Anmut


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Anmut

Welche Kraft und Anmut strömt aus 2 Gramm Schmetterling.
© Pascal Lachenmeier (*1973)

Kennt noch jemand diesen Spitznamen „Charme und Anmut“ für ein bekanntes Bekleidungshaus?
Ich stolperte darüber, als mein Göttergatte unbedingt dort nach einer bestimmten Jeans schauen wollte. Dieser Beiname verfolgte mich den ganzen Abend und der Begriff Anmut ließ mich irgendwie nicht mehr los.


Offensichtlich schien das Ansehen der Anmut für mich so antiquiert zu sein, dass ich keine Assoziation zur Anmut hatte.


Zur Begrifflichkeit von Grazie hatte ich mehr Zugang, Grazie bedeutet für mich – mit welcher Eleganz und wie stilvoll sich jemand bewegt.
Einstudierte vermeintliche Grazie kann sich leider schnell in eine Ausstrahlung des künstlerisch Aufgesetzten und noch schlimmer zu gekünsteltem Benehmen hin entwickeln.


Nach längerer Betrachtung hatte Anmut für mich etwas von einem „aus sich Selbst heraus“ entwickelten offenem und ehrlichem Benehmen, welches die  Ausstrahlung ausmacht. Anmutige Menschen haben ein natürliches Benehmen ohne versteckte Absichten.
Das setzt  voraus, dass Körper und Geist sich in Ausgeglichenheit befinden.
Natürlichkeit und sich seiner eigenen Präsenz bewusst zu sein und sich dementsprechend zu bewegen, ist gleich sichtbar gewordene Anmut.
Irgendwie denke ich auch dabei an Demut (aber darüber ein andermal).


Anmut ist somit für mich die natürliche Form von erkennbarer innerer und äußerer Schönheit, welche getragen ist von ungekünstelten Bewegungen und Aussagen. Ich glaube, dass Mitgefühl eine tragende Stütze ist. Ethik und das sich seines eigenen Verantwortungsgefühls bewusst zu sein, die Lebensfreude und die genügsame Liebe frei von Unlust, hastiger Betriebsamkeit und mühevollem Fleiß lässt einen Menschen anmutig leben und die Anmut so in seiner Ausdruckskraft sichtbar werden.


Ja, meine Lieben – somit ist anmutig zu sein keine unzeitgemäße Erscheinung, sondern eher eine ganz aktuelle innere Haltung.
Wenn wir die Wunderkraft des uns innewohnendem eigenen Verantwortungsgefühls bewusst einsetzen, dann haben wir die Kraft unserer eigenen Anmut zu begegnen und das fühlt sich dann aber so was von einem „anmutigen“ GUUUUT an…

Nachdenkliches

Die Würde hindert, dass die Liebe nicht zur Begierde wird.
Die Anmut verhütet, dass die Achtung nicht Furcht wird.
Johann Christoph Friedrich von Schiller (1759 – 1805)

Liebesrezeptur

Bei einem Liebenden gibt es nur eins, das unerschöpflich ist:
nämlich Güte, Anmut und Zartgefühl.

Honoré de Balzac (1799 – 1850)

Der kleine Unterschied

Anmut verwelkt nicht wie die Schönheit;
sie hat Leben und erneuert sich unaufhörlich.

Jean-Jacques Rousseau (1712 – 1778)

Auf den Punkt

Wenig Leidenschaft, große Herzenswärme, Verstand, Anmut, leichte Umgangsformen,
Respekt vor dem Ernst, Verständnis für den Scherz – summa summarum: – Liebenswürdigkeit.

Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach (1830 – 1916) 

 

Ich wünsche Euch charmante Begegnungen für diese Woche
um Eure Anmut genussvoll in Eurem Leben spüren zu können
herzlichst Eure Ute Weiss-Ding