Der Vogel Phönix Teil 1


Hinweise gespickt mit Warnungen.
Nicht hören wollen – Dummheit, Leichtsinn oder Ignoranz?

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Das große Märchenbuch,
von Wilhelm von Ploennies, Johann Wilhelm Wolf

Es war einmal:

  • Ein kranker König welcher 3 Söhne hatte, gab allen dreien die Aufgabe den Vogel Phönix, dessen Gesang den König heilen könnte, herbei zu schaffen. Der Prinz, welcher ihm den singenden Phönix bringe, dem wolle er das Königreich schenken.
  • Die 3 Prinzen zogen los und an einer Wegkreuzung trennten sie sich und schnitzten ihre Namen in einen dort stehenden Baum. Sie versprachen aufeinander zu warten, egal wer zuerst käme.
  • Ein jeder der 3 Prinzen begegnete einem Bären, der jeden fragte wohin seine Reise ginge. Die beiden älteren Prinzen gaben recht patzig zur Antwort, dass es ihn nichts angehe, und er ließ diese ziehen. Nur der jüngste Prinz, Ferdinand, sagte dem Bär: „Mein Vater ist krank und kann nicht gesund werden, wenn er nicht den Vogel Phönix singen hört. Ich bin mit meinen Brüdern ausgezogen ihn zu holen.“ „Lasse die andern gehen“, sprach der Bär, „und verlass dich auf mich und setze dich auf meinen Rücken.“
  • Innerhalb von 12 Stunden waren die beiden in einer großen Stadt, in der der König dieser Stadt den Vogel Phönix hatte.
  • Der Bär wies den Ferdinand an, sich in den Dienst den Königs zu stellen und zum Vogelhaus vorzudringen. Dann solle er den Phönix, der in einem Holzkäfig säße, wegtragen und zwar nur in diesem Holzkäfig, sonst würde es dem Ferdinand sehr schlecht ergehen!
  • Der Prinz ward bald der Vogelwart und es ergab sich, als der König zur Jagd war, dass er den Phönix stehlen konnte. Aber er fand den Holzkäfig zu schäbig für den prächtigen Vogel und steckte ihn gegen dem Hinweis des Bären in einen kostbaren goldenen Käfig. Woraufhin der Vogel erbärmlich und vor allem laut zu schreien anfing und der Ferdinand gefangen genommen wurde.
  • Im Gefängnis sitzend und dem Tode nahe, jammerte er und bereute es zutiefst nicht auf den Bären gehört zu haben. Da stand plötzlich der Bär vor ihm und machte ihm Vorwürfe über seinen Ungehorsam. Ferdinand bat ihn, er möge es doch verzeihen und ihm noch einmal helfen, er wolle es ja nicht wieder tun und ihm in allen Stücken folgen.
  • Der Bär riet ihm, den König die Wahrheit zu sagen und wenn der König ihm den Phönix gäbe, dann würde er ihm die Schönste unter der Sonne holen.
  • Der König ließ ihn tatsächlich ziehen und der Bär brachte Ferdinand in eine noch größere Stadt. Wo der König drei Töchter hatte und die Jüngste davon die Schönste unter der Sonne war. Auch hier wies ihn der Bär an, dass er die Jüngste anhand der schlechtesten Kleidung erkennen würde und er ihr keine schöneren Kleider anziehen dürfte, wenn er sie mitnehmen würde.
  • Nachdem Ferdinand zum Kammerdiener aufgestiegen war, hatte er eines Nachts die Gelegenheit die schlafende Prinzessin zu rauben. Wie sollte es anders sein, der Prinz fand die holde Prinzessin so wunderschön auf dass er ihr Kleider aus Samt und Seide anlegte. Die Schönste unter der Sonne erwachte und schrie lauthals. Und schon saß der Prinz wieder einmal im Gefängnis, wo er zu tiefst betrübt weinte.
  • Und auch hier hatte der Bär ein weiches Herz und kam ihm zu Hilfe und riet ihm dem König die Wahrheit zu sagen und dem König anzubieten, dass wenn er ihm die Schönste unter der Sonne gäbe, dafür ihm als König das schnellste Pferd verschaffen wollte.
  • Ferdinand kam frei und er erlangte mit dem Bären eine noch größere Stadt in dem der König dieses schnellste Pferd der Welt in seinem Stall hatte, welches daran zu erkennen war, dass es einen hölzernen Sattel auf dem Rücken hatte.
  • Ferdinand verdingte sich bei dem König als Stalljunge und konnte so das Pferd entwenden. Ach ja, der Prinz dachte Pferde können nicht sprechen, also schnallte er ihm einen goldenen Sattel anstelle des hässlichen Holzsattels um.
  • Das Pferd konnte sprechen und schrie lauthals Diebe! Diebe! Flugs fand sich Ferdinand wieder einmal im Gefängnis wieder und diesmal ließ der Bär sehr, sehr lange auf sich warten und er war mehr als erbost über die Dummheit des Prinzen. Er sagte recht mürrisch: „Habe ich dir’s nicht gesagt? Aber wer nicht hören will, der muss fühlen, und wem nicht zu raten ist, dem ist nicht zu helfen.“
  • Abermals gab der Bär dem Ferdinand einen Rat: Wenn er vor Gericht stünde, solle er den König bitten ihm das schnellste Pferd zu geben, dann wolle er ihm den kostbarsten Stein überhaupt auf dieser Erde bringen.
  • Gesagt getan der Bär brachte Ferdinand zu einem hohen Berg. Er gab ihm genaue Instruktionen was der Prinz zu tun hätte. Der Berg würde sich gleich öffnen und genau eine Stunde geöffnet bleiben, er solle keine Furcht haben, egal wie viel Löwen und Tiger sich auch auf ihn zustürzen mögen, sie könnten ihm nichts anhaben.
  • Der kostbarste Stein läge auf einem kleinen hölzernen Stühlchen am Ende der Höhle und er solle ihn schnell nehmen und weder rechts noch links auf die anderen Edelsteine achten und sofort heraus kommen, sonst wäre es um Ferdinand geschehen und diesmal gäbe es keine Hilfe mehr.
  • Ferdinand tat diesmal wie ihm aufgetragen, er fand den Stein, nahm ihn an sich. Und so war er bis fast an den Eingang der Höhle gekommen und da lag noch ein großer Haufen der schönsten Edelsteine. Als er sich aber hinzu bückte, bekam er von unsichtbarer Hand eine so gewaltige Ohrfeige, dass er bis fünfzig Schritt vor die Höhle flog und ohnmächtig liegen blieb. Als er erwachte, saß der Bär neben ihm und sprach: ‚Nun bedanke dich bei mir für die Ohrfeige, denn wenn ich dir die nicht gegeben hätte, dann säßest du in der Höhle, die sich noch in derselben Minute geschlossen hatte. Teile nun die Edelsteine und gib dem König den kostbarsten und von jeder Sorte die Hälfte, dann bekommst du das schnellste Pferd.

Ja, meine Lieben es ist doch ein recht langes Märchen und unser Prinz wird auch nicht müde noch mehr Dummheiten zu begehen…Aber davon mehr mit der Er-Lösung im zweiten Teil…

Was nehme ich mir mit?

Dass es erlaubt ist Fehler zu begehen und dieses auch gut ist – um daraus zu lernen.
Allerdings mit einer klitzekleinen Einschränkung, auf dass man einen Fehler möglichst nur einmal machen sollte … und sich nicht gar so dümmlich wie unser Prinz anstellen sollte …
Und dieses Fehler machen zu dürfen – sich auch zu erlauben, das meine Lieben, fühlt sich dann aber so was von einem gelassenen und sich selbst vertrauenden GUUUUT an…

Teil Zwei folgt