Eine Puppe und Wassilissa, die Wunderschöne


  Mangel im Verborgenen, welcher Neid erblühen lässt.

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Nach einem russischen Volksmärchen

Es war einmal

  • In einem Zarenreich hinter den blauen Meeren und den hohen Bergen lebten ein Kaufmann und seine Frau gemeinsam mit ihrer wunderschönen Tochter Wassilissa.
  • Mit den Worten: »Immer, wenn du in Not bist, mußt du ihr zu essen geben, dann wird sie dir helfen.«, hinterließ die Mutter, bevor sie verstarb, Wassilissa eine Puppe und segnete die Beiden.
  • Nun geschah es das der Vater wieder – eine Witwe mit 2 Töchtern – heiratete.
  • Oh je, Wassilissa erblüht zu einer noch herrlicheren Schönheit heran und das rief den Neid der Stiefmutter und ihrer Töchter hervor. Deren Mangel an Schönheit arg sichtbar war.
  • Die niedrigsten Arbeiten musste Wassilissa verrichten, was sie tagsüber klaglos tat.
  • Nur am Abend klagte sie ihr Leid ihrer Puppe, welche sie vorher immer fütterte.
  • Die Puppe versprach Hilfe und Wassilissa sollte schlafen gehen.
  • Von nun an tat die Puppe alle Arbeiten im Haus und im Garten und Wassilissa wurde noch schöner.
  • Die Zeit verging und die 3 Mädchen waren alt genug zum Heiraten, aber Wassilissa, die alle gerne zur Frau gehabt hätten, durfte erst heiraten, wenn ihre Stiefschwestern vermählt waren.
  • Der Vater ging auf eine Reise und die Stiefmutter zog in dieser Zeit in ein unheimliches Haus am Waldesrand.
  • Im Wald wohnte die Hexe Baba Jaga, diese war gar garstig und so schickte die Stiefmutter Wassilissa immer wieder in den finsteren Wald, in der Hoffnung die Hexe Baba Jaga werde ihr etwas antun.
  • Nun kamen die langen Abende und die Stiefmutter verteilte Arbeiten an die Mädchen: häkeln, stricken und Wassilissa spann. Der einen ging die Kerze aus und so wurde Wassilissa zur Baba Jaga geschickt um Feuer zu holen.
  • Auch hier half die Puppe Wassilissa, nachdem sie zu essen bekam.
  • Auf dem Weg durch den düsteren Wald zum Haus der Baba Jaga, begegneten ihr ein weißer, ein roter und ein schwarzer Reiter.
  • Dann kam sie zu dem unheimlichen Haus der Baba Jaga und um dieses Haus war ein Zaun aus Menschenknochen und Schädeln errichtet.
  • Mit viel Gebraus kam die Hexe herbei und sagte sie solle das Feuer bekommen, wenn sie für sie arbeiten würde. Sollte die Arbeit nicht verrichtet sein, so drohte die Baba Jaga, dann würde sie sie fressen.
  • Wassilissa tat wie ihr geheißen war, sie kochte das Essen, wusch Wäsche, räumte Haus und Hof auf und las die schlechten Körner aus dem Weizen.
  • Wieder klagte sie der Puppe ihr Leid und diese versprach Hilfe.
  • Am nächsten Morgen erwachte Wassilissa und der weiße und rote Reiter flogen mit ihren Pferden an ihr vorbei und die Baba Jaga verließ das Haus.
  • Die Puppe hatte unterdessen fast die ganze Arbeit getan und Wassilissa brauchte nur noch das zu Essen kochen.
  • Am Abend flog der schwarze Reiter mit seinem Pferd vorbei und die Baba Jaga kam mit Lärm nach Hause und ließ den ausgelesenen Weizen von sechs Menschenhänden hinfort tragen um ihn zu mahlen.
  • Für den nächsten Morgen lautete der Befehl, die gleichen Arbeiten zu verrichten und den Mohn zu reinigen.
  • Auch hier half ihr wieder die Puppe und alles geschah, wie am Tage zuvor.
  • Wassilissa fragte die Hexe, was es mit den 3 Reitern auf sich hätte und wer diese seien.
  • Der weiße Reiter sei ihr heller Tag, der rote Reiter ihre rote Sonne und der schwarze Reiter ihre Nacht. Alle drei würden ihr dienen.
  • Als sie der Hexe gestand, dass sie mit dem Segen ihrer Mutter die Arbeit schaffen würde: schrie die Baba Jaga, dass ihr gesegnete Töchter ein Graus wären und jagte Wassilissa fort, gab ihr aber noch einen Schädel und das Feuer mit.
  • Mit dem Schädel kam Wassilissa nach Hause, dieser leuchtete gar fürchterlich hell und schmerzte bald in den Augen der Stiefmutter und der Stiefschwestern. Diese verkrochen sich vor dem giftig grellen Licht, aber es half nicht, bald waren alle drei zu Asche verbrannt.
  • Wassilissa vergrub den Schädel, verließ das Haus und ging in die Stadt. Wo sie bei einer alten Frau lebte und Flachs spann.
  • Auch hier half die Puppe und webte aus den Flachsfäden allerfeinsten Stoff, welchen die Alte dem Zaren schenkte.
  • Da niemand am Hofe aus solch erlesenem Stoff etwas nähen konnte, nähte Wassilissa zwölf Hemden für den Zaren.
  • Dieser wollte die Näherin der Hemden kennenlernen und als er die wunderschöne Wassilissa vor sich stehen sah, vergaß er die Hemden.
  • Und so kam es, dass die wunderschöne Wassilissa mit einer prachtvollen Hochzeit die Frau des Zaren wurde.
  • Der Vater und die alte Frau blieben am Hof des Zaren und die Puppe, der Schutzengel Wassilissas brauchte von nun an nicht mehr zu arbeiten.

Was nehme ich?

Ich mache mir den Mangel in meinem Leben bewusst und erkenne in welchen Lebensbereichen sich der Neid schon wohlig eingerichtet hat.
Neid kann mir ein treuer Wegbereiter sein, der mir verlässlich anzeigt, wo in meinem Leben ich etwas ändern darf, das es mir bisher offenbar an etwas Unbekanntem mangelte.
Meine Lieben, diesen Mangel erkennend aufzulösen und loszulassen, das fühlt sich aber so was von einem angenehmen, verständlichen und leichten GUUUUT in meinem Leben an…