang glutrot im Meer spiegelt, der Genuss trägt der Seele Flügel.

Genuss ist gut für meine Seele, für mein Wohlbefinden und beschwingt mich stimmungsvoll heiter.
Die Genussfähigkeit ist eine wichtige Ressource für unsere Gesundheit und es gibt so viele wunderbare Dinge und Begebenheiten zu jeder Zeit, welche wir genießen dürfen…
Denn alles, was mich frohsinnig macht, stärkt auch mein Immunsystem und somit meine Gesundheit.
Meine Feinschmeckerei in Form von Kochen, Gastgeberin zu sein oder auch meine Vorliebe für meine Pralinen-Bacetto-Herstellung sind mein genussfreudiger kommunikativer Ausdruck von mir mit meiner Außenwelt.

Von vielen Menschen, die ich kenne, höre ich wie toll sie genießen können und dass ihnen dieses oder jenes Genuss bereitet – dumm nur, wenn wir z. B. über diverse Köstlichkeiten dieser Welt plaudern und sich mein Gegenüber einen Salat mit Joghurt-Dressing, ohne Fett versteht sich, bestellt.
Fett ist nun einmal ein Geschmacksträger und ich meine, wenn schon von Genuss gesprochen wird, dann bitte auch mit Genuss speisen und nicht mit Schuldgefühlen.
Meine Devise dazu lautet: Lieber weniger – dafür aber genüsslicher Genuss mit Qualität…

Kleiner Tipp am Rande, denn wie meinte schon Oscar Wilde (1854 – 1900), irischer Lyriker, Dramatiker und Bühnenautor

„Der Kultivierte bedauert nie einen Genuss.
Der Unkultivierte weiß überhaupt nicht, was ein Genuss ist.“

Manchmal werde ich das Gefühl nicht los, dass zwar von Genuss gesprochen wird, nur wie kann dann wirklicher Genuss hintenherum als etwas Verwerfliches und Sündiges angesehen werden –
so als wenn Menschen, die wahrhaftig genießen lasterhaft wären.
Aber es ist wie es ist – eben nur ein ungutes Gefühl, welches mich ab und an beschleicht und mich die Wahrheitsliebe oder die Interpretation von Genuss des anderen bedenken lässt…

Ja, was ist Genuss denn nun eigentlich?

Genuss setzt sich aus so vielen Bestandteilen zusammen, einmal betrifft dies die Sinne, welche wiederum viele Eigenschaften erkennen wie kulinarisch, sinnlich, ästhetisch, leiblich, fleischlich, optisch, lukullisch, weltlich, dann kommt auch noch die persönliche  Lebens-Einstellung und auch die Erziehung dazu.
Genuss zu empfinden, kann gepaart sein mit etwas Bekanntem, vieles wird dann mit dem, was wir noch aus der Kindheit kannten wieder in Erinnerung gerufen, sei es der Geschmack von Butterkuchen, welcher uns plötzlich an den Kuchen unserer Großmutter erinnert oder ein Duft, der uns um die Nase weht und in uns die erlebte schöne Zeit bei unserer Lieblingstante wach werden lässt – genüssliche Wehmut…
Ich z. B. liebe den Duft der frühen Morgenstunden speziell im Frühling und im Herbst, da genieße ich diesen Geruch einzuatmen und bin einfach nur glücklich… Er erinnert mich an meine Kindheit und den Laden meiner Großmutter…
Um wirklich genießen zu können brauche ich Ruhe, auch Konzentration auf das, was ich mache, Entspannung und Vertrauen.

Welche Fähigkeiten benötigen wir um Genuss wahrzunehmen?

Wenn ich eine wohltuende Massage genieße, ist der Genuss ein längerer, als wenn ich eine Praline verzehre, also kommt es auf die Fähigkeit des Spürens und Fühlens an, den Augenblick, den Moment, den Zeitpunkt des Genusses zu spüren und das zu Genießende genau jetzt auch wert zu schätzen, meine Gefühle wahrzunehmen und anzunehmen.
Es ist wahrlich immer ein magischer Moment dieses Genießen, weit ab vom reinen Konsumieren und auch ein Stück weit weg vom alltäglichen Einerlei.

Wir alle können unsere individuellen Genuss-Fähigkeiten erlernen und trainieren, wie innezuhalten, bewusster wahrzunehmen und achtsamer mit sich und dem gegenwärtig Begleitendem umzugehen.
Es lässt mich glücklicher und zufriedener sein, das nenne ich genüsslich Lebensfreude zu empfinden, das bedeutet für mich auch Lebensqualität zu erleben.

Was ich sehr wohl glaube, ist, dass die Menschen viele unterschiedliche Genuss-Arten ausleben. Ein maßloser Mensch wird sicherlich Genuss anders wahrnehmen, als jemand der ein besonnener Gesundheitsapostel ist.
Bewiesen ist, dass Frauen und Männer unterschiedlich genießen, während Männer eher bedenkenloser genießen, sind Frauen gehemmter und verbieten sich mehr.

Um mir mein Leben genussvoll zu gestalten, liebe ich das zu tun und dieses auch zu dürfen, was mir Freude bereitet, das, was ich an Kreativität besitze auch auszuleben. Selbstverwirklichung ist mir wichtig. Ich liebe es mich von allem Schönen inspirieren zu lassen.
Gutes Essen, dazu die Zusammenkunft, die mich bereichernde Beziehung zu lieben Menschen, diese Veränderung in allen Bereichen meines Lebens mit meiner Neugier auf Neues und Lernbegierde, Reisen zu meinen Freunden und Reisen zu fremden schönen Orten, mit ihren herrlichen mich berührenden Düften, sind auf jeden Fall für mich Genuss.  
Ok, ich gebe zu – alles im Leben ist wie z. B. der Reisegenuss eine Frage meiner wirtschaftlichen Lage, jedoch kann der Genuss auch schon recht preiswert erreicht werden. Es ist allein meine innere Einstellung und Haltung, die mich meinen Genuss spürbar erlebbar werden lässt.

Beim Genießen kann ich nur empfehlen jegliche Selbstbeschränkung meiner Lust zu verbannen.
Ich schöpfe aus dem „Vollen“, doch auch hier widerspricht das Maßhalten nicht – denn alles, was ich überreize, ist kein Genuss mehr…

Nun sind ja die Quellen unserer Genüsse sehr unterschiedlich, auf der einen Seite haben wir den körperlich-sinnlichen Genuss und auf der anderen unseren geistigen, intellektuellen Genuss, der sicherlich auch unsere Ästhetik anspricht.
Um nun Genuss lustvoll genießen zu können, dürfen wir im Alltag achtsamer mit uns umgehen, ansonsten werden viele schöne Genussquellen im Alltag einfach nicht wahrgenommen, weil wir nur so von Sinnesreizen umflutet sind.

Lustig das auch hier wieder einmal die Polarität Einzug hält. Auf der einen Seite keine Zeit und auf der anderen Seite die fehlende Sensibilisierung der Sinneseindrücke. Maßvoll in die Mitte rutschend hieße, sich mehr Raum und Zeit für Entspannung zu erlauben und auf der anderen Seite, sich immer mehr hin zu den bejahenden, neu zu entdeckenden Sinnesreizen zu bewegen.

Genussfähigkeit zu lernen, heißt üben und Genussgelegenheiten bewusst wahrzunehmen, um dann durch den Genuss, das Genießen – dem Moment das Krönchen aufzusetzen.
Das heißt: Ich muss es mir erlauben, dieses mir mehr Zeit für mich zu haben, mir selbst und meinen Bedürfnissen mehr Raum zu geben und Genuss dabei zu empfinden – mich von allem Überflüssigen in meinem Leben entlastend zu befreien, mich zu entspannen bis hin zum stressfreier leben.

Meine Lieben, lasst uns unsere Sinne bewusst nutzen und uns unsere individuellen Genüsse entdecken, werft ein für alle Mal eure Genussverbote über Bord – Wohlbefinden das fühlt sich so was von wohlig an.

Richtet euch als Erstes eure persönlichen kleinen Genussinseln des Wohlfühlens in eurem Alltag und Beruf ein, für den einen ist es der Blick aus dem Fenster, für den anderen das Eincremen der Hände nach dem Waschen.
Es ist die Konzentration auf das, was ich gerade tue und was mir gut tut, dieses kurz innehalten und dabei das wohlige Ausspannen, die Erquickung zu erfühlen und zu spüren.
Ich liebe den Duft von frisch gebrühten Kaffee, da bin ich einfach mal locker in einem meiner Genussmomente.

In den meisten Köpfen von uns ist genießen mit Essen und Trinken verknüpft.
Wenn es so ist – ja dann bleiben wir erst einmal dort und erobern uns von dort aus Schrittweise weitere Terrains wie Sex, Kunst, Freizeit, Natur, Gesundheit und so vieles mehr.
Wichtig ist es für sich zu sorgen, sich bewusst selbst zu umsorgen.
Schenkt euch selbst jeden Tag ein wenig mehr diese bewussten, wahrnehmenden, euch selbst umsorgenden Genuss-Momente.

Macht euch bewusst, dass ihr jeden Tag von der Nahrungsaufnahme angefangen bis hin zu den vielen spannenden und schönen euch begleitenden Situationen viele Augenblicke genießen dürft.  
Und das fühlt sich dann immer öfter aber sowas von glücklich und zufrieden, voll von einem genussfreudigen, frohsinnigen GUUUUT in eurem Leben an.

Glücks-Genuss

Den Zustand des gefühlten Glücks
erreicht man nur über die eigene Zufriedenheit und Sättigung –
über ein „mehr will ich nicht“ –
erst danach beginnt die Wahrnehmung und der Genuss desselben.
© Justus Vogt (*1958), denkender Lebender und lebender Denker

Der Faust’sche Genuss

So taumel‘ ich von Begierde zu Genuss,
und im Genuss verschmacht‘ ich nach Begierde.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832), deutscher Dichter der Klassik, Quelle: »Faust. Der Tragödie erster Teil«

Da fehlt zum vollen Genuss – die Gaumenfreude

Ästhetischer Genuss ist ein Genuss niederer Ordnung.
Daher lässt uns höchster ästhetischer Genuss unbefriedigt.
Leo Nikolajewitsch Graf Tolstoi (1828 – 1910), russischer Erzähler und Romanautor

Philosophischer Genuss

Philosophische Gedanken sind wie Kugelfische,
die nur richtig zubereitet ein Genuss sind.
Ansonsten besteht geistige Vergiftungsgefahr.
© Sophia Elisabeth Gerber (*1982), Weisheitsfreundin

Ein Leben ohne Genuss – auf den End-Punkt gebracht

Wer liebt ohne Leidenschaft,
der isst auch ohne Appetit,
trinkt ohne Durst
und lernt ohne Neugier.
Der küsst ohne Lust,
lebt ohne Genuss
und kann atmen ohne Sauerstoff.
© Bruno Schulz (*1965), Designer und Autor, Quelle: »Momentaufnahmen«, 2014

Ich wünsche euch jeden Tag
viele wunderbare schöne Momente
lustvoll bewusst in eurem Dasein zu genießen
herzlichst eure Ute Weiss-Ding