„Sreusel-Apfelkuchen“- Der Apfel, ein gar betörendes Symbol, zugleich für Verführung und Sündhaftigkeit, Seite an Seite bei mir als Liebesapfel, ward er für ein Naschwerk auserkoren.


16. Wochentipp-Thema

Ein symbolhaftes Gastspiel

 „Der Apfel“
&
„ein Blech mit Apfel-Streusel-Kuchen“

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Menschen sind wie die Äpfel im Supermarkt.
Irgendeine Macke hat jeder.

© Wolfgang J. Reus (1959 – 2006), deutscher Journalist, Satiriker, Aphoristiker und Lyriker

Es ist, wie es ist, ich habe zurzeit wenig Zeit und Lust mich mit tragenden Themen zu beschäftigen.
Deshalb verknüpfe ich lustvoll, wie ich hoffe auch für euch, meine „Backzeit und meine Vorliebe für alles Symbolhafte“ – einfach so – so einfach – mit dem Schreiben dieses Wochentipps. Wie lange diese Ära meiner Passion für die Back- und Kochkunst andauern wird?

Na, schauen wir mal – wie lange mich das Thema des Herstellens von Köstlichkeiten mit dem Ausarbeiten meiner neuen und alten Rezepturen im Bann hält.

Und auf geht es, denn es gibt nach der Apfel-Symbolik, ein gar köstliches, einfaches Rezept eines Apfel-Streusel-Blechkuchens. Eine PDF-Datei dazu füge ich wieder unten ein.
Lustvoll einfach werden hier die Apfelspalten auf einen Quark-Ölteig drapiert. Ein wahrer Wunderteig, was die Schnelligkeit der Herstellung betrifft. Halleluja, für alle, die wie ich die Mühen eines Hefeteiges scheuen. Hefeteig gehört maximal unter Pflaumenkuchen. Ok, ein Hefezopf ist auch recht lecker, ansonsten darf diese Art von Teig an mir vorbei „gehen“.

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De Scott Evans – Amerikanischer Maler

Ach ja, der Apfel, was ist der doch für eine symbolträchtiges Früchtchen.
Was war das auch für ein langwieriger Weg vom wilden, sauren, harten Holzapfel bis hin zum heutigen saftig, süßen Tafelapfel. Den Römern sei Dank, denn sie lehrten den Germanen die Veredelungstechnik – das Pfropfen – das Fortpflanzen der Kultur-Apfelsorten.

Was haben wir denn da so alles anzubieten, also wirtschaftlich gesehen ist er schon mal eine bedeutende Frucht. Weiterhin wird ihm die Wirkung als Heilmittel nachgesagt.
Wer kennt es nicht, das englische Sprichwort:

„an apple a day keeps the doctor away“ – „Ein Apfel pro Tag erspart den Arztbesuch.“

Auch gibt es zum Beispiel in der Bachblütentherapie die Blütenessenz Namens „Crab Apple“. Diese dient der inneren Reinigung negativer Energien und der Selbstliebe.

Symbolische Motive zeigen sich mit dem Apfel und dem Apfelbaum in dem Sündenfall, mit der Erkenntnis, der Erlösung, der Fruchtbarkeit, der Sexualität, dem Leben schlechthin, aber auch dem Reichtum und der Entscheidung. Meine Damen – der Apfel gilt als weiblich. Meine Herren – euch ist die Birne gewidmet… vielleicht backe ich ja mal eine Birnentarte…

Der Rausch- und Fruchtbarkeitsgott Dionysos soll laut der griechischen Mythologie der Schöpfer des Apfels sein. Er schenkte der lieblichen Liebesgöttin Aphrodite einen Apfel als Sinnbild der Liebe und Schönheit.  Ach wie nett, sie gebar Dionysos einen Sohn Namens Priapos – wieder einen Gott der Fruchtbarkeit.

Die Hesperiden (Nymphen) beschützten zum Beispiel in einem prächtigen Garten einen Wunderbaum mit goldenen Äpfeln, welche den Göttern ewige Jugend verleihen sollte.

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James Doyle Penrose – Irischer Maler

Momentmal, da können wir aber mit unserer altnordischen Mythologie locker mithalten, nämlich durch einem kurzen Abstecher hin zu der Göttin Idun, die Göttin der Jugend und Unsterblichkeit. Idun ist die Hüterin der goldenen Äpfel, die den nordischen Göttern die ewige Jugend und damit auch die Unsterblichkeit verleihen soll, lateinisch Iduna – die Erneuernde, die Verjüngende.

Bleiben wir bei den Griechen, denn da gibt es noch den berühmten goldenen „Zankapfel“. Eris, die Göttin der Zwietracht wurde zu einer Götter-Hochzeit nicht eingeladen.
Da warf die Gute einen goldenen Apfel mit der Aufschrift „Für die Schönste“ unter die feiernden Götter. Es kam wie es kommen musste – Aphrodite, Athene und Hera – stritten darüber, wem dieser Apfel gebühre. Zeus dieser Feigling zog sich aus der Affäre und überließ dem unschuldigen Jüngelchen Paris, einem Sterblichen, das Urteil zu fällen.
Aphrodite gewann das Rennen – aber nur weil sie das bestechlichste Angebot für Paris im Repertoire hatte. Nämlich die Liebe der schönsten Frau der Welt.

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Parmigianino – italienischer Maler und Radierer

Gedankenverknüpfungen: Hier geht es aktuell erotisch zur Sache, denn assoziierend werden Äpfel mit den weiblichen Brüsten verglichen und das entzweigeschnittene Kerngehäuse des Apfels mit der Vulva. Oh, wie schön wieder und wieder bleibt der Apfel ein Symbol für Liebe, Fruchtbarkeit und Leben.
Vor dem Apfel gibt es selbstredend die Apfelblüte und die hätte ich eigentlich vor der Apfel-Frucht vorstellen müssen. Aber wer ist schon perfekt? Dafür wird es jetzt rund mit der Liebe, denn diese Apfelblüten gelten in Japan und China seit jeher als Symbol für die Frauenschönheit und den Frühling. 

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Martin Johnson Heade – Amerikanischer Maler

In Persien galt der Apfel als Symbol herrschaftlicher Macht.

Die Kaiser des Mittelalters führten diese Symbolik übernehmend weiter. Sie trugen als Kennzeichen ihrer Macht eine Kugel als Sinnbild der Erde und der Weltherrschaft. Diese wurde später in den Reichsapfel umgestaltet. Als Symbol der Gesamtheit, Verbundenheit und Vollkommenheit.
Weg von der kaiserlichen Welten-Herrschaft. Jetzt wird es „paradiesisch“. Der Apfel wird in Europa biblisch mit der Versuchung und der Vertreibung aus dem Paradies verbunden. Oh, was für ein elendiger Schicksalsschlag…

INFO: In der Bibel steht nur etwas von der verbotenen Frucht und nichts von einem Apfel. Der Orient kannte überhaupt keine Äpfel. Da wurden z. B. Granatäpfel, Feigen etc. malerisch dargestellt.
Ja, so ist das mit Überlieferungen: Man nehme dazu Symbole und ihre Geschichte, dann überlasse man die Übersetzungen den Kirchenvätern.

Der Apfel heißt auf Lateinisch Malus. Und das Böse heißt auch Malus oder Malum.
Die botanische Bezeichnung für den Kulturapfel lautet „Malus domestica“ – er zählt zur Familie der Rosengewächse –

Was soll‘s – der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse, war gut bestückt mit den „Apfel-Früchten“ der Versuchung und der folgenden Erbsünde. So steht der Apfel europäisch gesehen, also stellvertretend für den menschlichen Sündenfall.
Die mittelalterliche Malerei stellt oft das Jesuskind dar, wie es nach einem Apfel greift. Sinnbildlich nimmt das Jesuskind hier die Sünden der Welt auf sich.
Im Barock wird wiederum der Tod oft mit einem Apfel dargestellt und verkörpert hier die Bezahlung der Ursünde mit der Sterblichkeit des Lebenden.

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Lucas Cranach der Ältere – deutscher Maler und Grafiker der Renaissance

Der Apfel – welch eine vielfältige Symbolhaftigkeit er beinhaltet:
Einmal steht er für Macht, für Streit, für Sünde und ein anderes Mal für Vollkommenheit und für Erkenntnis, also für die unterschiedlichsten Botschaften!

Daher nenne ich abschließend hier nur die süßesten der „köstlichsten Apfel-Symboliken“, wie die der Liebesfreuden, des Frühlings und der überirdischen Freuden, denn wir wollen uns ja nicht die Kuchen-Vorfreude verderben lassen.

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John Melhuish Strudwick – Englischer Maler

Starten wir dazu mit einer kleinen Apfelkunde zum Backen. 
Den nachfolgengen Text für Kochobst habe ich der Internetseite „AID“ entnommen:
https://www.aid.de/inhalt/aepfel-einkauf-und-kennzeichnung-703.html

Rohe Kochäpfel hingegen sind oft sauer oder nicht sehr geschmacksintensiv. Lassen Sie sich davon nicht täuschen. Außerdem ist die Konsistenz wichtig, wenn Sie Äpfel zum Backen suchen. Während es für Kompott und Apfelmus wünschenswert ist, dass die Äpfel beim Kochen zerfallen, ist es für eine Tarte, einen Kuchen oder Muffins schöner, wenn die Apfelstücke bissfest bleiben.

Boskoop- oder Gravensteiner-Äpfel zum Beispiel sind super zum Backen. Aber auch die Apfelsorten Cox Orange, Elstar, Fuji, Jonagold, Pink Lady, Gala, Golden Delicious, Braeburn oder Granny Smith sorgen für herrlichen Apfelkuchengenuss. Probieren Sie einfach aus, welche Apfelsorten Sie am liebsten mögen, und backen Sie ruhig auch mit mehreren verschiedenen Sorten auf einmal.

Hier kommt nun das Rezept für den:
Apfel-Streusel-Blechkuchen

Zutaten
Für den Quark-Ölteig

150      Gramm           Quark

75        Gramm           Zucker

 

6          Eßl                  Öl

6          Eßl                  Milch

1          Pck                 Vanillezucker

1          Pck                 Backpulver

330      Gramm           Mehl

12        Stück              große Äpfel – schälen – vierteln – ¼ = 3 Scheiben
Ca. 2- 2,5 Kg für ein Kuchenblech

Der Teig ist auch gut geeignet für andere Obstsorten und für Blech-Käsekuchen.

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Zubereitung

  1. Die obengenannten Zutaten mit der Hand mischen und verkneten.
  2. Eine dünne Schicht gesiebtes Mehl auf das Kuchenblech stäuben und den Kuchenteig von der Mitte des Bleches aus verteilen (schieben, klebriger Teig, geht etwas beschwerlich). Zum Schluss gehe ich noch mit der Kuchenrolle, zum Glätten über den Teig.

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  1. Jetzt die Apfelscheiben mit der schmalen Seite eng auf den Teig – in Reih und Glied –gerade auflegen.

Zutaten
Für die Streusel

300      Gramm           Butter

300      Gramm           Zucker

500      Gramm           Mehl

  1. Die Streusel-Zutaten zu einer krümeligen Mischung verkneten. Bitte so viel Mehl hinzugeben bis die Krümel nicht mehr so sehr an den Händen kleben. Das ist eine Gefühls- und Geschmackssache. Ich persönlich liebe Butterstreusel, also nicht ganz so viel Mehl. Die Streusel dann über die Äpfel dicht verteilen.
  1. Backen – Ofen vorheizen!
    Ober/Unterhitze 225° – Backzeit – ca. 25 – 30 Minuten

ZUBEREITUNGSZEIT Ca. 60 Min. BACKZEIT Ca. 25-30 Minuten.
Rezept-Quelle; Ehre wem Ehre gebührt: Meinem Freund Hubert Lermann aus Franken

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PDF-Datei für den:

Apfel-Streusel-Blechkuchen

Meine Lieben, nun ist das Schreiben ja doch etwas reichhaltiger geworden, als angedacht und gewollt. Aber der Apfel hatte es mit seiner vielfältigen Symbolkraft, ja sowohl für mich, als auch für euch ganz schön spannend in sich…

Wenn wir uns an seinen vielgestaltigen Botschaften ein wenig orientieren, dann könnten wir uns doch unserer eigenen Vielfalt viel bewusster werden. Hand in Hand mit unserem Bewusstsein kann sich somit unsere eigene Fülle, innerer Reichtum und die Buntheit viel, viel besser in unserem Dasein ausbreiten. Und das fühlt sich dann aber so was, von einem lebendig gelebten, wohligen und fruchtbaren GUUUUT in unserem Leben an.

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Lucas Cranach, Frans Floris, Michelangelo, Georg Lemberger

 

Menschen-Geschichte:
Eine Frage und das Spiel der Antworten

 

Die Frage der Fragen

…unser ganzes Menschsein sollte von einem Apfel abhängen?
© Anke Maggauer-Kirsche (*1948), deutsche Lyrikerin, Aphoristikerin und ehemalige Betagtenbetreuerin in der Schweiz

 

Christentum: Klare Antwort

Die Grundlage des Christentums ist ein Apfel.
Gustave Flaubert (1821 – 1880), französischer Erzähler und Novellist

 

Dazu ist: Der

Apfel, paradiesisches Kontaktobst.
© Manfred Hinrich (1926 – 2015), Dr. phil., deutscher Philosoph, Philologe, Lehrer, Journalist, Kinderliederautor, Aphoristiker und Schriftsteller

Deutlicher Hinweis

Die Made im Apfel: die Schlange en miniature.
© Gerd W. Heyse (*1930), auch: Ernst Heiter, deutscher Schriftsteller und Aphoristiker, Quelle: »Die dritte Seite der Medaille«, 1993 Verlagshaus Thüringen

Fühlbare Antwort

Es war ein saurer Apfel, in den Eva und Adam bissen.
© Manfred Schröder (*1938), deutsch-finnischer Dichter, Aphoristiker und Satiriker

Einsichtige Antworten

Adam war ein Mensch:
Er wollte den Apfel nicht des Apfels wegen, sondern nur, weil er verboten war.
Mark Twain (1835 – 1910), eigentlich Samuel Langhorne Clemens, US-amerikanischer Erzähler und Satiriker

 

Und

 

Eva hat den Apfel nur deshalb gegessen,
weil sie endlich Kleider haben wollte.
Douglas Jerrold (1803 – 1857), englischer Dramatiker und Humorist


Deshalb

 

Es ist kein Apfel so schön, er hat ein bös Kernlein.
Deutsches Sprichwort

 

Noch mehr – Apfeliges –
gepaart mit Kuchen, Nachdenklichem und Glücksgedanken

 

Apfel, Ware, deren Werbewirksamkeit seit dem Sündenfall abgenommen hat.
© Manfred Hinrich (1926 – 2015), Dr. phil., deutscher Philosoph, Philologe, Lehrer, Journalist, Kinderliederautor, Aphoristiker und Schriftsteller

 

Über Rosen lässt sich dichten,
In die Äpfel muss man beißen.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832), deutscher Dichter der Klassik, Naturwissenschaftler und Staatsmann, Quelle: Goethe, Faust. Der Tragödie zweiter Teil, 1832. 1. Akt, Weitläufiger Saal mit Nebengemächern, Gärtner singend

 

Glück kann keine Zutat sein, wohl aber ein fertiger Kuchen.
© Michael Wollmann (*1990), Philosoph und Aphoristiker, Quelle: Wollmann, Zersplitterte Gewissheiten, Engelsdorfer Verlag, 2009

 

Glücklichsein – oder: der ungebackene Kuchen.
Betrachtet man das Glücklichsein als einen großen Kuchen,
so sind die Schultern, an denen man sich anlehnen kann,
und die Arme, die sich für einen ausbreiten,
so wichtig wie Mehl und Zucker.
Doch oft fehlt die Zeit, den Kuchen zu backen,
obwohl man Mehl und Zucker im Haus hat.
© Dr. Beatrix Esser-Schlierf (*1971), Dipl.-Kauffrau, Mutter, Aphorismen-Sammlerin und mehr

 

Gedanken sind Äpfel am Baume,
Für keinen Bestimmten bestimmt,
Und doch gehören sie schließlich
Dem einen, der sie nimmt.
Hugo von Hofmannsthal (1874 – 1929), österr. Lyriker, Dramatiker, Erzähler; gilt als einer der wichtigsten Repräsentanten des deutschsprachigen Fin de Siècle und der Wiener Moderne. Mitbegründer der Salzburger Festspiele;

 

Besser viel besser

 

Wenn zwei Knaben jeder einen Apfel habenund sie diese Äpfel tauschen,
hat am Ende auch nur jeder einen.
Wenn aber zwei Menschen je einen Gedanken haben
und diese tauschen, hat am Ende jeder zwei neue Gedanken.
Platon (427 – 348 od. 347 v. Chr.), lateinisch Plato, griechischer Philosoph, Begründer der abendländischen Philosophie

 

Ich wünsche euch, dass ihr genussvoll diese Woche dazu nutzt,
die Vielfalt in eurem Dasein bewusst zu erkennen und lustvoll auszuleben
herzlichst eure Ute Weiss-Ding